39. Zusammen?

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Nächster Tag nächstes Spiel, eine Untersuchung nach der anderen, keine Sekunde Pause wurde mir gegönnt. Und das alles für die Katz, da am Ende sowieso nichts raus kam.

"Ayumi, gibt es etwas, was ich für dich tun kann?", fragte mein Vater, wie jeden Tag, wie in jeder Sekunde, in der ich nicht gerade an tausenden Schläuchen hing. Ich nickte.

"Bring Noya her. Ich vermisse ihn", entgegnete ich, schaute nicht von meinem Handy rauf. Sein Name auf meinem Display, mit einem Herz dahinter, das war so unbeschreiblich schön zu sehen.

Während ich da so seinen Namen an starrte, vibrierte das Handy plötzlich, eine neue Nachricht kam an.

Yamaguchi: "Ich hab für dich geschaut was für ein Emoji es war..."

"Bild"

Verwundert schaute ich auf das Wort "Bild" um nicht viel später zu kapieren, dass ich drauf klicken sollte. Das Handy war mir eben neu!

Also klickte ich darauf. Tatsächlich wurde mir ein Bild angezeigt und zwar Screenshot.

"🙈" war darauf zu sehen.

"Oh mein Gott ist er süüß!", quitschte ich lachend, bedankte mich gleich tausend Mal bei ihm, grinste dann vor mich hin.

"Wer ist süß?", fragte mich mein Dad neben mir plötzlich, grinste mich mit dem selben Grinsen an, das ich im Moment auch auf dem Gesicht hatte.

"Yuu! Yuu ist so süß!", quitschte ich weiter und erzählte ihm währenddessen die Sache mit dem Emoji.

"Er hat dir also die Liebe gestanden und das einzige weshalb du ausrastest ist der Emoji, den er schickt? Muss ich das verstehen?" Ich schüttelte nur den Kopf.

"Musst du nicht!"

Wir lachten beide, dann fing ich aber an zu erklären, was an diesem Abend passierte. Dass wir uns verstritten hatten, dass ich ihn suchte, dass ich ihn fand, ohne zu wissen, wo er war. Dass er mir seine Liebe gestand, bevor ich es konnte, einfach alles.

Er lächelte mich dabei die ganze Zeit an, man sah, dass er sich für mich freute. "Das freut mich ungemein, mein Schatz. Aber bitte hab noch ein bisschen Geduld."

Ich legte den Kopf schief, da ich es nicht ganz verstand. Doch als er im nächsten Moment anfing, ganz breit zu grinsen, war es mir bereits klar.

"Wir werden keine Kinder haben!!", schrie ich, haute ihn dabei leicht. "Idiot!" Er lachte nur, boxte mir leicht in den Arm. "Ich weiß, aber bitte hab einfach Geduld. Irgendwann werdet ihr alt genug sein, um diese Verantwortung zu übernehmen."

Ich schaute nur zur Decke und lächelte leicht. "Danke. Ich gebe mein Bestes." Tatsächlich hatte ich schon seit meinen jungen Jahren den Wunsch eines Kindes, jedoch war meine Krankheit immer ein Störfaktor. Würde das Kind betroffen sein? Wie würde es aufwachsen, sollte ich sterben? Wie kommt es alleine mit dem Vater aus, sollte dieser Fall eintreten? All das beschäftigte mich immer. So auch jetzt. Darum hieß es also, Geduld haben. Viel Geduld. Sehr viel Geduld.

"Übrigens habe ich total verpennt dir das zu zeigen, tut mir leid." Gleich zeigte er mir auf dem Handy einen Screenshot. Ich erkannte nicht direkt, was drauf war, dennoch, bei genauem Hinsehen, sah es aus wie die Buchungsbestätigung eines Flugs.

"Papa. Es ist nicht das, was ich denke oder? Bitte sag, dass ich falsch liege." Er grinste mich nur total glücklich an, während in meinen Augen bereits Tränen aufstiegen. Es waren Tränen der Freude. "Papa!" "Wir fliegen nach Australien zu Mama!" Sofort fiel ich ihm stürmisch um den Arm, was mich kurz schmerzerfüllt zischen, dann aber fröhlich lachen ließ.

"Und das beste: Ich hab drei Tickets gebucht. Mein zukünftiger Schwiegersohn kommt also mit." Tatsächlich musste ich mal wieder überlegen was, oder in diesem Fall, wen er meint, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. "Was?! Wie cool!" Ich grinste nun über das ganze Gesicht, vor Freude. "Du hast nichts dagegen gesagt, dass er mein zukünftiger Schwiegersohn ist, das heißt für mich, dass ich Recht hatte." Nun grinste er, wie immer eben, auch. "Dazu gibt es auch nicht viel zu sagen. Vielleicht wird das so, oder es wird es nicht. Ich mach mir nicht mehr viel aus Zukunftsplänen oder anderem. Ich halte es sowieso nicht ein", gab ich lachend zurück, lächelte dann vor mich hin.

Aber doch, ich konnte es mir vorstellen, ihn meinen Ehemann nennen zu können. Ich könnte es mir sogar sehr gut vorstellen. Und ich tat es echt sehr gerne. Dabei immer mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. Doch im Moment war Yuu noch 17 Jahre alt, und darum zu jung zum Heiraten, also würde daraus sowieso nichts werden.

"Papa wann hat Yuu Geburtstag?!", fragte ich plötzlich ganz aufgeregt und schaute ihn hoffnungsvoll an. Er schaute mich erst verwundert an, lachte dann kurz. "Zu jung zum Heiraten auf jeden Fall", meinte er, während er mich anzwinkerte. "Und wenn nicht auf dem Pass, dann geistig auf jeden Fall." Sofort gab ich ihm einen leichten Schlag auf den Kopf. "Rede nicht so über deinen zukünftigen Schwiegersohn!", gab ich zurück, plusterte die Wangen auf und schaute aus dem Fenster, wo es aus Eimern schüttete.

"Der Sommer neigt sich dem Ende zu, hab ich Recht?", fragte ich irgendwann, einfach so. Mein Vater schaute mich nur verwundert an, blickte dann aus dem Fenster. "Es regnet nur ein bisschen... Und außerdem sind wir bald in Australien, da ist es doch heiß!" Dennoch schüttelte ich den Kopf. "Der Sommer neigt sich dem Ende zu. MEIN Sommer neigt sich dem Ende zu. Das wird der letzte Sommer sein, den ich erleben werde. Bitte hilf mir dabei, ihn zum besten meines Lebens zu machen, Papa." Er starrte mich nur schockiert an, zog scharf die Luft ein, während er wieder aus dem Fenster schaute. "Ich weiß nicht ob...-" 

"Hilf mir dabei."

Er schluckte schwer, schaute mich dann an. Ich schaute ihn an. Die Stille, die leise Stille, die durch die gegen die Fensterscheibe prasselnden Regentropfen unterbrochen wurde, wurde unerträglicher, ich wollte bereits etwas sagen, um die Stille vollends fortzujagen, da sagte er es.

"Mach ich. Ich versprechs dir."

Der Abend und die Schönheit (Nishinoya x Oc❤)Where stories live. Discover now