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Jungkook

Ich ziehe bei seinen Worten die Augenbrauen zusammen und mustere ihn eingehend. Was meint er damit? "Verabreicht?", hake ich nach und schlucke leer, als sich ein Kloss in meinem Hals zu bilden anfängt. "Ist es sehr schlimm?"

Was auch immer mit ihnen geschehen ist, wie wollen wir sie einfangen? Sie scheinen alle darauf aus zu sein, mich umzubringen, ich denke nicht, dass sie einfach mitkommen werden, wenn wir sie darum bitten. Und ich will nicht sterben.

"Wenn es mein Mittel ist, dann ist es nicht allzu schlimm", erwidert Seunghyun Hyung leise. Seine Stimme klingt traurig und in seinen Augen sehe ich Schuld aufkommen. Verwirrt lege ich den Kopf schief. "Dein Mittel?" Er hat etwas entwickelt? Mein Blick schweift zu Jiyong. "Was ist sein Mittel?"

Doch Jiyong Hyung antwortet mir nicht. Stattdessen wendet er einfach bloss den Blick ab und sieht aus der Fensterfront der Wohnung hinaus auf Seoul. "Es war eigentlich dazu gedacht, Jiyong vor sich selbst zu schützen", ergreift Seunghyun wieder ruhig das Wort.

"Inwiefern?", hake ich nach. Man musste Jiyong Hyung vor sich selbst beschützen? Was muss ich mir darunter vorstellen? Und wie hat dieses Mittel gewirkt? Auf meine Frage hin, schnaubt Jiyong und er zuckt mit den Schultern. "Nun, sagen wir... ein paar von diesen lustigen Calm-the-fuck-down-Tabletten und dir winkt die Depression schon von Weitem mit einem flirtenden Lächeln zu."

Ich will etwas erwidern, doch ich weiss nicht was. Das klingt alles andere als lustig und ich frage mich, wie schlimm es tatsächlich für Jiyong gewesen sein muss, in dieser Station. Er ist ein Phönix, so wie ich, aber trotzdem unterscheiden wir uns unglaublich fest. Man musste ihm Dinge verabreichen, damit er ruhig gestellt wurde und die in depressiv gemacht haben?

Er scheint vielmehr durchgemacht zu haben, als war es zugeben will...

"Ji, verharmlose es nicht so", antwortet Seunghyun, doch Jiyong dreht den Kopf und sieht ihn dunkel an. "Ich verharmlose es nicht", meint er harsch, "Glaubst du, es ist geil, wenn die gute alte Depression leichtes Spiel mit einem hat? Erklär du es ihm doch, Professor."

Seunghyun seufzt leise und setzt sich in Bewegung, bevor er Jiyong in die Arme nimmt, sobald er kann. Er sagt nichts, er drückt ihn einfach an sich, doch Jiyong scheint zu verstehen, was er ihm sagen will, denn er murmelt leise: "Schon gut, Hyung, das war ja nicht dein Plan..." Kurz erwidert er die Umarmung, bevor er sich wieder aus ihr löst und sich durch die Haare geht. "Und was bedeutet das jetzt für meine Hyungs?", will ich leise wissen, woraufhin Seunghyun mir ein kleines Lächeln schenkt. "Schon gut, Kleiner", meint er und kommt die wenigen Schritte zu mir und Jin Hyung zurück, wuschelt mir durch die Haare und fährt fort: "Mach dir keinen Kopf. Ich werde das Gegenmittel synthetisieren - nur für den Fall. Ji, du fängst deine Dongsaengs ein, Jin, du behältst sie im Auge und unterstützt somit Ji. Was genau ist mit den Jungs?"

"Die, die ich bis jetzt getroffen habe, wollten mich alle umbringen", erwidere ich relativ nüchtern. Daraufhin runzelt der Schwarzhaarige offensichtlich irritiert die Stirn, was mir sagt, dass das wohl keine Wirkung seines Mittels gewesen ist. "Jin? Ist es meins?", will er wissen. Jin holt tief Luft und reibt sich übers Gesicht. "Eine... Version davon? Sie hatten deine Aufzeichnungen noch und haben daran weiter geforscht. Ich hab immer mal wieder was verschwinden lassen oder kaputt gemacht, aber das hat es nur verzögert und nicht aufgehalten... tut mir leid..."

Auf diese Worte hin, beginnt Seunghyun leise zu fluchen und fährt sich aufgewühlt durch die Haare. Unsicher beisse ich mir auf die Unterlippe und beobachte ihn. Dann scheint es doch schlimmer zu sein, als angenommen, wenn er so reagiert. Ich merke, wie die Angst wieder in mir hochsteigt, doch diesmal ist sie wegen meiner Hyungs. Ihnen soll nichts passieren und sie sollen einfach wieder gesund werden. "Es ist also doch sehr schlimm?", frage ich leise nach, "Kann man es heilen? Was ist los mit ihnen, Hyung?"

