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Jungkook

Auf der Flucht. 

Irritiert starre ich ihn an, woraufhin er mit den Schultern zuckt. "Ich stehe nicht unter dem Einfluss dieser... Droge? Ich weiss nicht, wie ich es nennen soll...", sagt er leise, "Ich werde dir also nicht wehtun, ich verspreche es."

Ich kann darauf nicht antworten - dafür bin ich in dem Moment auch viel zu perplex, denn woher weiss er Bescheid von diesem Medikament, dass man ihnen verabreicht?! - als Ji mir bereits zuvor kommt: "Das hoffe ich für dich. Versuch es einmal, dann tue ich dir sehr, sehr weh." Namjoon sieht zu ihm und nickt die Worte langsam ab, während er ihn mustert und dabei die Augenbrauen fragend zusammenzieht.

"Aber wie... es heisst, du bist tot", gibt er offensichtlich vollkommen verwirrt zurück. Einen Moment breitet sich Stille über uns aus und sogar Ji scheint perplex, bis er leise auflacht und den Kopf schüttelt. "Du machst deinem Experiment wirklich alle Ehre", bemerkt er, "Wieso weisst du von mir?"

Namjoon Hyung zuckt mit den Schultern und fährt sich durch die Haare. "Ich hab die Dokumente im Labor selbst gefunden...", erklärt er leise, "Sie haben von einem Experiment 'Phönix' gehandelt, aber die Daten waren vor Jungkooks Geburt, also... bin ich automatisch davon ausgegangen, dass es einen zweiten gab... gibt? Es heisst in den Aufzeichnungen, dass er tot wäre." Der Blonde sieht Ji verwirrt an, während jener bloss schnaubt. "Es wäre besser für sie gewesen, wenn ich tatsächlich tot wäre", murmelt er, neigt dann jedoch den Kopf und erwidert Namjoon Hyungs fragenden Blick. "Wie kommst du überhaupt dazu, in den Laboren herumzustöbern?", hakt er nach.

"Ich wäre zu unterfordert, wenn ich nicht selbst ein bisschen forschen dürfte. Darum haben sie mir den Zugang zu den Laboren gestattet. Vielleicht haben sie einfach nicht bedacht, dass mir solche Dokumente in die Hände fallen würden, vielleicht wollte jemand, dass ich es sehe, ich weiss es nicht", erwidert Namjoon und zuckt mit den Schultern. Jiyong Hyung nickt das ab und stellt ihm dann auch bereits die nächste Frage: "Und wie kommt es, dass du jetzt hier bist, ohne unter dem Einfluss des Medikamentes zu stehen?"

Mein Hyung schenkt dem Blonden ein vages Lächeln, es wirkt beinahe etwas süffisant und mit einem tiefem Seufzen beginnt er zu erklären: "Ich hab vor kurzem an einem Morgen vor unserer Tablettenration bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt; in einem Moment, sind die Jungs wie immer, besorgt um dich, Hobi und Yoongi Hyung, aber nach den Tabletten sind sie wie ausgewechselt und voller Hass auf dich. Ich hab dann eben die Ration anstatt zu essen mit ins Labor und dort auseinander genommen, um herauszufinden, was es ist und wozu es gut ist. Als ich kapiert hab, zu welchem Zweck es dient, habe ich ein Gegenmittel erstellt, das bei der nächsten Ration eingenommen nach den Tabletten und bin abgehauen. Ich will nicht einfach nur eine Marionette sein, die willenlos tut, was man von ihr verlangt, wenn es auf keinen Fall richtig sein kann."

Ji entfährt ein weiteres Auflachen. "Ich bin beeindruckt", meint er amüsiert, "Ich hätte nicht gedacht, dass du es so weit schaffst." Namjoon Hyung scheint allerdings nicht ganz so zufrieden, vielmehr gestresst, als Ji das anspricht. "Ich war nicht so erfolgreich, wie ich gerne gewesen wäre", meint er unsicher und ich kann förmlich spüren, wie nervös er plötzlich wird, so als hätte er sich an etwas erinnert, mit den Worten des Ältesten von uns. "Ein paar Leute aus der Station verfolgen mich... ich schätze, sie wollen nicht noch jemanden des Teams verlieren, denn langsam aber sicher wird es eng für sie... Darum will ich so dringend hier weg, aber ich verstehe den verdammten Plan nicht und weiss nicht wo ich hin soll..."

Ji nickt diese Worte sachlich ab. "Keine Sorge, das wird schon", meint er zuversichtlich und legt Namjoon Hyung die Hand auf die Schulter, "Du kommst bei uns unter... genau wie alle anderen auch schon." An der Stelle entkommt ihm ein tiefer Seufzer und ich nehme an, dass es ihn manchmal sicherlich stresst, wenn wir alle auf einem Haufen sind und ihm und Seunghyun Hyung auf die Nerven gehen. Schuldbewusst beisse ich mir auf die Unterlippe. Er sollte dieses Chaos nicht ertragen müssen.

"Und sobald du bei uns bist, bist du vor diesen Vollidioten sicher. Wir nehmen dich einfach mit der nächsten Bahn mit", fügt er dann hinzu. Namjoon deutet den Ansatz einer Verbeugung vor dem Älteren an und lächelt ihm sichtlich erleichtert zu. "Danke", meint er, doch Ji Hyung zuckt nur mit den Schultern. Wir gehen also zu dritt zurück zu unseren Tüten, welche immer noch dort stehen, wie Ji Hyung freudig feststellt, und stellen uns dann auch zu den restlichen Leuten damit, denn die Bahn sollte jeden Moment hier einfahren.

