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Jungkook

Ich träume noch.

Anders kann ich mir die Szene gerade nicht erklären. Taehyung kniet vor mir, sieht mich an und sagt sonst nichts.
"Tae?", flüstere ich heiser und strecke unsicher eine Hand nach ihm aus, um ihn zu berühren und so sicher zu gehen, dass er nicht nur eine Illusion, eine Halluzination meinerseits, ist.
Seine roten Lippen verziehen sich zu einem schwachen Lächeln. "Hey", murmelt er sanft mit seiner tiefen Stimme und bereits das treibt mir Tränen in die Augen. Seine Stimme wirkt so unfassbar beruhigend, ich habe sie vermisst - ich habe ihn vermisst.

Kaum berühren meine Finger seine warme Wange, bildet sich ein erleichtertes Lächeln auf meinen Lippen. Er ist tatsächlich hier.

Als ich das realisiere, schlinge ich in der nächsten Sekunde schon meine Arme um ihn und drücke ihn fest an mich. "Du bist hier", flüstere ich leise gegen den Stoff seiner Jacke. Mein Herz klopft schnell gegen meinen Brustkorb und ich spüre, wie mir warm wird, als der Blondschopf seine Arme ebenfalls um mich legt. "Ich bin froh, dass es dir gut geht", murmelt er leise in mein Ohr und ich spüre, wie seine Hand langsam durch meine Haare fährt.

"Ich hab dich vermisst", gebe ich bekannt und löse mich von ihm. Taehyung lächelt leicht und nickt zustimmend. "Aber wir müssen hier weg", erklärt er mir und steht auf, ehe er mir eine Hand hinstreckt und ich mir aufhelfen lasse. "Wieso?", will ich verwirrt wissen.

Taehyungs Augen huschen unruhig umher, als er leise erklärt: "Yoongi Hyung... er... etwas stimmt nicht mit ihm. Er ist hinter dir her."
Meine Augen weiten sich. "Das habe ich bemerkt. Ich hatte gehofft, du könntest mir sagen, warum", seufze ich frustriert darüber, dass Tae anscheinend genauso wenig weiss, wie ich auch.

Sein Griff um meine Hand wird stärker. "Du bist ihm schon begegnet?!", hakt er laut nach. Ich zucke mit den Schultern und nicke etwas. Tae flucht etwas und fährt sich abermals durch die blonden Strähnen. "Ist dir etwas geschehen?!", will er besorgt wissen und beginnt mich mitzuziehen. Hastig stolpere ich hinter dem Älteren her. "N-nicht der Rede wert", winke ich ab, "Aber wieso will er mich umbringen, Tae?"

"Ich weiss es nicht", erwidert er gestresst, "Kurz nachdem du geflohen bist, ist er komplett durchgedreht. Er sagte, du bist schuld an allem und du verdienst, zu sterben." Wir gehen um die Ecke, nach draussen auf die verschneiten Strassen. Ich ziehe automatisch die Schultern hoch. In der Gasse war ich wenigstens etwas geschützt vor dem fallenden Schnee und der kalten Brise, doch jetzt trifft sie mich wieder mit voller Wucht und die Kälte sucht sich ihren Weg durch den schwarzen Mantel, den ich noch immer trage. "Aber woran schuld?", frage ich verzweifelt. 

"Wie gesagt, ich habe keine Ahnung. Er ist nicht mehr derselbe", erklärt er mir seufzend und bleibt stehen, um sich zu mir umzudrehen. Er sieht mir tief in die Augen, sodass ich das Gefühl habe, in dem eisigen Blau zu ertrinken. "Und was sollen wir jetzt tun?", frage ich leise, als ich mich doch noch los reissen kann, von der beinahe hypnotisierenden Wirkung seines intensiven Blickes. 

Taehyung zuckt mit den Schultern und sieht auf, lässt seinen Blick durch die beinahe menschenleere Strasse wandern. "Erst einmal bringen wir dich in Sicherheit. An einen warmen Ort - dann sehen wir weiter. Ich will nur, dass es dir gut geht und nun kann ich immerhin auf dich aufpassen. Ich dachte, ich werde wahnsinnig, als ich nicht wusste, wo du steckst und wie's dir geht." Ich lächle leicht, als er ausgesprochen hat. "Bleibst du bei mir?", will ich wissen. Er sieht wieder zu mir, nun ziert seine Lippen ein kleines Lächeln. "Aber natürlich."

Wie war das nochmal? Schneeflocken, die dicht vom Himmel fallen? Eiseskälte? Mir ist überhaupt nicht kalt. Vielmehr breitet sich eine brennende Hitze in meinem Inneren aus, fliesst von meiner Brust zu meinen Finger- und Zehenspitzen und lässt mein Herz schneller schlagen. 

Phoenix [Vkook]Where stories live. Discover now