XXIV

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In nächsten Tagen lernte ich wie relativ die Zeit doch war. Sekunden, Minuten oder Stunde. Alles zog sich unglaublich in die Länge. Meine Gedanken kreisten ununterbrochen um Cyrian und Thomas. Mehrfach versuchte ich mich abzulenken oder eine Tätigkeit zu finden bei der die Zeit schneller verging, doch ich scheiterte.

Also saß ich meistens einfach nur da und dachte nach oder starrte auf die große Uhr in Cyrians privat Bibliothek. Es war erschreckend still im Haus, obwohl ich nicht alleine war.

Wenn ich aufstand war bereits der Tisch im Esszimmer gedeckt. Sobald ich das Esszimmer nur für einen Moment verließ wurde mein Gedeckt abgeräumt und die Speisen nachgefüllt. Es war echt gruselig.

Gegen Mittag standen plötzlich allerlei warme Speisen auf dem Tisch und gegen Nachmittag eher Kuchen und andere Gebäcke.

Ein Mal hatte ich in der Nacht Durst verspürt und war deshalb hinunter gegangen. Selbst mitten in der Nacht stapelten sich Gerichte auf den langen Tisch. Was für eine Verschwendung von Nahrungsmitteln.

Cyrian hatte also offensichtlich Wort gehalten und mich nicht alleine gelassen. Einsam war ich dennoch. Ich sehnte mich so sehr nach seiner Nähe, seiner Wärme, seinen Küssen. Manchmal ärgerte es mich das er mich so leicht um den Finger gewickelt hatte, doch dann ärgerte es mich wieder das ich nicht schon eher nachgegeben hatte und deshalb nur diesen einen unglaublichem Moment zwischen uns hatte.

Ich wusste nicht wie lange er unterwegs sein würde und das machte es noch schlimmer. Warum hatte ich ihn nicht gefragt wie weit es bis Hellsbrook war? Dann hätte ich zumindest eine Ahnung wie lange ich noch auf ihn warten müsste. Doch nun konnte ich nichts anderes als unwissend herumzusitzen und abzuwarten. Geduld war definitiv nicht meine Stärke.

Und so verging die Zeit. Ich beobachtete wie die Sonne den Horizont hin auf und wieder hinunter kletterte.

Es dauerte ganze 5 Tage bis endlich etwas interessanten passierte. Es war gegen Nachmittag. Normalerweise saß ich um diese Zeit in der Bibliothek und langweilte mich, weil ich mich einfach nicht auf die Bücher konzentrieren konnte. Doch dieses Mal schlenderte ich durch das Anwesen. Und zum ersten Mal war es nicht vollkommen ruhig.
Mein erster Gedanke war, das eventuell Cyrian wieder da war und ich beschleunigte freudig meinen Schritt, doch natürlich irrte ich mich. Anstatt in Cyrians wundervolle, silberne Augen zu blicken, strahlten mich zwei Paar Kinderaugen an.

Überrascht blickte ich die beiden an und die beiden sahen genau so überrascht zurück. Der Jüngere der beiden war vermutlich erst so 6 Jahre alt und seine braunen Kullerauge erinnerte mich stark an einen Teddybären. Immer wieder musste er sich seine chaotischen, honigblonden Haare aus dem Gesicht pusten damit er überhaupt etwas sah. Den Älteren der beiden hätte ich auf ungefähr 10 Jahre geschätzt. Sein rabenschwarzes Haar war um einiges kürzer und seine Augen erstrahlten in einem unglaublichen eisblau. Obwohl die beiden sich stark unterschieden ging ich davon aus das er sich um Brüder handelte. Sie hatten eine ähnliche Gesichtsform und die selbe Nase.

Einige Sekunden lang starrte ich die beiden an und sie zurück. Es war so ungewohnt andere Leute zu sehen, dass ich nicht wusste was ich überhaupt tun sollte.

"Hey" sprach ich dann einfach irgendwann.

