35. Kapitel Fest der Gefühle

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Es war soweit, wir öffneten die Tür und zwei stellten sich davor. Ich, in einem weißen Gewand und Engelsflügeln am Rücken, stellte mich etwas abseits. Mir war das alles ein wenig unangenehm, ich wusste nicht, was ich tun sollte.

Doch mir wurde gleich nachgeholfen, in dem ein Märchenprinz mich freundlich lächelnd zum Tanz bat.

Er nahm meine Hand, während ich ihn ebenfalls freundlich anlächelte.

"Sehr gerne!"

Wir tanzten fröhlich, aber gelassen, ich glaube das war, was man Walzer nennt. Der Junge konnte wirklich gut tanzen. Lächelnd schaute ich auf meine Füße, ich wusste gar nicht, dass ich sie so bewegen konnte.

Ich lachte bei diesem Gedanken auf, während die ersten Gäste herein kamen. Wir unterbrachen unseren Tanz und fingen an zu bedienen.

Es machte wirklich Spaß, und das sah man den Gästen auch an. Alles war gut, bis Noya kam. Sofort verlor ich meine Gelassenheit und schaute nervös hin und her.

Auch er schaute etwas nervös, während er zu mir rüber lief.

"D-Du siehst wunderschön aus..."

Sein Gesicht nahm etwas an Farbe an und er schaute mich von oben bis unten an.

"Danke!" Ich lächelte ihn freundlich als Antwort an und wollte gleich wieder an die Arbeit, als er mich fest hielt und auf fördernd an schaute.

"Warte! Ich wollte fragen ob... Du nicht vielleicht später mit mir rum laufen möchtest... Natürlich nur wenn du willst!"

War er etwa nervös? Wie süß!

Ich wollte gerade antworten, da starrte er geschockt hinter mich, zog mich zu sich und stellte sich vor mich. "Bloß nicht! Lass deine Finger von ihr!" Erst jetzt sah ich, was da passierte. Einer bedrohte uns gerade mit einem Küchenmesser und grinste. Gut, es war kein echtes, aber es sah verdammt echt aus.

Plötzlich fiel es mir ein. Noya wusste ja gar nicht, was das hier alles war!

Alle im Zimmer, auch die Gäste schauten gebannt auf die Szene.

"Ayumi! Renn bitte weit weg und-" Er stach zu und Noya kniff erschrocken die Augen zusammen. Als das Messer an seiner Brust einfach abprallte, machte ich schnell, flüsterte ihm das Wort "Rollenspiel!" ins Ohr und hoffte, dass er es verstand.

"Hah! Dieses Messer ist verzaubert! Bei jeder Berührung wird dein ganzer Körper vergiftet! Binnen Sekunden wirst du am Boden liegen und dir wünschen zu sterben!"

Er lachte böse und Noya begann schmerzerfüllt zu schreien. Er hatte es verstanden!

Ich bekam Gänsehaut, er klang tatsächlich als ob er gleich sterben würde. Meine Beine zitterten, ich war starr wie Eis. Im Augenwinkel konnte ich erkennen, wie einige Menschen sich an der Tür versammelten und ebenfalls auf die Szene starrten.

"Yuu!" Er ließ sich auf den Boden fallen und lag keine Sekunde später auf diesem und windete sich vor "Schmerzen".

Gespielte Tränen kämpften sich über mein Gesicht, wobei es gar nicht wirklich gespielt war. Ihn so zu sehen, das machte mich extrem traurig.

"Ayumi... Flieh!"

"Nein! Halte durch, das schaffst du!"

Vorsichtig hob ich seinen Oberkörper an und nahm Noya in die Arme.

"Halte durch, du bist stark!" Meine Tränen plätscherten wie Regen auf sein Gesicht herab und rannten dann über seine Wangen. Er wurde ruhiger, atmete nur noch stoßweise.

"Ayumi... Bitte lebe ohne mich weiter und rette dich..."

Dann passierte es.

Es passierte ganz schnell, gefühlt, in einem Bruchteil einer Sekunde, er kam mir näher, legte eine Hand auf meinen Hinterkopf und küsste mich. Ich war erschrocken, sodass ich gar nichts machte, doch nach einer Weile schloss ich die Augen und erwiderte den Kuss mit einem Lächeln. Diese Nervosität, diese Unerfahrenheit, diese Aufregung, alles konnte ich in diesem Moment plötzlich viel stärker spüren, während alles viel bunter zu werden schien.

