51. Kapitel Tokyo und alte Bekannte

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Der Abschied fiel schwer, nach alle dem, was geschehen war. Aber die Koffer waren gepackt und unser Flug würde bald losgehen.

"Mama ich verspreche dir, ich komme bald zurück, gesund und munter", versprach ich meiner Mutter lächelnd und umarmte sie bereits zum 10. Mal.

"Also komm Ayu, wir müssen zum Gate", meinte mein Dad dann irgendwann und ich nickte ihm zu. "Es wird kein Abschied für immer sein, also ist alles gut!", antwortete ich grinsend, wärend ich Tante Yukie in ihrem Rollstuhl ebenfalls umarmte.

"Wir sehen uns nochmal, das sag ich dir!" Sie lächelte mich an und nickte zitternd, wie immer. "Das hoffe ich für dich! Dieses Mal hatte ich ja nicht viel von dir!" Wir grinsten uns breit an.

Einige Zeit später saßen wir auf unseren Plätzen im Flugzeug und waren auf dem Weg nach Hause.

"Yuu, soll ich dich wieder ablenken?", fragte ich den wieder nervös wirkenden Jungen neben mir.

"N-Nein alles gut, wirklich! Es geht schon viel besser als beim letzten Mal!", erklärte er und grinste mich als Beweis breit an und küsste mich dann rotzfrech vor meinem Vater auf die Lippen.

Ich wurde auf der Stelle knallrot, starrte ihn erschrocken an und versuchte mich von ihm zu lösen, was mir auch nach einigen Sekunden gelang.

"Bitte Yuu, nicht vor meinem Vater!", bat ich ihn peinlich berührt, doch er schmollte. "Bin ich dir etwa peinlich...", murmelte er vor sich hin, mehr zu sich selbst, und auch mehr als Feststellung, als als Frage und wandte sich von mir ab,um aus dem Fenster zu schauen.

Seufzend nahm ich meinen Laptop aus meinem Rucksack, fuhr ihn hoch und stellte dann eine Verbindung mit dem Wlan her.

Dann surfte ich etwas im Internet, auf Facebook vor allem. Alle posteten schöne Urlaubsfotos. Ich hatte keine zum Posten. Traurig machte es mich nicht, dass ich nichts zum Posten hatte. Es machte mich nur traurig, dass ich nichts erlebt hatte, in dieser Woche. Aber ich war mehr genervt als traurig, weshalb ich einfach einen bösen Emoji auf meine Pinnwand postete.

Ja, jetzt wissen sicherlich alle wie genervt ich bin, war mein Gedanke und ich lachte auf.

Das Lachen verging mir aber gleich, als ich eine Privatnachricht erhielt. Von Mori Umizaki. Als ich diesen Namen erblickte zuckte ich direkt zusammen, und meine Augen weiteten sich für einen Augenblick.

Was wollte der denn?!, schoss mir nur durch den Kopf, ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.

Mori Umizaki, ich habe diesen Namen bereits vor einiger Zeit erwähnt, erinnert ihr euch? Und in Tokyo hatte ich ihn ja auch gesehen. Er war mein Exfreund, der sehr gewalttätig mit mir um ging, und ich dann mit ihm Schluss machte, über SMS.

Plötzlich war er wieder ein Teil meines Lebens, ungewollt, natürlich. Ich schluckte heftig, aber klickte die Benachrichtigung an und landete direkt im Chat mit ihm.

"Süße, wir treffen uns morgen, wir haben etwas zu klären."

"Und denk bloß nicht dran, einen Rückzieher zu machen. Ich weiß wo deine Freunde wohnen. Bei deinem kleinen Freund war ich schon. Und ich schwör dir, ich richte noch mehr an, wenn du nicht auftauchst."

"*Bild*"

"Morgen, 16:30 Uhr. An der Nekoma Schule. Hinter der Turnhalle. Du wirst da sein."

Ich wusste gar nicht, wie ich reagieren sollte. Meine Augen weiteten sich erneut und ich hielt mir die Hand vor den Mund. Das Bild, das ich dort sah, war schrecklich. Er war bei Yaku zu Hause gewesen!

Das Bild war in seinem Garten aufgenommen, das schöne Blumenbeet, das die Yakufamilie im Garten hatte, wurde zertrampelt, die Gartenzwerge, die dort standen, waren auf den Boden geschmissen und zerbrochen. Und ein Fenster war eingeschlagen. Es war das Fenster zu seinem Zimmer.

"Oh Gott ich glaub ich muss mich übergeben...", murmelte ich und griff sofort, panisch Yuus Hand, zerbrach sie förmlich.

"Au, man Ayu was soll da-"

Grade wollte er mich anschnauzen, da erblickte er vermutlich die Tränen, die sich in meinen Augen gesammelt hatten.

"Gott, Schatz was ist denn los?", fragte er und nahm mich sofort in den Arm, versuchte irgendwie mich zu beruhigen. Mit einem Mal war er nicht mehr beleidigt sondern sehr besorgt, so wie Yuu eben.

"Y-Yuu... er ist... er ist... m-mein Exfreund er... er ist..."

Ich brachte in meiner ganzen Panik kein Wort heraus. Ein Glück, dass mein Vater bereits eingeschlafen war.

"Ayumi, beruhig dich bitte! Was ist denn?"

Wieder versuchte ich vergebens, die Situation zu erklären, also richtete ich einfach den Laptop in seine Richtung, sodass er ihn sehen konnte.

Einen kurzen Moment las er, dann weiteten sich auch seine Augen für einen Moment.

"Was ein mieses... Ayumi, ich schwöre dir, er wird dir nichts an tun, zuerst muss er an mir vorbei!", beruhigte er mich und nahm mich wieder in den Arm, ließ mich mich an ihm ausweinen.

"Aber wir sollten Yaku-san fragen wie es ihm geht. Ich schreib ihm mal."

Ich nickte dazu nur und sah ihm zu, wie er sein Handy entsperrte.

"Ich brauch endlich ein Smartphone...", gab ich mit verheulter Stimme zu und lehnte mich an ihn. Er lächelte mich lieb an und streichelte über meinen Kopf. "Alles gut, ich schenk dir eins zum Geburtstag." Dazu nickte ich wieder.

Er schrieb nun Yaku bei Whatsapp einige Nachrichten, wie es ihm ginge, und wo er sei.

Nicht viel später erschien auch ein "online" unter seinem Namen. Und sofort auch ein "schreibt...".

"Noya-san! Bitte, halte Ayumi von Tokyo fern, fahrt sofort weiter!"

"Ihr Ex war hier und hat den Garten verwüstet... dieses Arschloch!"

"Bitte sorg dafür, dass ihr nichts zustößt... wenn ich daran denke was dieser Typ ihr schon angetan hat, will ich gar nicht wissen was er jetzt tut!"

Mir kamen gleich wieder Tränen und ich schüttelte den Kopf. "Das kann ich nicht machen! Ich werde zum Treffpunkt gehen, keine Widerrede!"

Yuu starrte mich entsetzt an, als hätte ich die dümmste Idee der Welt verkündet. "Bist du irre?! Gar nichts tun wir! Wir werden nach Hause fahren, Yaku ruft die Polizei, der Typ wird verhaftet und dann ist alles gut!"

Wir schauten uns skeptisch an. Doch er redete weiter.

"Und selbst wenn was schief gehen sollte, Kuroo-san ist doch auch dabei, der macht den alle!"

Wimmernd sah ich ihn, dann wieder sein Handy an.

"Und was wenn nicht?"

Wieder schauten wir uns mit einer Mischung aus Angst, Hass und Entsetzen an.

"Dann schwöre ich mache ich dieses miese Arschloch kalt", verkündete er, mit einem eiskalten Blick und einer verdammten Wut in den Augen.

"Wer auch immer mein Mädchen zum Weinen bringt, den mach ich mit bloßen Händen kalt."

Der Abend und die Schönheit (Nishinoya x Oc❤)Where stories live. Discover now