Die beiden beäugte mich noch immer kritisch. Zumindest der Ältere schien kritisch. Der Blonde sah noch immer aus wie die Unschuld in Person.

"Wer seid ihr beiden denn? und was macht ihr hier?" versuchte ich freundlich zu fragen und stellte mal wieder fest, das ich nicht sehr gut mit Kindern umgehen konnte.

"Ich bin Nero." erwiderte der Dunkelhaarige. " und das ist Joffrey. Unsere Mum arbeitet hier."

Ich nickte und lächelte ihn an. "Hallo ihr beiden. Ich bin Alexandra, aber Alex reicht auch."

"Dann bist du die Luna?" stellte der Kleinere mit leuchtenden Augen fest.

"Scheint so." erwiderte ich.

"Kommst du mit und sagst unserer Mama Hallo? Sie will dich unbedingt kennenlernen " fragte mich der Blondschopf begeistert.

"Lass das Joffrey, sie hat sicher genug zu tun, sie ist die Luna." schimpfte der Ältere. " Entschuldige, Luna. Wir wollten nicht stören. Wir gehen wieder zurück zu unserer Mutter."

Respektvoll senkte Nero den Kopf.

Ein Blick in die traurigen Hundeaugen von Joffrey ließen die Worte einfach so aus mir heraussprudeln. " Das ist kein Problem ich lerne gerne eure Mutter kennen."

Auch wenn mir der Gedanke wieder auf fremde Wölfe zu treffen, und dieses Mal ohne Cyrian, Unbehagen bereitete konnte ich nicht anders als den beiden zu folgen. Außerdem war es sicher angenehm mal wieder mit jemandem zu sprechen.

Die Kinder schienen sich gut auszukennen. Schnell und erfahren schlichen sie durch die Gänge und sprangen freudig die Treppen nach unten.

"Als was arbeitet eure Mum denn?" fragte ich als mir bewusst wurde das wir uns in einem Teil des Gebäudes befanden an dem ich noch nie gewesen war. Dabei hatte ich gedacht nun alles zu kennen.

"Unten. In der Wäscherei." erklärte Nero.

Ich nickte. Hierher verschwanden also meine Klamotten immer, bevor sie am Morgen wieder im Schrank auftauchten. Das war definitiv noch gruseliger als die Sache mit dem Frühstück.

Nero öffnete eine schwere Tür am Ende eines schwach beleuchteten Flurs. Joffrey hatte meine hat ergriffen und zog mich freudestrahlend durch die Tür.

Erschrocken zuckte ich zusammen als die Tür hinter mir ins Schloss viel. Joffreys Hand löste sich von meiner und die Dunkelheit machte mich vollkommen orientierungslos.

Im nächsten Moment wurde mir ein Tuch vor den Mund und die Nase gehalten. Ich versuchte mich zu wehren doch jemand hatte meine Arme ergriffen und hielt mich fest.

Der stark medizinische Geruch ließ meine Augen tränen und irgendwann hielt ich es nicht mehr aus die Luft anzuhalten.

In dem Moment in dem ich nach Luft schnappte, benebelte mich der Geruch und schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. Wenige Sekunden später hatten sich die schwarzen Punkte über mein ganzes Sichtfeld ausgebreitet und ohne es zu wollen verlor ich mich in der Dunkelheit.


Dadadadaaaaa,..... leider habe ich gestern kein Kapitel mehr geschafft, aber heute gibt es dafür wieder etwas Spannung. Außerdem hat die Geschichte es tatsächlich irgendwie auf Platz #8 in der Kategorie Werwolf geschafft seit dem sind eine Menge neue Reads und Votes sowie Follower dazu gekommen. Also ein herzliches Willkommen an die neuen Leser und ein dickes Dankeschön an alle die schon länger dabei sind.

Ich hoffe wir lesen uns bald wieder und das Kapitel hat euch gefallen.

Phlolli

Fight, Love or DieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt