31. Sternenhimmel

384 37 0
                                    

Aufgewacht war ich dann mitten in der Nacht von weinenden Leuten. Zwei um genau zu sein waren es. Das Weinen verstummte sofort, als ich ganz langsam die Augen öffnete. Oder eher, eins der beiden verstummte, das andere ging weiter.

"Ayumi!", rief eine Stimme und sofort warfen sich zwei Arme um mich und hielten mich fest. Es war Noya. "Ich hatte so Angst um dich, du hast einfach aufgehört zu atmen!"

Sanft strich ich durch seine Haare, um ihn zu beruhigen. "Alles wird gut. Das kommt nicht wieder vor", log ich und gab ihm einen sanften Kuss auf den Kopf, während mein Blick zu Yaku schweifte.

Er weinte immer noch, lächelte mich aber freundlich unter Tränen an. Vermutlich verstand er meine Lüge und war einfach traurig darüber.

"Es tut mir leid...", murmelte ich, bekam so die Aufmerksamkeit des Jungen. "Hä? Wieso denn?", fragte er, so naiv er doch sein konnte.

"Nur so... Es tut mir einfach leid." Lächelnd schob ich ihn etwas von mir weg und er stand darauf auch gleich auf.

"Nishinoya, würdest du vielleicht einen Arzt holen gehen?", fragte Yaku lächelnd und Noya lief auch gleich nickend los, um jemanden zu holen.

Yaku wartete kurz, bis man keine Schritte mehr von ihm hören konnte und fing dann an zu sprechen. "Wann willst du es ihm sagen?", fragte er, zog dabei eine Augenbraue hoch und schaute mich skeptisch an.

Traurig senkte ich den Kopf. "Ich... Ich weiß es nicht... Aber siehst du nicht wie glücklich er ist? Ich kann ihm doch dieses Glück nicht mit so einer Nachricht zerstören!"

Ich biss mir auf die Unterlippe und schaute auf meine zitternden Hände in meinem Schoß. "Weißt du... Seine Mutter ist auch schon gestorben... Ich möchte einfach nicht, dass er durch diese Hölle nochmal gehen muss, was soll ich nur tun?"

Er schaute mich noch immer skeptisch an, dann seufzte er. "Ich gebe dir noch fünf Monate, bis zum Herbstanfang, ja? Fünf Monate." Während er die "Fünf" aussprach hielt er fünf Finger hoch um die Aussage nochmal zu unterstreichen.

Ängstlich nickte ich. Ich wusste was dann kommt. Dann würde er es ihm sagen, und er würde kein Detail auslassen. Das wollte ich ihm wirklich ersparen.

Yaku schaute mich immer noch skeptisch an, lächelte dann aber freundlich und strich über meine Wange. "Dann ist gut..."

Ich genoss die Berührung, es tat gut von ihm berührt zu werden, das konnte ich schon lange nicht mehr so genießen.

"Yaku, besuchst du mich auch mal in Sendai?" Er nickte lächelnd und küsste sanft meine Stirn. "Mach ich."

Damit gab ich mich zufrieden und lächelte, während Noya wieder, zusammen mit einem Arzt, in den Raum kam.

Diesen Teil will ich euch ersparen. Ich wurde untersucht, mir wurden Fragen gestellt, das übliche.

Danach durfte ich dann endlich gehen. Draußen streckte ich mich erstmal und seufzte genießerisch. "Frische Luft!" Ich lachte atmete tief durch und genoss den frischen Atem in meinen Lungen.

"Das tut gut, nicht wahr?", fragte Noya lachend und lief schonmal voraus. "Ich hab deinen Dad angerufen, damit er dich abholt, da vorne steht er!" Er rannte bereits los, während Yaku und ich uns verabschiedeten.

"Ich hab ehrlich gesagt ein bisschen Angst...", fing er an, " dass...-" "-Das das letzte Mal ist, an dem wir uns sehen, ich weiß", beendete ich seinen Satz.

"Aber mach dir keine Sorgen, so schnell geht das nicht, das hab ich im Gefühl", beruhigte ich ihn lächelnd und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Stirn.

"Wir sehn uns!", rief ich ihm noch zu und stieg bei meinem Vater ein. Der grinste mich jedoch gleich wieder an. "Ist Noya jetzt abgeschrieben oder was?"

Beide lachten, während ich nur schmollte. "Nein ist er nicht, Yaku ist nur so was wie ein Bruder für mich und außerdem...", ich machte eine Pause, "hat er sowieso eine Freundin..."

Etwas gedankenverloren schaute ich aus dem Fenster. Ich machte mir Gedanken, ob er Ayane wirklich liebte, denn, wenn er vor mir steht, ich kann es nicht wirklich beschreiben, da hat er so ein Funkeln in den Augen, als ob er Diamanten in den Augen hätte... Wie schon gesagt ich kann es nicht beschreiben, aber er hat dieses Funkeln nur, wenn er vor mir steht, das weiß ich.

So schaute ich dann der Landschaft zu, wie sie vorbei zog. Es war dunkel, so gegen 20 Uhr und die ganzen Laternen waren bereits angeschaltet. Dabei wollte ich doch einfach nur diese schöne Dunkelheit genießen.

Na ja, dieser Plan ging sowieso nicht viel später baden, denn ich schlief auf halbem Weg ein.

"Hey, Ayumi! Wach auf!", rief Noya förmlich und rüttelte mich wach. Erschrocken zuckte ich zusammen und schlug die Augen auf. Was für ein Anblick sich mir da bot, war kaum zu beschreiben.

Ein mit Sternen bedeckter Himmel, keine einzige Wolke und ein wundervolles, mysteriöses Dunkelblau. Dazu blies ein kalter Wind durch meine Haare und wirbelte sie durcheinander, sodass ich sie erstmal wieder richten musste. "Wow..." Das war das einzige, was ich dazu sagen konnte.

"Der Himmel ist wunderschön nicht wahr?", fragte Noya mich lächelnd, während er sich angelehnt ans Auto auf den Boden setzte. "Ja..." Meine Augen wurden ganz groß, während ich vorsichtig ausstieg, als ob bei einer zu lauten Bewegung die Atmosphäre zerstört worden wäre. Dann setzte ich mich zu Noya und schaute weiter in den Himmel.

Er lächelte mich an, schaute zum Himmel und lehnte sich dann vorsichtig an mich.

"Genau so wunderschön wie du...", murmelte er und schmiegte sich an mich, wie eine kleine Katze.

Ich wurde sichtlich rot im Gesicht, schaute zu Noya runter, der aber weiter den Blick auf den Himmel gerichtet hatte.

"Du bist mindestens genau so wunderschön...", murmelte ich zurück und schmiegte mich ebenfalls an ihn. Der Moment war so wunderschön, dass ich ihn mit keinem unnötigen Wort zerstören wollte.

Warum wir ausgerechnet hier stehen geblieben sind, wo mein Vater hin verschwunden war, wo wir hier überhaupt waren, das interessierte mich alles in diesem Moment nicht.

Ich genoss diesen Moment, mit der Person, die ich liebte, an einem einfachen Straßenrand, irgendwo zwischen Tokio und Torono. Ich finde einfach, man braucht kein schönes 4 Sterne Restaurant im Kerzenschein oder einen teuren Ausflug nach Paris. So lange man die Person bei sich hat, die man liebt, ist der Moment einfach perfekt, egal wo man ist.
_________________________________________
Hallo 🙋Es tut mir wirklich leid, dass ich letzte Woche nicht angekündigt habe, dass nichts kommt, aber ich war letzte Woche drei Tage im Miniurlaub und war kaputt wie sonst was tut mir leid 🙇
Mal wieder ein Bild von Ayumi, dieses Mal sieht es schon eher nach Ayumi aus 😊

Der Abend und die Schönheit (Nishinoya x Oc❤)Where stories live. Discover now