Extrakapitel 2: Familie

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Hey Leute, Überraschung, ich lebe noch. ^^
Ja es gibt mich tatsächlich noch, ich war nur etwas inaktiv in letzter Zeit. Allerdings war neuerdings mein Email Fach recht voll, da mir hier auf Wattpad soviel Kommentare und Nachrichten hinterlassen wurden. Ich hätte nie gedacht, dass das Buch nach dem Abschluss nochmal so viel Aufmerksamkeit bekommt. Dadurch bin ich zurück auf Wattpad gekommen und habe gesehen, dass ich ja noch einige Extrakapitel geschrieben hatte, die nie veröffentlich wurden. Da es aber anscheinend noch Leser gibt, lade ich die eben jetzt noch hoch. Die meisten muss ich allerdings nochmal Probelesen, ist ja schon ne Weile her. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem und bedanke mich nochmal ganz herzlich für die ganze Unterstützung. Falls es noch Fragen zu irgendetwas gibt, lasst mir doch ein Kommentar da oder schreibt mir eine Nachricht, ich versuche jetzt öfter auf Wattpad reinzuschauen und zu antworten.
LG Phlolli

~spielt kurz vor dem Epilog~

Früher hätte mich die hier herrschende Dunkelheit verängstigt. Bei jeden Stromausfall hatte ich mich in die Arme meine Mutter gerettet. Sie hatte mich angelächelt, mir einen Kuss auf den Kopf gehaucht und mir beruhigende Worte ins Ohr geflüstert. Doch diese Zeiten sind nun schon lange vorbei. Ich fürchte die Dunkelheit nicht mehr und selbst wenn es so wäre, es sind keine Arme mehr da in die ich mich retten könnte.
Langsam folge ich den steinernen Weg immer tiefer in die Finsternis. Wölfe können im Dunkeln sehen, deshalb sind hier keine Lichtquellen zu finden.
Nur der schwache Schein meiner Taschenlampe hilft mir meinen Weg zu finden. Noch nie bin ich hier gewesen und ich habe auch nicht vor noch einmal zurück zu kommen, doch dieses eine Mal, muss es sein.
Ich habe zu viele Fragen, die eine Antwort brauchen, bevor das alles hier endet.
Die Stille ist überraschend angenehm. Sie ist nicht schneidet oder verheißungsvoll, sondern einfach nur ruhig. Nur das schwache Geräusch meiner eigenen Schritte hallt dumpf durch die Gänge. Ich bilde mir ein, dass mein Herz im selben Takt schlägt. Schnell, aber nicht hektisch, als würde ich mir selbst beweisen wollen, dass ich bereit bin.
Ich bin es nicht.
Doch ich werde es auch nie sein, also habe ich keine Wahl. Die Zeit läuft davon und wenn ich meine Bruder noch einmal sprechen möchte, bevor er stirbt, dann ist heute wohl meine letzte Gelegenheit dazu.
Ich würde gerne behaupte, dass ich ein guter Mensch bin und dass es mir schwer gefallen ist die Entscheidung über Thomas Schicksal zu fällen, doch das wäre gelogen. Es ist nicht nur mein Schmerz, der mich zu dieser Entscheidung bewegt hat. Es ist Angst. Angst, dass es sonst nie vorbei geht. Das der Kampf zwischen Wölfen und Menschen nie endet.
Das mag wenig logisch erscheinen, der Tot endet Kriege selten auf die richtige Weise. Gnade schon. Doch niemals würde mein Rudel es mir verzeihen, den Mörder meines Gefährten und ihres Alphas am Leben zu lassen.
Das Rudel braucht einen Alpha der stark ist. Ich bin das sicher nicht, aber Nero wird es sein und bis er soweit ist, bin ich bereit zu tun, was notwendig ist um das Rudel davon zu überzeugen, dass Nero jeder Aufgabe gewachsen sein wird.
Bevor er die Möglichkeit hat sich zu beweisen wird sein Vater, der Mörder, sterben müssen. Ein Urteil das ich fälle, den noch schlimmer wäre es, wenn es eines Tages Nero fällen müsste.

Schon fast automatisch werde ich langsamer, als ich die leisen Geräusche wahrnehmen. Atemzüge die nicht zu mir gehören. Thomas Zelle.
Es könnte fast witzig sein, wie ähnlich sie der Zelle ist, in der ich vor einiger Zeit erwachte nachdem ich entführt wurden war. Doch dieses Mal sind die Seiten vertauscht. Mein Bruder ist gefangen und ich hier draußen. Er kam damals um mich aus der Zelle herauszuholen, ich hab ihn dort einsperren lassen.

Der kleine Lichtkegel meiner Taschenlampe ist zu klein und zu schwach um Thomas genauer betrachten zu können. Es zeichnet sich nur eine schwarze Gestalt am anderen Ende der Zelle ab. Viel mehr, als das er auf dem Boden sitzt, kann ich nicht sehen. Allerdings ist mir das Recht, ich möchte ihn gar nicht sehen, möchte nicht in das Gesicht blicken, dass mir einst so vertraut war.

„Ich habe erwartet, dass du irgendwann vorbei schaust."
Seine Stimme ist schwächer und kratziger als ich sie in Erinnerung hatte. Ob das von der Zeit kommt, die er hinter eingesperrte ist, oder ob er in meiner Erinnerung einfach immer stärker wirkte, weiß ich nicht genau.

„Hey" gebe ich die vermutlich dümmste Antwort, aber ich war auch noch nie so gut mit Worten wie mein Bruder.

Kurz herrscht peinliche Stille.

„Du wirst zum Tode verurteilt." sagte ich dann einfach frei heraus. „Ich finde ich schulde es dir, dass du das von mir erfährst. Irgendwie."

„Ach findest du?" das höhnische Lachen meines Bruder hallt durch die Gänge. „ Du schuldest es mir also. So von Schwester zu Bruder, oder von Anführerin zu Anführer?"

Wieder Stille. Ich hätte mich besser auf dieses Gespräch vorbereiten sollen. Keine Ahnung was ich überhaupt hier mache.

„ Ich hab dich verteidigt, weißt du? Gegen jeden Idioten in unserm Dorf, der dich auch nur blöd angesehen hat. Ich hab dich vor dem Rat verteidigt, als sie dich umbringen wollten." Wieder hallt dieses schreckliche Lachen durch den Raum. Es trifft mich mitten ins Herz.
„Selbst als klar wurde, dass du eine Verräterin bist. Du bist aus dem Fenster gesprungen und mitten auf die Wiese gerannt. Ich sollte dich erschießen. Ein Pfeil, mitten durchs Herz, doch ich konnte es einfach nicht.
Nicht von dem hier wäre passiert, wenn ich nicht versagt hätte. Doch du bist meine Schwerster, ich konnte dich nicht umbringen. Niemals.
Oberschenkel heilen, weißt du? Ich dachte es würde funktionieren. Ich hatte wirklich geglaubt wir hätten eine Chance gegen die Wölfe und das du dann einsehen würdest, dass du zu den Menschen gehörtest. Ich hätte dich wieder vor dem Rat rausgehauen, irgendwie."

In der Dunkelheit, sieht man die Träne nicht, die sich aus meinem Augenwinkel stiehlt. Müde lasse ich mich gegen die Wand gegenüber der Zelle sinken und schalte die Taschenlampe aus. Die Dunkelheit passt besser zur Stille.

„Du bist ein guter Bruder und ich war nie eine gute Schwester. Egal wie ich es drehe und wende, es ist wahr. Alles was du sagt ist wahr. Du hast mich immer beschützt, dass weiß ich. Doch darum geht es hier nicht. Darum ging es nie. Die Welt dreht sich nicht nur um uns beide, wir sind nur ein kleiner Teil, zwei Menschen von so vielen. Es geht um sie alle. Um die Wölfe, die Menschen. Du warst ein guter Bruder, vielleicht warst du sogar ein guter Mensch, der seine Leute retten wollte. Doch es war der falsche Weg, Thomas."

„Familie ist immer der richtige Weg Lexa. Wir passen aufeinander auf. Im Zweifel ist Familie alles was man hat. Ein Band, das bleibt, egal was passiert."

Langsam stehe ich auf. Ich muss hier raus.

„ Ich glaube du hast Recht." gebe ich zu. „Familie sollte immer zusammenhalten. Deshalb hast du verloren, Thomas. Denn das ganze Rudel ist eine Familie. Sie haben Fehler gemacht, ja, aber sie passen immer aufeinander auf und durch Cyrian bin ich ein Teil davon."
Ein kurzer Schmerz zieht durch mein Herz, als ich seinen Namen laut ausspreche.
„ Dein Problem ist, dass nur die Familie für dich zählt, die dir Nahe genug steht. Die Traditionen die unsere Eltern aufgebaut haben. Doch das ist nicht Familie, dass ist Verwandtschaft. Familie ist mehr als das. Mehr als alte Weltbilder und Traditionen, die unser Eltern dir in den Kopf gesetzt haben. Cyrian wäre meine Familie geworden. Familie hält zusammen und genau das tue ich. Ich halte zu ihm, selbst jetzt noch und es tut mir leid, dass ich nicht genauso zu dir halten kann, doch du würdest niemals Teil meiner Familie, meines Rudels werden wollen. „

Ich werde mich von meinem Bruder ab und folge dem Gang zurück nach oben.
„Du wirst niemals ein Teil von ihnen sein, Lexa. Sie werden dich nie akzeptieren, nie wirklich als einer der ihren ansehen."

Noch ein letztes Mal drehe ich mich in um, doch ich sehe sowieso nur noch Schwärze.
„Vielleicht hast du Recht. Doch ich werde alles tun was nötig ist, um mir meinen Platz unter ihnen zu verdienen. Und sollte ich das schaffen, kann das auch jeder andere Mensch schaffen. Nichts spricht dagegen, dass Wölfe und Menschen friedlich zusammenleben. Wir müssen es nur erst einmal lernen. Ich bin breit mich zu ändern, ich bin bereit zu lernen. Für die Familie."

Fight, Love or DieHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin