VII

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Es viel mir verdammt schwer die Dusche wieder zu verlassen. Mal abgesehen von dem luxseriösem Aussehen, das dem Bad durch die hochwertigen schwarzen Fließen und den gläsernen Waschbecken verliehen wurden, hielt mich vor allem das warme Wasser hier fest. Die letzten Jahre war das Wasser nur im Hochsommer heiß gewesen, wenn die Sonne es erwärmt hatte. Im Winter dagegen war es dann eiskalt gewesen, wenn es überhaupt funktionierte. 

Nun die Temperatur des Wassers genau einstellen zu können war reiner Luxus für mich. Das Wasser ließ mich alles andere für einen Moment vergessen. Meine Familie, mein Leben als Kämpferin und sogar der definitiv verrückte Wolf der mich hier gefangen hielt. All das wurde von der angenehmen Wärme fortgetragen wie von Wellen die Fußspuren im Sand. 

Zum ersten Mal seit Jahren fühlte ich mich sauber, warm und sicher. Doch irgendwann musste dieser Balsam für meine Seele und meinen Körper leider enden. Noch schwerer viel es mir, da das warme Wasser tatsächlich nie leer zu gehen schien. 

Als ich endlich das Wasser abstellte war meine Haut bereits leicht runzelig. Mein Körper verströmte einen  angenehmen, blumigen Duft , denn ich leider nicht genauer bestimmen konnte. 

Zu meiner Überraschung schienen alle Sachen im Bad auch für eine Frau vorhanden zu sein. Obwohl es mir egal sein sollte, stellten sich meine Nackenhaare auf, wenn ich an Cyrian mit einer anderen Frau dachte. 

Ich wickelte mir das große, weiche Handtuch so gut wir möglich um meinen sportlichen Körper. Dann schloss ich leise die Badezimmertür auf und öffnete sie einen Spalt. Ich trat erst heraus als ich mich vergewissert hatte das niemand anders in dem Zimmer war. 

Ich war nicht sehr prüde, kein Wunder nach so langer Zeit mit so viele Jungs auf engem Raum, doch ich wollte nicht unbedingt einem Fremden nur mit einem Handtuch umwickelt gegenüber stehen.

Erleichtert bemerkte ich einige Klamotten, die sauber zusammen gelegt auf dem Bett lagen. Etwas entgeistert musterte ich die Unterwäsche, die definitiv mehr zeigte als sie verdeckte. Ich beschloss lieber meine alte anzuziehen. 

Die anderen Klamotten waren besser. Die schwarze Hose passte mir wie angegossen und auf Grund des dehnbaren Materials konnte ich mich super darin bewegen. Der dunkelblaue Pullover war mir dafür viel zu groß, ich musste nur einmal kurz daran riechen um zu wissen warum. Der Pullover gehörte eindeutig Cyrian. Da ich keine große Alternative hatte schlüpfte ich in den dunklen Pulli. Ich sog denn Geruch ein und konnte mir nicht mal ein Lächeln verkneifen. 

Der Geruch war schwer zu beschreiben. Auf der einen Seite roch er so frisch wie Sommerluft nach Regen, doch da war noch etwas. Eine raue, männliche Note, die mir fast den Atem raubte. Ich zwang mich zur Konzentration. 

Nun konnte ich zum ersten Mal in Ruhe das Zimmer betrachten. Bis auf das große Bett wurde der Raum noch von großen Bücherregalen und einigen Pflanzen geschmückt. Doch meine Aufmerksamkeit wurde noch mehr von der großen Fensterfront angezogen. Langsam tapste ich darauf zu.

Die Sicht war unglaublich. Tausende Häuser reihten sich aneinander. Nur wenn ich meine Augen zusammen kniff konnte ich grob die Menschen auf den Straßen erkennen und wie sie wie eine Gruppe Ameisen durch einander wuselten. Das Haus in dem ich war musste riesig sein, wenn es alle anderen so überragte. 

Plötzlich wurde mir klar, das meine Chancen aus diesem Haus unbemerkt entkommen zu können beinahe Null sein müssten. 

Kopfschüttelnd wand ich mich ab und steuerte zum zweiten Mal heute auf die große Holztür zu. Dieses Mal hielt mich kein Arm davon ab sie zu öffnen. 

