2 ~ Mr. Kim

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Jungkook

Mit schnellen Schritten biege ich in meine Straße ein. Der Anruf meines Vaters hat mich beunruhigt und ich bin so schnell wie möglich einkaufen gegangen, um mich zu vergewissern, dass zuhause alles in Ordnung ist.

Nach kurzer Zeit erreiche ich unser großes Grundstück. Schon von weitem sah ich die zwei unbekannten Autos auf unserer Auffahrt, welche ich noch nie in meinem Leben gesehen habe.
Meine Schritte werden noch schneller und mein Weg führt mich durch den Vorgarten, die lange Marmortreppe empor zu der großen Haustür.
Mein schlechtes Gefühl bestätigt sich, als ich sah, dass diese nur angelehnt ist.

Mit mulmigen Gefühl entschließe ich mich rein zu gehen. Leise öffne ich die Haustür und stelle die Einkäufe auf die Kommode im Eingangsbereich.

„Dad?" rufe ich durch das Haus. Ohne die Schuhe auszuziehen gehe ich in Richtung Wohnzimmer aus denen ich Stimmen aber keine Antwort höre.
Innerlich beruhige ich mich etwas. Wahrscheinlich hat Dad ein wichtiges Gespräch und kann deshalb nicht antworten, vermute ich.  Dies würde auch die Autos erklären. Ich kenne viele Geschäftspartner meines Vaters aber es kann ja durchaus sein, dass mein Vater einen neuen Kunden zu sich nach Hause eingeladen hat.
Trotzdem gehe ich auf Nummer sicher und öffne die Tür zum Wohnbereich des großen Hauses, um mich unter Vorwand Vorzustellen.

Die Stimme verstummt als ich die Tür zu dem Bereich aufschlage. Mein Vater sitzt mit einem mir noch unbekannten Jungen Mann im Wohnzimmer. Mein Vater schaut in meine Richtung als der Mann aufhörte zu sprechen. Seine Augen weiten sich und er sah mich erschrocken an. Erst jetzt merke ich, dass mein Vater ungewohnt blass ist und seine Hände zittern. „J-Jungkook was tust du denn schon hier?" fragt er mit einem nervösen Seitenblick zu dem jungen Mann.

„Ich war einkaufen und bin dann hierher" antworte ich wahrheitsgemäß und deute in den Flur auf die vollen Einkaufstüten.
Der Blick meines Vaters huscht zu den Tüten und lächelt mich dann unecht an.
„Danke mein Junge. Du wolltest dich doch mit Freunden treffen nicht wahr? Dann mach dich doch schnell fertig"

Überrascht blicke ich ihn an, will erwidern, dass ich mich mit keinem meiner Freunde treffen wollte, entdecke jedoch in dem Blick meines Vaters, dass das eher eine Aufforderung war und spiele mit.

„J-ja klar Dad, ich gehe eben nach oben und hole meine Sachen"

Ich will gerade das Zimmer verlassen als eine dunkle, kalte Stimme ertönt „Na na Mr. Jeon, ich denke Jungkook sollte dabei sein wenn wir schon über ihn reden." der Mann, welchem ich bis jetzt noch keine große Aufmerksamkeit geschenkt habe steht auf. Mit langen eleganten Schritten geht er auf mich zu. Er trägt einen schwarzen Anzug, welcher sich an seinen schmalen Körper schmiegt. Trotz seines Körperbaus wirkt er nicht so als könnte er sich nicht wehren. Als er vor mir zum stehen kommt muss ich meinen Kopf in den Nacken legen, da der Mann trotz meiner Größe ein ordentliches Stück Größer ist als ich.

Wie in Zeitlupe hebt der Mann seine Hand, welche von weißen Handschuhen bedeckt ist. Sie legt sich vorsichtig an mein Kinn, durch welches er mit ein wenig Druck mein Gesicht in mehrere Richtungen dreht und so betrachtet.
Es fühlt sich an als würde die Zeit stehen bleiben. Im Hintergrund nehme ich das angestrengte atmen meines Vaters wahr. Jedoch kann ich mich gerade nur auf die blauen Augen vor mir konzentrieren, welche sich dem Anschein nach jeden einzelnen Millimeter meines Gesichtes einzuprägen zu versuchen.

Unwohl zucke ich etwas zurück. Ich wollte nicht unhöflich sein aber Körperkontakt war noch nie eine meiner Vorlieben. Abgesehen davon war mir die Situation sehr unangenehm da ich den Mann vor mir noch nie in meinem Leben gesehen habe.

Der Mann kam mir noch näher und nährt sich langsam meinem Ohr „lange ist es her Jungkook" haucht er mit rauchiger Stimme.
Auf meinem Nacken bildet sich eine Gänsehaut als sein wärmer Atem auf meinen Hals trifft.

„Entschuldigung ich erinnere mich nicht" antworte ich höflich und versuche den Abstand zwischen uns unbemerkt zu vergrößern.
Der Unbekannte bemerkte dies und schmunzelt über mein Verhalten. Er richtet sich wieder auf und zieht seine Hand wieder zurück an seinen Körper.

„Ach dass ist nicht verwunderlich. Das letze mal als ich dich sah war ich selbst noch ein Kind. Unsere Väter hatten einen Vertrag an dem Tag abgeschlossen"

„Nein!"

Erschrocken zucke ich zusammen als ich die wütende Stimme meines Vaters höre. „Das kannst du nicht tun!"

Der Mann dreht sich zu meinem Vater und grinst ihn an „Ich kann und ich werde. Du hattest Zeit genug"

Verständnislos schaue ich zwischen den beiden hin und her „Dad? Was ist denn los?".

Doch mein Vater hört nicht auf meine Worte sondern sah den unbekannten nur mit wütender Miene an. Dieser lässt sich von meinem Vater nicht aus der Ruhe bringen und greift sich eines der beiden Gläser, welche auf dem kleinen Tisch standen. Entspannt nippt er an seinem Getränk und sieht meinen Vater amüsiert an.
Als dieser immer noch nicht antwortet, werde ich ungeduldig und sehe ich erwartungsvoll an.

Auch der Mann merkt dass mein Vater wohl nicht mehr antwortet und setzt zum reden an „Dein Vater hatte früher viele Schulden" mein Blick gleitet zu meinem Vater welcher mich kurz anschaut, dann jedoch wieder den Mann, welcher fortsetzt „Also suchte er meinen Vater auf und fragte ihn ob er ihm etwas leihen könnte. Mein Vater stimmte zu. Sie kannten sich von früher also gab mein Vater ihm eine Frist von 15 Jahren. An dem Tag sollte dein Vater alles zurückgezahlt haben."
Erschrocken sehe ich zu meinem Vater welcher seinen Kopf senkt. Doch der Mann ist mit seiner Rede noch nicht fertig „Mein Vater Starb vor zwei Jahren. Und ich übernahm sein Geschäft. Also übernahm ich auch die Vereinbarung zwischen unseren Vätern. Und heute ist der Tag an dem die 15 Jahre abgelaufen sind. Heute ist der Tag an dem ich mir hole was mir gehört-"
„NEIN! Nein es reicht! Bitte gebe mir 2 Wochen! Zwei Wochen und ich habe das Geld zusammen" mischt sich nun mein Vater in das Gespräch wieder mit ein.

Doch der Mann zischt nur verächtlich „Du hattest 15 Jahre" er stellt sein Glas wieder ab und blickt nun zu mir „Du fragst dich sicherlich was du damit zu tun hat nicht wahr Kleiner" grinst er mich an. Er will wieder auf mich zukommen, doch ich schrecke durch ein vertrautes klicken hinter dem Mann Zusammen.
Leise wimmere ich auf. Mein Vater richtet eine geladene Waffe auf den Mann vor mir „Nur über meine Leiche Kim". Angesprochener dreht sich nicht mal zu meinem Vater um sondern verzieht amüsiert seinen Mund. Kaum hörbar verstehe ich noch ein „Das lässt sich einrichten".

Dann wird hinter mir plötzlich die Tür aufgetreten und drei maskierte Gestalten betreten das Zimmer. Mit auf mein Vater gerichteten Waffen umstellen sie ihm nach und nach.

Panisch weiche ich zurück. Mein Rücken drückt sich gegen eine der Wände des Zimmers.

Mr. Kim hat sich noch immer noch nicht von mir weggewandt und beobachtet interessiert mein Verhalten.

„Dein Vater hat nicht nur unterschrieben nach 15 Jahren seine Schulden zurückzuzahlen Jungkook. Eine weitere Bedingung des Vertrages war, dass wenn ihm dies nicht gelingt, dass er als Ersatz seinen einzigen Sohn an uns angeben muss."

„Nein" Hauche ich panisch.

Bevor ich irgendwas tun kann ertönt ein Schuss und die Worte meines Vaters „Jungkook!Lauf!" erreichen mein Gehör.

Captured •Vkook•Where stories live. Discover now