"Einfach nicht mehr nehmen, dann passt das schon wieder... also zumindest war das bei der Urform so...", erklärt Jiyong mir ruhig und Seunghyun nickt zustimmend daraufhin. "Ich kann das aber wahrscheinlich beschleunigen und die Entzugserscheinungen mildern, wenn ich ein Gegenmittel habe", fügt er hinzu und seufzt dann tief. "Okay, dann schnappen wir uns die niedlichen, kleinen Dongsaengs!", meint Jiyong und reibt sich die Hände, "Wo fangen wir an?"

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und mustere den Blonden, der scheinbar ganz erfreut über diesen Plan aussieht. "Aber ihr werdet ihnen nicht wehtun, oder?! Das haben meine Hyungs nicht verdient!", melde ich mich wieder zu Wort. Jiyong winkt meine Worte mit einem "Pfff!" ab und schenkt mir einen kurzen nüchternen Blick, "Seh ich aus, als würde ich mich vom Telekinisten grillen lassen wollen?", fragt er mich trocken und ich sehe ihn entsetzt an. Bevor ich dazu reagieren kann, hat Seunghyun mich in den Arm genommen und ergreift wieder das Wort: "Hör zu, Kleiner; wir mnüssen sie einfangen und unter den Drogen sind sie gefährlich. Aber wir schauen, dass ihnen nichts passiert und befreien sie."

"Ganz sicher? Ich will nur, dass es ihnen gut geht", flüstere ich unsicher und sehe zu ihm hoch. Meine Hyungs haben so viel durchgemacht und sie waren immer für mich da, es ist nur fair, wenn ich jetzt für sie da bin, so gut ich zumindest kann, und verhindere, dass man ihnen wehtut. Jiyong grinst allerdings nur breit. "Ich mach die einfach platt, das passt schon~", lächelt er.

"Was?!", entfährt es mir, "Tu ihnen nicht mehr weh, als nötig, Hyung!"

Er grinst nur noch etwas breiter. Seunghyun verdreht seine Augen. "Ji", sagt er ruhig, doch von dem kommt keine Reaktion. "Herrgott, Ji!"

"Es ist Selbstverteidung~", erklärt der Blonde uns und ich sehe hilflos zu Seunghyun, der den anderen Phönix nur mit hochgezogenen Augenbrauen anstarrt. Daraufhin seufzt Jiyon tief. "Spielverderber", murmelt er leise. "Sei brav, sonst gibt es eine Woche keinen Nachtisch", antwortet Seunghyun.

"Juckt mich nicht", erwidert Jiyong mit einem Augenverdrehen. "Ich bin brav", fügt er dann allerdings doch hinzu. "Gut. Okay, Kleiner, überlass das uns und ich sehe mir gleich noch mal dein Bein an, okay?" Ich mustere ihn einen Augenblick lang, bevor ich zaghaft nicke. "Okay... aber mir geht es schon viel besser!", räume ich dann an.

"Ja, mir geht's auch erst so richtig blendend, mit einer Fleischwunde am Bein", murmelt Jiyong trocken in meine Richtung, wofür ich ihm einen kurzen Blick schenke. "Ji, sei nett", weist Seunghyun ihn an bevor er mich zum Sofa zieht und ich mich darauf plumpsen lasse und Seunghyun seine Arbeit macht. "Hast du grosse Angst?", will er leise wissen, worauf ich mit den Schultern zucke. "Ich weiss nicht", erwidere ich leise und seufze dann etwas. Eigentlich habe ich doch ziemlich Angst, aber was nützt es mir, wenn ich die anspreche?

Ich kann nur hoffen, dass es meinen Hyungs bald besser geht und sie wieder die Alten werden.

"Ihr habt nur Jungkook aufgegabelt, oder?", höre ich dann Jin fragen, weswegen ich von Seunghyun aufsehe, der gerade mein Bein aus dem Verband befreit, den er täglich wechselt und ihn anschaue. "Wieso meinst du, Hyung?", will ich wissen. Der Älter fährt sich durch die Haare und schürzt die Lippen, bevor er mich ansieht.

"Weil Hoseok vor einigen Tagen geflüchtet ist", erwidert er und ich weite meine Augen, "Er hätte die Station nicht verlassen dürfen, im Gegensatz zu den anderen, aber er ist irgendwie entwischt und seither wie vom Erdboden verschluckt."

Phoenix [Vkook]Where stories live. Discover now