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und meine Wangen hitzten sich auf. Ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut und seine Finger, die etwas mit einer meiner Haarsträhnen spielten.

Als er sich dann löste, schaute er mich lächelnd an, stupste meine Nase mit seiner sanft an und fiel dann zurück in meine Arme, mit geschlossenen Augen.

"Y-Yuu!" Ich weinte mir die Augen aus und umarmte ihn ganz fest. "Ich liebe dich auch..."

Alles war still, dann wurde geklatscht, es wurde gejubelt. Als ich aufsah konnte ich sogar erkennen, wie einige weinten. Nun öffnete Noya wieder seine Augen, schaute mich lächelnd an und umarmte mich. "Das hat keine Bedeutung~", flüsterte er mir ins Ohr und löste sich von mir.

"So Vorstellung vorbei!" Vorsichtig nahm er meine Arme von sich und stand auf. Ich schaute ihn jedoch traurig an. Ich hatte mich so über diesen Kuss gefreut, hatte gedacht es könnte eine Bedeutung haben.

"Ayumi, alles okay?" Erschrocken zuckte ich zusammen und lächelte ihn an. "Ja ja, alles gut!", meinte ich lächelnd und stand ebenfalls auf. "Ayumi! Noya-san! Ihr seid Schauspieltalente!", sprach Naho, die Klassensprecherin, die hier alles organisiert hatte und schaute uns begeistert an. "Das war eine Glanzleistung!" Ich wurde verlegen und kratzte mich am Hinterkopf.

"Danke!", meinte ich lachend. "Dürfte ich dann vielleicht eine Pause machen?" Sie nickte auf meine Frage und lächelte: "Dein Freund hat sich so gefreut, dich zu sehen." Sie zwinkerte. Ich wurde rot.

"Er ist nicht mein Freund!" Sie zwinkerte nochmal. "Noch nicht!", erwiderte sie lachend.

Mein Gesicht lief noch dunkler an, als es überhaupt möglich war. "Du bist doof!", sagte ich und nahm Noya an meine Hand. "Wir gehen!" Damit liefen wir nach draußen. Als wir einige Meter von dem Zimmer entfernt waren, blieb ich stehen, hielt kurz inne und lächelte Noya breit an.

"Wo sollen wir hin?", fragte ich mit einem glücklichen Lächeln, um meine Enttäuschung zu überspielen. Der Kuss war so schön, so warm, so vorsichtig und unerfahren. Und dass das alles nur zum Zweck des Rollenspiels war, dass er mich vielleicht nicht mal als Ayumi, sondern als irgendeinen Engel ansah, machte mich noch trauriger. Leider konnte ich diese Gedanken nicht verstecken, denn Noya war ein verdammter Gedankenleser.

"Lass uns raus gehen und du erzählst mir, was los ist, okay?" Ich schluckte, überlegte, schüttelte dann den Kopf. "Lass uns erstmal das Fest genießen, okay?" Nun überlegte er, nickte dann. "Es wird zwar schwer, zu genießen, wenn es dir schlecht geht, aber okay." Er lächelte und ich nickte ebenfalls lächelnd. "Es geht mir wirklich gut. Es sind nur ein paar Erinnerungen mit mir durchgegangen als wir uns geküsst haben."

Verdammt, das war zu viel verraten! Denn er fing an, abwesend zu wirken und zu grübeln.

Aber Moment! Wenn er mich doch ohne Bedeutung geküsst hatte, dann liebte er mich nicht, oder? Dann wäre diese ganze Geheimniskrämerei unnötig!

"Ayumi es...-" "Noya sag, liebst du mich?

Yahoo!🙌 Tjaha, das Fest der Liebe ist nicht Weihnachten, sondern das Sommerfest der Karasuno!😝 Was denkt ihr, empfindet Noya für Ayumi? Liebt er sie wirklich nicht oder war das nur ein Vorwand, weil die ganze Klasse dabei war? 😋

Der Abend und die Schönheit (Nishinoya x Oc❤)Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz