30. Angst

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"Und du willst es ihm nicht sagen?", fragte sie, mit ihrer gebrochenen Stimme, während sie sich die Tränen mit dem Ärmel aus den Augen wischte.

"Wen meinst du?", fragte ich hingegen, jedoch wusste ich bereits, wen sie meinte.

"Ich meine Noya! Er weiß doch gar nichts davon oder?" Betrübt schüttelte ich den Kopf.  "Er weiß es nicht und ich werde es ihm nicht so schnell sagen. Ich werde es ihm sagen, wenn ich soweit bin..."

Mit einem Mal kam Noya herein gestürzt, als wäre er auf der Flucht vor einem Mörder. "Ich hab Schreie gehört! Was ist hier los?!", fragte er, schwer atmend.

"Ayumi... Was ist hier passiert?", fragte Noya mit einem besorgten Gesicht während sein Blick erst über mich, dann über Kaisune, über Kuroo und anschließend über Kenma schweifte.

"Warum weint ihr?" Niemand gab eine Antwort, niemand wollte eine Antwort geben. "Wir haben uns nur Geschichten aus unserer Kindheit erzählt, alles prima!" Lächelnd streckte ich die Arme nach ihm aus.

"Komm, lass uns kuscheln!" Er zögerte, kam aber dann zu mir und klammerte sich an mich. "Ich mag es überhaupt nicht, wenn du traurig bist, weißt du?"

Er schmollt mich an und wischte mir dann meine Tränen aus den Augen. Wir schauten uns kurz tief in die Augen, da stand Kenma plötzlich auf und nahm seine Tasche.

"Ich geh jetzt", meinte er, verabschiedete sich knapp und ging dann mach draußen. "Was hat er plötzlich?", fragte ich und schaute zu Kuroo.

"Du kennst ihn am besten!" Nun kam auch Yaku wieder herein und nahm seinen Platz auf dem Bett wieder ein.

"Ich glaube er will nach Hause um in Ruhe zu zocken. Wir lenken ihn ab." Dazu nickte ich nur und drehte den Kopf wieder zu Noya. Seine Augen machten fast schon süchtig, diese Farbe, der Glanz war wunderschön. Man konnte sogar die Spiegelung meines Gesichts darin erkennen. Am liebsten hätte ich seine Augen nur für mich gehabt.

"Ayumi...-" "-Ich liebe deine Augen", rief ich plötzlich aus und brachte die anderen dazu sich zu mir zu drehen.

"M-Meine Augen? W-Wieso das denn?" Seine Wangen nahmen etwas an Farbe an und er starrte mich verwirrt an.

"Du hast richtig gehört! Ich liebe deine Augen! Die glänzen so mega schön und dann kann man darin auch noch die Spiegelung des Mondes erkennen, hallo?! Du hast die Augen des Jahrhunderts!"

Sein Gesicht wurde nun noch rötlicher, als es eigentlich meines Wissens nach möglich war. Dennoch zeigte er mir gerade das Gegenteil. "Ayumi... Was soll ich darunter verstehen?", fragte er, völlig verwirrt.

Lachend strich ich über seine Wange und lächelte ihn verträumt an. "Bitte versprich mir, dass du dich niemals unterkriegen lässt, okay? Geh deinen Weg, mach Karriere, verliebe dich in eine wundervolle Frau und bekomm so viele Kinder wie du willst. Das wünsche ich dir."

Lächelnd hielt ich meine Stirn an seine und spürte seinen warmen aufgeregten Atem.

"Wenn ich kein Teil davon sein kann, sollst du wenigstens glücklich werden." Was redete ich da eigentlich wieder? Noya dachte wohl das selbe, denn er schaute mich nur verständnislos an, versuchend meine Worte zu kapieren.

"Natürlich wirst du ein Teil davon sein! Wir werden doch immer befreundet bleiben!", meinte er lächelnd und strich diesmal über meine Wange. "Aber bitte lass mich an deinem Glück auch teil haben!"

Ich zwang mich zu einem Lächeln und nickte vorsichtig. "Ich lasse dich gerne in mein Glück."