Einen Moment lang stand ich orientierungslos in einem Gang, bis ich beschloss der mir bekannten Stimme zu folgen, die von rechts ertönte. 

Die Stimme führte mich zu einer weiteren großen Holztür, dich ich ohne länger zu überlegen öffnete. Wie zu erwarten fand ich dahinter Cyrian und er war nicht alleine. Ein anderer Mann, der von der Figur her nur ein Wolf sein konnte, stand ihm gegenüber. Der mir völlig unbekannte Mann entdeckte mich zuerst, da Cyrian mit dem Rücken zu mir stand. 

Er lächelte mich freundlich an, bevor er seinen Kopf senkte: "Luna". Etwas überfordert lächelte ich zurück. 

"Lächel sie nicht an." knurrte Cyrian plötzlich den Fremden an. " Sie gehört mir, du hast kein Recht sie anzulächeln!" 

Zum wiederholten Male fragte ich mich was nur komisches in diesem Wolf vor ging. 

Respektvoll und entschuldigend neigte der Fremde wieder sein Haupt. " Entschuldige, Alpha. Ich lasse euch alleine." 

Im nächsten Moment war er bereits verschwunden. 

"Komm meine kleine Luna, ich erkläre dir alles beim Essen." Nun war Cyrians Stimme sanft. Einladend streckte er mir seine Hand entgegen und ohne nachzudenken ergriff ich sie. 

Zufrieden lächelnd führte mich Cyrian aus dem Raum. Nach kürzester Zeit hatte ich vollkommen die Orientierung verloren und dackelte Cyrian nur noch wie ein verirrter Hundewelpen nach. 

Als ich ihn schon vorwerfen wollte, dass er sich verirrt hatte, öffnete er eine Tür durch die der herzhafte Geruch von Essen strömte. 

Zuerst vermutete ich hinter der Tür eine Küche, doch es war ein Esszimmer. Auf einem langen Tisch stapelte sich vermutlich mehr Essen als ich sonst in einem ganzen Jahr bekommen hatte. 

Cyrian führte mich zu einem der Stuhle und schob mir diesen zurecht so das ich darauf Platz nehmen konnte. Er setzte sich mir Gegenüber und beobachtete mich. 

" Ich fange nicht an zu reden, bis du anfängst zu essen." erklärte er mir. 

Also bediente ich mich an den Gerichten vor mir, bei den ich zum größten Teil nicht einmal wusste was sie sein sollten. 

"Also mein Liebling, wo fang ich nur an? Nun, ich bin ein Wolf, wie dir sicher bewusst ist. Alle Wölfe haben einen oder eine Seelenverwandte. Eine Person die man über alles liebt und an die man sich bindet, sobald man sie endlich gefunden hat. Und ich habe dich gefunden. Du bist meine ... " er hielt kurz inne als er merkte das ich aufgehört hatte zu essen. Eilig stopfte ich mir irgend einen orangenen Brei in den Mund.

" Du bist meine Mate, meine Seelenverwandte. Ich werde dich vor allem und jedem auf der Welt beschützen, ich werde immer auf dich aufpassen, du bist mein größter Schatz. Ich verspreche das ich dir jeden Wunsch von den Augen ablesen werde und alles dafür tun werde um ihn dor zu erfüllen. "

Verzweifelt versuchte mein Kopf all das zu verarbeiten, doch obwohl es eine logoscher Erklärung für sein handeln war, konnte ich es einfach nicht glauben.

"Und diese Luna? Wer ist das?" fragte ich nach, da mir nichts besseres einfiel. Ich hatte nicht vergessen was der Fremde gesagt hatte. Wer zur Hölle war Luna?

Amüsiert blickte Cyrian mich an. " Na du. Ich bin der Alpha, der Anführer und König der Wölfe und du bist meine Mate. Die Mate des Alphas wird auch Luna genannt. Du bist meine bessere Hälfte und stehst damit im Rang über all den anderen Wölfen. Du bist ihre Luna, ihre Anführerin, ihre Königin. "

Das Glas das ich vor Schreck los gelassen hatte, zerschellte mit einem Klirren auf dem Boden. Bitte was?! Königin?!


Fight, Love or DieWhere stories live. Discover now