52. Kapitel Alles geht schief

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Wir standen nun im Terminal des Tokyo Flughafens, ein extrem ungutes Gefühl kam in mir auf, überall musste ich Umizaki erwarten, denn diesen Mann konnte man nicht durch schauen. Die ganze Zeit über hielt ich Yuus Hand, zuckte ständig zusammen, wenn sich irgendwas neben mir plötzlich bewegte, oder bekam unerwartet Tränen in den Augen. Gott war ich froh, dass mein Dad all das nicht beachtete. Oder vielleicht hatte er es beachtet, aber er wusste bereits was Sache war und wollte mich nicht noch panischer machen. Das würde zu ihm passen. So oder so, man könnte sagen ich war in Gefahr.

Nun, das wäre vielleicht mal ein guter Zeitpunkt, euch etwas über diesen Ex, Mori Umizaki zu erzählen. Er war ganze 5 Jahre älter als ich, als ich mit ihm zusammen kam, war ich 14 Jahre alt, und er 19. Wir liebten uns sehr. Na ja. Ich liebte ihn sehr. Wie er von mir dachte... Das weiß ich nicht.

Wir gingen gemeinsam in die Schule, auf die Mittelschule damals, ich war auf der selben Mittelschule wie Yaku. Wir drei waren eigentlich sehr gute Freunde, nur Yaku war etwas skeptisch gegenüber Mori, die beiden waren auch fast wöchentlich am Streiten.

Oft war der Grund der, dass Mori sich über mich lustig machte, aber nicht so wie beste Freunde das machen. Er war einfach nur gemein zu mir. Und Yaku hatte mir immer beigestanden und hat ihn zurecht gewiesen.

Tja, und wie konnte ich da noch mit ihm zusammen kommen? Das weiß ich nicht, das weiß ich echt nicht...

Nachdem seine Mutter an Krebs erkrankt war, wurde er plötzlich ganz freundlich. Keine blöden Sprüche mehr, kein Beinstellen, gar nichts. Und das berührte mich wohl.

Yaku warnte mich sogar noch immer wieder, sagte dass er sich nicht verändert hatte. Aber ich wollte nicht hören.

Es war einige Wochen auch sehr schön, wir machten fast jeden Tag etwas gemeinsam, leider vernachlässigte ich auch Yaku dadurch sehr. Doch nach circa einem Monat in dem wir zusammen waren, passierte es.

Seine Mutter starb, hinterließ in seinem Herzen eine tiefe Wunde. Er hatte sie geliebt, wirklich sehr. So sehr, dass er psychisch völlig umklappte. Er fing an mit Drogen, um zumindest für einige Stunden diesem inneren Schmerz zu entfliehen.

Nur leider kam auch mit der Abhängigkeit von Drogen seine Aggression wieder. Er bot mir manchmal an, ein bisschen Gras mitzurauchen, mir ginge es doch mit meiner Krankheit auch nicht gut und so weiter.

Die nächsten Male wurde das Anbieten aber zum Zwang. So kam ich zum ersten Mal nicht wegen meiner Krankheit ins Krankenhaus. Nichts auf das ich stolz bin. Aber was ich sagen muss, der Schmerz fiel sehr plötzlich ab. Nicht gerade der Schmerz meiner Knochen, aber der Schmerz, den mir Mori zugefügt hatte. Und das war noch geiler.

Jedenfalls stand nach zwei Jahren "ausversehen" die Tür gegen die Nase schlagen, blöde Sprüche vor anderem über einen machen und mich zu schlimmen Dingen wie einer Schlägerei anstiften, der Umzug nach Sendai an.

Ich hatte furchtbare Angst davor, wie er reagieren würde, wenn ich es ihm ins Gesicht sagte. Bestimmt würde er mich zwingen, bei ihm einzuziehen, dachte ich. So fuhr ich mit dem Umzug mit meinem Dad einfach fort, verabschiedete mich von meinen Freunden, Yaku, und den beiden Chaoten, Kuroo und Kenma, die ich auf der Highschool kennenlernen durfte.

Dann schrieb ich ihm eine kurze SMS.

"Hey du... sorry dass ich dir das nicht persönlich mitteile aber ich mach Schluss. Ach und Umziehen tu ich auch. Bis dann!"