Lächelnd stand ich auf. "Ich denke wir gehen bald, ich muss schnell schlafen, muss morgen früh in die Schule", erklärte ich, packte meine zwei Taschen.

"Kommt mal wieder!", meinte Kuroo, während Yaku ebenfalls auf stand. "Ich komme mit!", meinte er, nahm seine Sachen ebenfalls.

So standen wir einige Minuten später vor dem Mehrfamilienhaus, in dem er wohnte. Wir liefen lachend zum Bahnhof, während wir uns über frühere Zeiten unterhielten. Es war eine schöne Zeit mit den beiden.

Bis es dann passierte. Es passierte urplötzlich, ich hatte zuvor nichtmal einen Schwindel oder so etwas gespürt, es passierte einfach.

Ich kippte nach um und blieb erstmal benommen liegen. "Ayu? Alles okay?", fragte Noya lachend und streckte mir die Hand hin, die ich gleich annahm. Doch nachdem ich wieder aufstehen wollte, brach ich erneut zusammen. Yaku schien bereits zu wissen was passiert war und schaute traurig weg.

"Ayu, komm steh auf! Wir dürfen den Zug nicht verpassen!", meinte er lachend, streckte mir erneut die Hand hin. Diesmal ergriff ich sie nicht.

"Noya, ich kann nicht aufstehen", versuchte ich ihm zu erklären, während ein Windzug eines vorbeibrausenden Zuges meine Haare durcheinander wirbelte.

"Guter Witz, jetzt komm, ich trag dich nicht mit den vielen Taschen!"

"Yuu es ist die Wahrheit!", schrie ich plötzlich heraus, erschrocken von meiner eigenen Lautstärke schaute ich zu ihm hoch. Ich hatte ihn sogar bei seinem richtigen Namen genannt.

"Was soll das heißen? Ayu, du kannst nicht aufstehen? Was meinst du?", fragte er, ging vor mir in die Hocke und schaute mich besorgt an. Das bekam ich bereits etwas verschwommen mit.

Er bat weiter um eine Antwort, bis Yaku ihn mit einer Hand auf seiner Schulter und einem kurzen Kopfschütteln zum Schweigen brachte.

Das war das letzte, was ich mitbekam, bevor ich die schier unendliche Schwärze betrat.

Diesmal war aber etwas anders. Ich konnte all die Geräusche und die Stimmen der beiden hören. Ich hätte ihnen echt gerne gesagt, dass es mir gut ging, aber das ging nicht und das war auch nicht die Wahrheit.

"Yaku-san, tu was!", bettelte Noya mit zitternder Stimme. "Sie atmet nicht!" Kurz wurde diskutiert, dabei hörte ich heraus, dass Noya keine Ahnung hatte wie erste Hilfe funktioniert, weshalb sich Yaku über mich beugte, soviel konnte ich noch ausmachen.

Ich spürte seine Lippen auf meinen, seine Hände an meiner Brust, ich spürte wirklich alles, es war als hätte ich die Augen einfach zu gemacht und hätte so getan als wäre ich ohnmächtig.

"Sie atmet wieder", hörte man nach einigen Versuchen und ich konnte ausmachen, wie Yaku sich von mir entfernte. Dann hörte man Sirenen.

Ab da war ich glaube ich wirklich ohnmächtig, denn an diesen Teil konnte ich mich nicht erinnern. Eins konnte ich spüren, und zwar wie Noyas Hand meine Hand förmlich zerquetschte. Ich weiß bin heute nicht ob es wirklich seine Hand war, aber irgendwas in meinem Kopf sagte, dass es seine war.
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Hallo!🙋 Es kommt ein bisschen später als gedacht, ich denke ich werde keinen richtigen Termin für das Kapitel mehr legen, da ich es immer wieder einfach nicht schaffe 😫 aber ihr könnt euch auf jeden Fall auf die ersten drei Tage der Woche einstellen 😊

Der Abend und die Schönheit (Nishinoya x Oc❤)Where stories live. Discover now