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Jungkook

"Hyung!", rufe ich aufgeregt und renne durch die Flure von Trakt B, um Yoongi aufzusuchen, "Hyung, du glaubst nicht, was passiert ist!" Mein Herz rast in meiner Brust, aber nicht vor Anstrengung wegen des ganzen Rennens, sondern viel mehr vor Aufregung und Freude.

Ich höre das Blut in meinen Ohren rauschen, als ich um die Ecke stolpere und schliesslich vor einer schwarzen Tür zum Stehen komme. Unverwechselbar Yoongi Hyungs Tür. Da er mir einmal gesagt hat, dass er nicht will, dass ich sein Zimmer je betrete, wage ich auch nicht, einfach die Tür aufzureissen und hineinzustürmen, - wer weiss, welche Aggressionen er dann wirklich an mir auslässt? - sondern stelle mich dicht vor sie und beginne wie ein Wilder dagegen zu hämmern. "Hyung, Hyung, das musst du dir anhören!",  rufe ich dabei mit einem breiten Lächeln.

Es dauert gar nicht lange, bis die Tür dann auch lauthals fluchend geöffnet wird und tatsächlich steht Yoongi vor mir, mit verwuschelten, blonden Haaren und mich voller Zorn anschauend. Er sieht aus, als hätte ich ihn gerade geweckt und eigentlich würde ich mich sonst schlecht dafür fühlen, das getan zu haben, aber jetzt gerade kann ich mich nicht darauf konzentrieren.

"Du verdammter kleiner Bastard, was willst du hier?!", knurrt er übel gelaunt und fährt sich durch seine ohnehin unfrisierten Haare. Sein T-Shirt ist völlig zerknittert, aber es scheint ihm nichts auszumachen, dass ich ihn so sehe, als er aus dem Zimmer tritt und die Tür hinter sich ins Schloss zieht, um mir gegenüber zu stehen.

"Hyung, ich habe tolle Neuigkeiten!", strahle ich zu ihm auf. Der Ältere verschränkt die Arme vor der Brust, sieht auf mich hinab und hebt eine Augenbraue. "Ach, was du nicht sagst", meint er gelangweilt, "Und die waren so toll, dass du mich dafür wecken musstest? Lass dir gesagt sein, dass ich dir nur nichts tue, weil du sechs Jahre jünger bist, als ich."

Ich kichere leicht und und schlinge aus dem Nichts heraus meine Arme um ihn, um ihn fest zu drücken. "Du würdest mir nie was tun, Hyung!", lächle ich. "Du bist naiv, Jungkook", stellt er daraufhin nur klar. 

Dann allerdings seufzt er und ich spüre, wie seine Arme sich um mich legen. Es dauert aber auch nicht lange, bis er sich löst und mich von sich schiebt. "Und jetzt erzähl mir schon, was dich in solche Aufregung versetzt", verlangt er.

Wieder erscheint ein riesen Grinsen auf meinem Gesicht. "Ich war gerade mit meinen Tests und dem Unterricht fertig, da kam Jin rein und sagte, dass ich ab heute in die Aufenthaltsräume darf!", erkläre ich aufgeregt und warte auf eine Reaktion seinerseits. Yoongi Hyungs Miene wird überrascht. "In die Aufenthaltsräume?", wiederholt er und ich nicke eifrig. Er runzelt die Stirn und sieht weg, während er ein weiteres Mal die Arme vor der Brust verschränkt.

"Ist alles in Ordnung, Hyung?", frage ich halblaut nach, unsicher was ich nun tun soll. Das ist nicht ganz die Reaktion, die ich mir erhofft oder erwartet hätte, von ihm. Ich dachte, er wird entweder gleichgültig bleiben oder sich - aber das war wirklich etwas abwegig - sich für mich freuen, denn immerhin durfte ich bis heute nie in die Aufenthaltsräume, aus welchem Grund auch immer.

Doch genau dies scheint Yoongi Hyung auch so zu verwirren, denn plötzlich murmelt er leise vor sich hin: "Du durftest doch nie in die Aufenthaltsräume..."

"Ja, darum freue ich mich doch auch so!", erkläre ich ihm beinahe etwas ungeduldig. Sein Blick gleitet zu mir und die schwarzen Augen bohren sich in meine, als würde er nach etwas suchen, was ich selbst nicht kenne. Nach einer Antwort, die ich selbst nicht weiss und ihm daher geben könnte. "Ist irgendetwas seltsames passiert, Jungkook? Als du in der Nähe warst?", fragt er mich forschend. Ich denke kurz nach, schüttle dann aber den Kopf. Es ist nichts nennenswertes passiert, nichts besonderes. Es war alles wie immer, derselbe langweilige Tagesablauf, ich habe nur Hobi Hyung ein paar Mal besucht, genau wie Yoongi Hyung. Aber besonders ist das nicht.

Mein Hyung beisst sich auf die Unterlippe und schüttelt dann leicht den Kopf. "Hyung, was bereitet dir daran Sorgen?", frage ich misstrauisch nach und lege den Kopf schief. Der Blonde zieht die Augenbrauen zusammen und sieht mich wieder nicht an, sondern starrt auf seine nackten Füsse, als er leise murmelt: "Ich verstehe nur nicht, wieso sie dich auf einmal zu den Experimenten lassen, wo du vorher doch ganz von uns allen abgeschottet wurdest. Das ergibt keinen Sinn, überhaupt nichts von alledem ergibt einen Sinn."

Ich schiebe die Unterlippe etwas vor und wiege den Kopf von einer Seite auf die andere. Jetzt wo er es sagt, fällt auch mir dieses kleine Detail auf, doch wieso es so ist, kann ich nicht erklären. Ich bin einfach glücklich, dass ich endlich zu diesen Räumen darf, von denen Yoongi Hyung mir oft erzählt hat. Es soll dort so viele tolle Dinge geben und ich kann es kaum erwarten, sie alle mit eigenen Augen zu sehen.

In diesem Moment seufzt Hyung tief und lächelt dann sichtlich gezwungen. Die Sorgen kann ich in seinen Augen erkennen und selbst wenn es mich irgendwie bedrückt, dass er sich welche um mich macht, kann ich den Funken von Freude in meinem Inneren nicht unterdrücken; es wirkt oft, wenn nicht immer so, als sei Yoongi Hyung kalt und würde sich nur um sich oder Hobi Hyung kümmern. Seine herablassende, lässige Art verunsichert mich oft und schüchtert mich auch leicht ein und nun zu sehen, dass ich ihm doch irgendwie am Herzen liege, macht mich glücklich. 

"Mir wird schon nichts passieren, Hyung. Mach dir keine Sorgen", versuche ich ihn zu beruhigen, woraufhin er auch nicht, doch es ändert nichts an dem Ausdruck in seinen Augen. "Pass aber auf dich auf", meint er und seine Miene wird ernst, "Die Aufenthaltsräume sind nicht nur so toll, wie ich sagte", wispert er mit düsterer Stimme.

Ich weite die Augen und starre ihn an. "W-was?", frage ich nach, "Wieso?"

Er beugt sich zu mir herab, sodass wir auf einer Augenhöhe sind und er mir tief in die Augen schauen kann. "Die anderen Experimente sind nicht so nett, wie Hobi oder ich. Sie sind sehr, sehr jähzornig und für Aggressivität bekannt. Ein falsches Wort und du hast ein blaues Auge."

"W-wirklich?", frage ich eingeschüchtert nach und schlucke leer. Vielleicht will ich doch nicht mehr so sehr einen Aufenthaltsraum sehen...

"Oh ja. Und besonders gerne haben sie kleine Jungs wie dich, als Snack!" Bei seinem letzten Satz macht er einen Schritt auf mich zu und mit einem erschrockenen Geräusch jage ich einen Satz nach hinten, was Yoongi laut auflachen lässt. "Gott, du hättest dich sehen sollen!", lacht er heiter und wendet sich ab, um seinen Kopf prustend gegen die Wand zu lehnen. Perplex starre ich ihn an, sehe wie er sich kaum mehr einkriegt und ziehe dann beleidigt die Augenbrauen zusammen. Er hat mich tatsächlich reingelegt.

"Hyung, du bist gemein!"

Phoenix [Vkook]Where stories live. Discover now