"Hyung?", frage ich Namjoon Hyung dann allerdings doch noch leise, woraufhin der Ältere mir einen fragenden Blick schenkt. "Wie geht es ihnen? Jimin und Tae, meine ich...", will ich wissen. Auf meine Frage hin, seufzt er tief und schürzt die Lippen und in meiner Magengegend macht sich ein dumpfes Gefühl breit. Was soll ich von dieser Reaktion jetzt halten? Es ist definitiv nicht eine, die ich gerne habe.

"Jimin ist soweit in Ordnung, aber von Tae sieht man nicht wirklich viel...", meint er und zuckt dann mit den Schultern. "Tut mir leid, dass ich sie nicht mitgenommen habe, Kookie, aber dazu hat meine Zeit nicht gereicht." Er streckt die Hand aus und streicht mir durch die Haare und ich nicke, selbst wenn sich bei seinen Worten ein dicker Kloss in meinem Hals gebildet hat. Ich fühle mich so hilflos, wenn ich an die beiden denke, aber es gibt tatsächlich nichts, was ich für sie tun könnte. Ich hoffe bloss, dass wir sie retten können und sie wieder ganz die Alten werden.

Ich mustere die Bahn, als jene nach wenigen Minuten schliesslich einfährt, doch Namjoon Hyungs Blick liegt wohl auf etwas anderem, als er ein leises "Verdammt", von sich gibt und dann einen gestressten Seufzer ausstösst.

"Stimmt was nicht?", hakt Ji nach und ich lasse meinen Blick zu ihnen wandern, doch die beiden sehen offensichtlich zur Unterführung der U-Bahn. "Sie sind hier", murmelt Namjoon und als ich letztendlich ihrem Blick folge, erkenne ich die fünf Männer auch, die gerade die Treppen hinunter gekommen sein müssen. Ich habe nie mit einem von ihnen gesprochen, aber ich bin ihnen oft auf den Fluren der Station begegnet. Sie haben auf uns aufgepasst und dafür gesorgt, dass wir nicht einfach verschwinden. Die, die meine Hyungs zum Zeitpunkt meiner Flucht ausgeschaltet haben, sind allerdings nicht dabei.

"Wunderbar - wir kriegen Besuch!", meint Ji Hyung, der die Männer wohl auch entdeckt haben muss und seine Stimme trieft dabei vor Sarkasmus. Mein Blick schweift zurück zur Bahn, aus der mittlerweile die Menschen ein- und aussteigen. "Was machen wir jetzt? Sie werden uns in die Bahn folgen", murmle ich leise und schlucke leer. Sie sind in der Überzahl und so eine wirklich kräftige Gruppe sind wir nicht. Der Einzige, der in der Lage ist, etwas gegen diese Typen auszusetzen ist Ji Hyung, aber wie soll selbst er allein gegen fünf Männer ankommen? Wir sind erledigt.

"Okay, Pal", ergreift der Blonde daraufhin mit einem Seufzen das Wort und sieht dann mich an, "Ihr steigt jetzt in diese Bahn und verschwindet. Jungkook, du kennst den Weg zurück, rennt so schnell ihr könnt, sobald ihr aus der Bahn raus seid und kommt nicht hierher zurück, kapiert?! Ich kümmere mich darum."

"A-aber Hyung, du kannst doch nicht-", fange ich an, doch Ji beginnt mich einfach wortlos in Richtung Türen der U-Bahn zu schieben und Namjoon übernimmt diesen Job schliesslich für ihn, umschliesst mein Handgelenk und zieht mich einfach mit. Hilflos sehe ich über meine Schulter zurück zu Jiyong, der an Ort und Stelle stehen bleibt und uns dann den Rücken zukehrt.

"Hyung, das kannst du nicht machen!", rufe ich ihm mit verzweifelter Stimme zu, doch er ignoriert mich einfach. Die letzten Leute steigen in die Bahn und die Türen schliessen sich einfach vor mir, während die fünf Männer von den Treppen aus, auf Jiyong zugehen. Ich spüre, wie Namjoon Hyung einen Arm um meine Taille schlingt und mich etwas an sich drückt, während ich bloss mit geweiteten Augen das Bild vor mir mustere. Das kann er nicht machen, das geht nicht!

Ji Hyung ist talentiert, was seine Fähigkeiten angehen, keine Frage, aber er ist nicht allmächtig oder unsterblich und unbesiegbar. Auch er hat Grenzen und ich bin mir sicher, dass diese hier gerade überschritten werden. Er ist alleine, während da fünf breit gebaute Typen auf ihn zukommen, um ihn fertig zu machen, denn sie werden sicherlich auch wissen, wer er ist. Vielleicht mag er gut mit seinen Fähigkeiten sein, aber körperlich wirkt er so verdammt schwach im Gegensatz zu ihnen und wie lange werden die Fähigkeiten gegen fünf Leute reichen?

Selbst wenn er einen von ihnen oder zwei ausser Gefecht setzen kann, sind da immer noch drei andere. Sein Talent wird sie auf- aber nicht abhalten und ich habe Angst, was mit ihm passiert, wenn sie ihn in die Finger kriegen.

Ich schlucke leer und lehne mich mit klopfendem Herzen etwas an Namjoon Hyung, während ich Ji Hyung solange beobachte, bis die Bahn schliesslich losfährt und er aus meinem Blickfeld verschwindet. 

Phoenix [Vkook]Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora