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Die Seminararbeit ist abgegeben, die Mathe Klausur überstanden und die GFS gehalten,...

damit habe ich offiziell wieder Zeit zum schreiben. :D Entschuldigt die lange Wartezeit aber bei mir ist momentan echt viel los. Natürlich habe ich dabei Wattpad nicht vergessen und habe sogar ein kleines Interview für eine Zeitung auf Wattpad gegeben #fühltsichfame. Jedenfalls hoffe ich das ich jetzt wieder mehr Zeit für Wattpad habe, kann es aber leider nicht versprechen. Auf jeden Fall werde ich dieses Buch hier weiterschreiben, wie lange es auch dauern mag. Danke an alle die noch hier sind und das Buch weiterhin lesen. Jetzt möchte ich euch aber nicht noch weiter hin halten und hoffe euch gefällt das Kapitel.

Grüßchen Phlolli









Das kalte Metall in meiner Hand hatte etwas tröstliches. Noch vor einiger Zeit war mein Schwert mein einziger wahrer Verbündeter gewesen. Es war alles so viel einfacher gewesen, bevor ich Cyrian getroffen hatte.

Nun wieder hier zu stehen und ein Schwert zu schwingen hinter ließ einen bitteren Geschmack von Nostalgie in mir.

Ich hatte mit den einfachen Übungen begonnen, um zu sehen ob ich das Schwert kämpfen wohl verlernt hatte. Doch dem war nicht so.

Jede Bewegung kam automatisch. Ich setzte einen Fuß vor den anderen, bevor ich überhaupt wusste welche Übung ich machen wollte.

Zugegeben war es recht anspruchslos ohne Gegner zu trainieren, doch so hatte ich endlich mal meine Ruhe.

Die Zeit verging überraschend schnell und Thomas war langsam in Sorge wegen der Abstimmung die über mein Leben entscheiden sollte. Deshalb stellte er mich allen möglichen Leuten vor und sorgte dafür das man mich oft in der Gemeinschaft sah.

Es half. In den letzten Tagen war meine Beliebtheit noch weiter gestiegen. Doch das alleine machte keinen guten Anführer aus mir.

"Hier bist du" unterbrach Thomas mich in meiner Übung. "Alles gut bei dir?"

Ich nickte und schenkte ihm ein kurzes Lächeln. Auch wenn es seine Schuld war, dass ich nicht mehr bei Cyrian war und das so viele Wölfe gestorben sind, war mir bewusst geworden, dass er nie aufgehört hatte auf mich aufzupassen.

Noch immer war er mein großer Bruder.

"Es reicht nicht aus." durchbrach Thomas nach einigen Minuten die Stille.

"Was meinst du?" gab ich zurück, obwohl ich genau wusste was er meinte.

" Die Leute mögen dich, aber nur als Mitglied der Gemeinschaft, nicht als Anführerin. " erklärte er das Offensichtliche.

"Warum ist es denn so wichtig, dass ich Anführerin werde?" schnitt ich das sensible Thema an. "Kannst du nicht einfach Anführer sein? Du machst das doch super."

Schon fast verärgert schüttelte mein Bruder den Kopf.

"Es ist dein Schicksal, Lexa. Ich weiß es ist viel Verantwortung und macht dir Angst, aber du musst deinen rechtmäßigen Platz einnehmen. Nur mit dir können wir es schaffen die Wölfe zu vertreiben und der Menschheit das Leben ermöglichen, das sie verdient."

Ich schüttelte nur kurz den Kopf und setzte meine Übungen fort. Wieder herrschte einen Moment stille.

"Du musst ihnen zeigen, dass du auch eine gute Anführerin bist. So was kann man nicht beweisen wenn man auf den Obstplantagen hilft oder die Leute nett grüßt. "

Ich kannte den Ton, denn mein Bruder anschlug. Er hatte schon einen genauen Plan und versuchte ihn mir nun schmackhaft zu machen.

Ich ließ mein Schwert in der rechten Hand kreisen und schlug dann ein paar mal in die Luft.

"Was hast du vor?" fragte ich, ohne meinen Bruder anzusehen.

"Sie müssen dich bei einigen Anführer Aufgaben sehen,..." meinte Thomas beiläufig.

Ich beendete meine Übung und drehte mich wieder zu meinem Bruder um. Kritisch betrachtete ich ihn, wissend dass das was er jetzt sagen würde mir ganz und gar nicht gefallen würde.

"Was hast du vor?" wiederholte ich meine Frage mit ernstem Unterton.

"Ich zeige dir die Ort an denen Anführer zum Einsatz kommen. Wir gehen in die Gefängniszellen, die Labore und das Kriegszelt. Es wird Zeit das du dich beweist."

Ich spürte wie mein Herz immer schneller schlug. Ich rang mach Atem und schien doch nicht genug Sauerstoff in meine Lunge zu bekommen.

Bisher hatte ich es verdrängen können, wie bösartig die Taten meines Bruders und dieser Gemeinschaft sind. Doch wenn nun hinunter gehen müsste zu den Laboren, wie damals in meiner Heimatstadt, würde all das meine Scheinwelt zertrümmern.

Meine Schutzhülle aus Ignoranz und Unglaube gegen das was hier passierte würde zerbrechen.

Das Schwert glitt mir aus der Hand und viel laut scheppernd auf den Boden.

"Lexa?! Geht es dir gut?"

Mit wenigen Schritten hatte mein Bruder die Meter, die uns trennten, überwunden und stützte mich, damit ich nicht umfiel.

"Geht schon wieder." murmelte ich benommen. " Aber ich kann unmöglich dort hin Thomas." schon fast flehend sah ich meinen Bruder an.

Zärtlich und entschuldigend blickte er mich an. "Ich fürchte es geht nicht anders, Lexa. Ich werde die ganze Zeit an deiner Seite bleiben und dir wird nichts geschehen. "

Liebevoll hauchte er mir einen Kuss auf den Scheitel, wie er es immer getan hatte wenn ich als Kind geweint und er mich getröstet hatte.

"Ich kann das nicht, Thomas" versuchte ich ihm nochmal zu erklären, doch ich wusste das ich seine Meinung nicht würde ändern können.

"Fangen wir langsam an und gehen zu den Gefängniszellen, dort muss ich heute sowieso hin. Die Leute dort sind alle hinter Gittern, die kann also nichts passieren." garantierte mir Thomas.

Dabei hatte ich keine Angst vor den Leuten in den Zellen. Ich fürchtete die Ungerechtigkeit meiner Gemeinschaft. Ich hatte Angst davor die Wahrheit zu sehen, denn wenn ich sie sehen würde, könnte ich sie nicht mehr ignorieren.

Ohne meinen angstvollen, verzweifelten Blick zu bemerken, stützte mein Bruder mich und wir liefen langsam in die Richtung des Gefängnisses.

"Bereit?" fragte mich Thomas als wir am Waldrand standen und er mich losließ, damit wir zu den Wachen des Gefängnisses gehen konnten.

Noch nie in meinem Leben war ich weniger bereit gewesen.

"Bereit."

Fight, Love or DieWhere stories live. Discover now