🔥31🔥

3K 446 93
                                    

Jungkook

Ich mumme mich tiefer in die kuschelige, weiche Decke, die Seunghyun mir nur kurz zuvor über die Schultern gelegt hat und schliesse die Augen. Nun, wo ich nicht gerade Gefahr zu erwarten habe, lässt die Anspannung und der Stress in mir nach. Ich fühle mich sicher und vor allem auch erschöpft. Die letzten Tage waren eine einzige Hetzjagd und ich fühle mich, als hätte ich keine Kraft mehr, in keiner einzigen Zelle meines Körpers. Meine Muskeln schmerzen, die Wunde an meinem Bein schmerzt und ich bin unfassbar müde.

Das einzige, was mich davon abhält, mich jetzt einfach hinzulegen und auf der Stelle in einen tiefen Schlaf fallen zu lassen, ist der Geruch von Essen, der meinen Magen knurren lässt. Während Jiyong auf dem Sessel mir gegenüber lümmelt und auf seinem Handy herumtippt, steht Seunghyun in der Küche und bereitet mir eine Suppe zu, wie er gesagt hat. 

Ich bin unfassbar dankbar dafür, denn ich habe noch immer nichts gegessen und wenn das so weiter gegangen wäre, hätte mein Magen sich bald selbst verdaut. Dementsprechend schmecken selbst einfache Fertig-Ramen, die der Älteste im Raum gerade zubereitet, für mich, so himmlisch gut, wie ein fünf-Sterne-Gericht. Ich sehe, wie der Dunkelhaarige mit einem Paar Chopsticks und einer dampfenden Schüssel auf mich zukommt und strecke bereits gierig meine Hände danach aus, ehe ich sie auch in die Hände kriege. 

"Danke", lächle ich glücklich und nehme Seunghyun auch die Chopsticks ab, ehe ich mich auch schon hungrig über die Ramen hermache. Ich gebe kaum Acht darauf, dass die Suppe noch unfassbar heiss ist, als ich mir dementsprechend auch ohne zu zögern bereits die ersten Nudeln in den Mund stopfe, verbrenne ich mich prompt daran. Wimmernd schlucke ich sie hastig hinunter und sehe dann vorwurfsvoll auf die einfache Mahlzeit, als könnte sie etwas dafür, wenn ich nicht länger warten kann. 

"Langsam, Jungkook", lacht Seunghyun leise, woraufhin mein Blick zu ihm schweift und ich unsicher nicke. Das habe ich nun auch kapiert. Jiyong sieht erst die dampfende Schüssel in meinen Händen an, bevor sein Blick zu Seunghyun wandert. "Krieg ich auch was zu essen?", fragt er den Älteren, welcher ihn missbilligenden ansieht. "Halt die Klappe Ji."

Der Blondschopf schürzt die Lippen, ehe sein Blick wieder auf mich fällt. Ich weiche den dunklen aus, richte meine eigenen wieder auf die Mahlzeit vor mir und versuche ein weiteres Mal, ohne mich diesmal zu verbrennen, die Nudeln zu essen. 

"Was machen wir jetzt mit ihm?", höre ich Seunghyun dann fragen und sehe wie von selbst wieder zu den beiden auf. Jiyong fährt sich durch die Haare, sieht er zu Seunghyun, dann fällt sein Blick auf mich und er legt den Kopf etwas schief. "Wir behalten ihn", zuckt er dann mit den Schultern, "Jemand muss auf ihn aufpassen. Er hätte die Möglichkeit, sich selbst zu verteidigen, aber niemand hat ihm das je beigebracht, also fällt das weg."

"Und wenn du es ihm beibringst?"

Ich weite die Augen und starre Seunghyun überrascht an, der den Vorschlag gemacht hat. Jiyong sieht ihn einen Moment lang genauso an, ehe sich unsere Blicke treffen und er sich nachdenklich auf der Lippe herumkaut. "Das... hört sich nach einem guten Vorschlag an, Hyung", meint er und beginnt zu grinsen, "Vielleicht kriegen wir aus dem Spatzen ja doch noch einen richtigen Phönix."

Unsicher mustere ich den Blonden. "Also bringst du mir das mit dem Schmerz bei?", hake ich unsicher nach, woraufhin Jiyong nickt. "Du musst lernen, dich zu verteidigen, Jungkook, besonders vor dem Telekinisten."

Ich trinke die verliebene Suppe mit Hühnchen-Geschmack und stelle die leere Schüssel dann auf dem Tisch vor mir ab, ehe ich die Decke wieder enger um mich schlinge und die beiden ansehe. "Und wann fangen wir damit an?", will ich leise wissen. Jiyong steht mit einem leisen Lachen auf, kommt zu mir rüber und wuschelt mir durch die Haare.

"Nicht mehr heute, kleiner Spatz", ist das einzige, was er mir darauf antwortet, was ich auch durchaus verstehe. Ich fühle mich zu müde, um überhaupt noch ein paar Schritte zu gehen und zudem ist es ohnehin viel zu spät. "Morgen?", frage ich also nach. Wieder erklingt sein amüsiertes Lachen. "Ich mag deine Begeisterung, aber lass uns erst mal sehen, wie du morgen drauf bist. Dass du dich jetzt noch auf den Beinen halten kannst, finde ich erstaunlich, um ehrlich zu sein."

Ich seufze und nicke nur wieder, ehe Jiyong mir ein Kissen zuwirft. Überrascht fange ich es auf und drücke es dann fest gegen meine Brust. "Du kannst hier auf dem Sofa schlafen", informiert der Blonde mich, "Falls was ist, sind Seunghyung-Hyung oder ich nur ein paar Zimmer weiter. Und fass nichts an - die Wohnung ist nach Farben aufgeräumt."

...

Farben?

Ich nicke abermals, sehe mich dabei aber irritiert im Wohnzimmer um. Auf mich wirkt die Wohnung eher vollkommen chaotisch und nach Seunghyuns tiefem Seufzen nach zu urteilen, auf ihn ebenfalls. Aber wie will man ein Apartment auch nach Farben aufräumen?

Doch Jiyong scheint sich nicht darum zu kümmern, stattdessen spüre ich, wie er mir leicht die Haare pattet. "Also, kleiner Spatz, versuch jetzt zu schlafen", weist der Blonde mich an. "Okay", murmle ich und versuche mich in einem Lächeln, "Danke, Jiyong..."

Ich brauche nicht zu erwähnen, wofür ich ihm danke, der Ältere scheint bereits zu wissen, was ich meine, denn ich sehe, wie er das Lächeln leicht zurückgibt, bevor er von mir ablässt und mit Seunghyun aus dem Wohnzimmer verschwindet. Ich dagegen schüttle erst noch das Kissen etwas auf, bevor ich mich mit einem kleinen Seufzen auf das bequeme Sofa lege, meine Augen schliesse und mich endlich vom Schlaf einholen lasse. 

Phoenix [Vkook]Where stories live. Discover now