1 ~ Park

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Jungkook

Mein gleichmäßiger, warmer Atem wird sichtbar als er auf die kühle winterliche Temperatur hier in Seoul trifft. Ich gleichen Abstand knirscht der Sand unter meinen Füßen, welche sich in einem für mich angenehmen Tempo bewegen.
Es ist nicht selten, dass ich am späten Abend durch den Park, in der Nähe meines Hauses jogge. So halte ich nicht nur meinen Körper fit sondern bekomme meinen Kopf frei. Die Gedanken um meinen Abschluss, meinen Vater und anderen Lastern meines Lebens verschwinden für einen Moment und nur die Geräusche des Parkes und seiner Natur erreichen meine Sinne.
Zufrieden atme ich aus. Ein Blick auf meine Uhr sagt mir, dass ich mich langsam auf den Rückweg machen muss, da mein Vater mich womöglich vermisst und nur unnötig Stress macht. Er hasst es wenn ich um die Uhrzeit noch durch den Park laufe und auf ein Gespräch mit meinem Vater an einem Freitag Abend kann ich getrost verzichten.
Seufzend mache ich mich auf den Rückweg.

Ich laufe an dem kleinen See vorbei, welcher seit wenigen Tagen komplett zugefroren ist und schaue rüber zu einer der Bänke welche vor dem geschlossenen See steht. Vor wenigen Minuten war der Park noch menschenleer. Jetzt jedoch ist die Bank von zwei Personen besetzt. Die Gesichter sind nich zu erkennen, da sie mit dem Rücken zu mir gedreht sitzen. Ich schätze sie jedoch auf etwas älter als mich, was mich verwundert da ich keinen hier in der Gegend kenne der in dem Alter ist und ich meistes der einzige um die Uhrzeit in dem kleinen Park in dem Viertel bin.
Unbehagen kommt in mir auf.
Schon seit geraumer Zeit fühle ich mich bei meinen Tätigkeiten beobachtet. Ob Zuhause oder bei einem Spaziergang. Das Gefühl beobachtet zu werden verschwindet nie. Auch dieses Mal bekomme ich weiche Knie obwohl die jungen Männer nicht einmal Sichtkontakt mit mir haben.
Instinktiv beschleunige ich meine Schritte. Mein Atem hat sich in kürzester Zeit verdoppelt und mein Herz schlägt schneller.
Es fühl sich an als dauert es Jahre als ich endlich das Tor des Parks erreiche. Mit einem ersten Blick über die Schulter will ich mich vergewissern ob mir jemand gefolgt ist, jedoch sehe ich nur einen dunklen verlassenen Weg vor mir.
Beruhigt atme ich aus, als ich mich umdrehe und weitergehen will. Jedoch stoße ich mit einem Jungen zusammen, welcher wohl auch die Absicht hatte ich den Park zu gehen.
„Ohh~ Mianhae!" entschuldigt er sich und verbeugt sich vor mir „ich habe dich nicht gesehen" ertönt seine helle Stimme erneut.
Als er wieder hoch kommt sah ich in sein Gesicht, welches von einer Maske bedeckt war. „Kein Problem" antworte ich ihm freundlich und will weiter gehen, als ich eine kleine Hand auf meinem Oberarm spüre.

„Entschuldigung falls ich dich störe aber weißt du vielleicht wo der See ist? Ich suche meine Freunde schon seit langem" verlegen kratzt er sich an seinem Kopf und schaut mich unschuldig an.

Seine Freunde? Meint er etwa die zwei Typen auf der Parkbank?

„Du musst immer dem Weg lang gehen. Der See ist nicht zu verfehlen." ich nicke in die Richtung aus der ich eben kam und seh runter zu dem Jungen, welcher nun erleichtert blickt.

„Vielen Dank, vielleicht sieht man sich ja noch einmal wieder!" ruft er während er schon in den Park verschwindet.

Meinen Mund verließ ein leises "kein Problem" und meine Füße machen sich bereit endlich nach Hause zu laufen, als etwas auf dem Boden meine Aufmerksamkeit erregt.

Ein Handy

Wahrscheinlich das Handy des Junges.
Ich hebe es vorsichtig auf und befreie es von dem Deck, welcher auf dem Sandweg liegt.

Während der Reinigung blinkt der Bildschirm des Handys auf und viele Nachrichten von einem Suga erschien auf dem Display.

20:22
Wo bist du Chim

20:23
Wir wollten uns um 20 Uhr treffen. Was kann daran so schwer sein

20:23
Die anderen sind schon auf Position

20:24
Wir dürfen keine Zeit verschwenden

20:25
V wartet

20:26
Antworte

20:30
Chim

20:35
Ich verschwende wichtige Lebenszeit

20:35
Tun wir alle

20:35
Weil du nie pünktlich kommst

20:37
PARK JIMIN

20:38
Ist was passiert

20:41
RM und ich suchen dich jetzt

Mit einem schnellen Blick auf die Uhr merke ich, dass die letzte  Nachricht vor einer Minute gesendet wurde. Erschrocken überlege ich was ich nun mit dem Handy tun soll. Es hier liegen lassen? Mitnehmen und hoffen dieser Jimin wieder zu sehen oder - die Möglichkeit die ich nicht wollte- Jimin jetzt aufsuchen und ihm sein Handy wiedergeben, mit der Möglichkeit, dass er nicht alleine ist.

Während ich innerlich mit mir kämpfte und das fremde Handy in meinen kühlen Händen halte, bemerke ich gar nicht, dass der Junge und seine Freunde mir die Entscheidung schon lange abgenommen haben.

Ein Dunkels räuspern holt mich in die Realität zurück und lässt mich aufblicken. Vor mir steht Jimin, welcher mich immer noch freundlich anschaut und hinter ihm wahrscheinlich Suga und RM. Sie sehen im Gegensatz zu Jimin weniger erfreut aus mich zu sehen und wirken auch um einiges bedrohlicher als der kleine Koreaner vor ihnen. An ihrer Staturen erkenne ich, dass es sich bei den Jungs um die Typen aus dem Park handeln muss.
Auch sie haben wie Jimin eine Maske auf und verdecken ihr Gesicht so vor mir.

Unsicher schau ich die drei an. Mit zitternden Händen halte ich Jimin das Smartphone entgegen „E-es lag auf dem Boden nachdem wir zusammen stießen" Murmel ich eingeschüchtert.

Er nimmt mir dankbar sein Handy ab und begutachtet es zufrieden „Oh das ist toll, ih habe mir schon Sorgen gemacht. Zum Glück hast du es gefunden, Dankeschön Jungk-" bevor er zu Ende sprechen kann, wird er von dem Kleineren angestoßen. Überrascht schaue ich den Kleineren hinter Jimin an.

Jimin sieht mich auf einmal ganz panisch an „wir gehen" ertönt es hinter ihm und die Zwei verschwinden mit Jimin im Schlepptau in den Park. Er dreht sich noch einmal um und schenkt mir ein entschuldigendes Lächeln.

Geschockt von dem Ereignis dauert es bis ich das Geschehen verarbeitet habe.
Währenddessen mache ich mich endlich auf den Weg nach Hause. Den Gedanken daran, dass ich mir gleich eine Predigt von meiner Haushälterin anhören kann schiebe ich für einen Moment zur Seite und beschäftige mich mit den drei mehr oder weniger unbekannten Jungen.

Kam es mir nur so vor oder war dieser Jimin dabei meinen Namen auszusprechen und die anderen stoppten ihn dabei. Wenn er mich kennt, was nicht selten vorkommt, ist das doch kein Grund es vor mir zu verheimlichen?

In Gedanken versunken bekomme ich erst spät mit, dass mein eigenes Handy Geräusche in meiner Jackentasche macht.

Ich werfe einen Blick drauf und stöhn genervt.

Vater

Missmutig gehe ich an das Handy „Es tut mir leid Dad ich bin auf dem We-" meine Stimme wird von der meines Vaters unterbrochen. „Sohn" ein schweres seufzen „Kannst du mir einen Gefallen tun und nochmal einkaufen gehen. Ich habe es heute einfach nicht mehr geschafft und morgen ist ein wichtiges Geschäftsessen".

„Aber Dad ich bin fast zuhause muss das sein?" stöhne ich genervt und drehe beim Reden um, in Richtung nächsten Supermarkt.
„Ja!" ein rascheln im Hintergrund. Mein Vater hört sich panisch und hektisch an.
Sorge kommt in mir auf „Dad ist alles in Ordnung?" frage ich mit belegter Stimme. „Ja! .. Ja Jungkook, bitte geh für mich einkaufen, das Essen ist von großer Wichtigkeit".

Murrend stimme ich meinem Vater zu und betrete den großen Supermarkt. „Danke Jungkook. Bitte vergiss nie wie sehr ich dich lieb habe" aufgelegt.

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Frohes neues Jahr und Herzlich willkommen zu meiner ersten Geschichte auf diesem Account!
Ich hoffe ihr mögt sie und lässt Kommentare und Votes da! 💕

Captured •Vkook•Where stories live. Discover now