Als ich dann auf Yuu traf waren die letzten zwei Jahre fast wie vergessen. Oder nein, vergessen habe ich sie nie. Aber ich konnte sie nun verdrängen.

Dass ich nun, knapp drei Jahre später, geklammert an Yuus Arm mit meinem Das zum Hauptbahnhof lief, völlig panisch darüber, ob Mori mich vielleicht schon in Australien gestalkt hat, das hab ich nicht gedacht. Und auch nicht gewollt.

Aber so ist es nun mal. Das Leben läuft nicht immer nach Plan. Und wenn der alte Plan ungültig wird, muss man eben einen neuen machen.

Wir standen nun am Bahngleis, ich wusste, wenn wir im Zug sitzen, sind wir sicher. Das dachte ich zumindest.

Nach gefühlt einer Ewigkeit fuhr der Zug in einem schrecklich langsamen Tempo in das Gleis ein, um dort zum Stillstand zu kommen und seine Schiebetüren zu öffnen.

Wir stiegen ein, liefen durch den Zug, setzen uns in eine Kabine. Geschafft!

Ich lächelte erleichtert zu Yuu, der mich ebenfalls anlächelte und kurz in den Arm nahm. "Mach dir keine Sorgen Schatz. Wir sind jetzt im Zug. Es kann nichts mehr passieren."

Ich lächelte noch immer, das konnte ich jetzt aber auch nur, weil Yuu mir ein sehr sicheres Gefühl gab.

Gerade wollte ich meine Gedanken baumeln lassen, da fiel mir jedoch Yaku ein. Ob alles okay war?

"Yuu, ich mach mir trotzdem Sorgen um Yaku. Ich werde ihn anrufen."

Yuu nickte, und ich holte mein Handy heraus. Seufzend schaute ich auf die obere Leiste des mattgrünen Bildschirms. "Kein Netz...", murmelte ich leise, stand auf, was Yuu nur verwirrt beäugte. Ich zeigte auf mein Handy.

"Ich hab kein Netz. Ich geh kurz raus."
Er nickte, überlegte in diesem Moment wohl genau so wenig wie ich, und ließ sich in den Sitz fallen, schloss müde die Augen.

Also stieg ich nochmal aus dem Zug, dort schaute ich auf die Anzeigetafel, um zu sehen, dass ich eine halbe Stunde zum Telefonieren hatte.

Schnell gab ich die Nummer von Yaku, die ich natürlich auswendig konnte, ein und rief ihn an. Es dauerte auch nicht lange, bis mich Yakus vertraute Stimme zum Lächeln brachte. Jedoch war er wohl gar nicht zum Lachen zu mute, denn er klang sehr aufgeregt.

"Ayumi?! Gehts dir gut?! Bitte sag was!!", schrie er fast schon, ich hatte das Gefühl von Ohr blutete.

"Yaku? Was ist denn los? Ja... mir gehts gut. Yuu hat mich beruhigt, also kein Grund zur Sorge. Wir stehen grade noch am Bahnhof...-"

"-was am Bahnhof?! Ayumi! Du musst da SOFORT weg. Er ist dort auch. Er sagte er würde dort auf dich warten. Ich wünschte ich könnte dich beschützen... aber wegen diesem Bastard bin ich jetzt im Krankenhaus!"

Ich antwortete ihm nicht mehr, vor Angst konnte ich mich nicht mehr rühren.

"Hallo? Ayumi?", fragte Yaku, immer wieder, doch ich konnte nicht sprechen. Langsam ließ ich das Handy sinken, und anschließend auch fallen.

In diesem Moment hatte ich keine Kontrolle mehr über meinen Körper, jeder Nerv, jeder Muskel, jeder noch vorhandene Knochen war nun zu Eis gefroren, meine Augen weit aufgerissen, und mein Gesicht kreidebleich.

"AYUMI?!"

Ich antwortete meinem besten Freund noch immer nicht, zu groß war der Schock, als ich Mori nun nach drei Jahren wieder vor mir hatte und er mich ansah.

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Hi. Heute kommt bereits ein Update, da ich Kapitel im Vorraus habe und ich total viele Ideen hab und voll motiviert bin :3

Der Abend und die Schönheit (Nishinoya x Oc❤)Where stories live. Discover now