Die Zeit schien für einen Moment still zu stehen. Ich wusste nicht wie lange ich da stand und schrie.Nach all der Zeit als Kämpferin hatte ich schon einige eklige Dinge gesehen.
Ich erinnerte mich noch immer an das Geräusch des Schwertes als einem Kämpfer bei einem Kampf der Arm abgehackt wurde.
Ich erinnere mich noch immer daran wie sein Arm in den dreckigen Sand fiel. Zuckend.
Doch nichts das ich je in meinem Leben gesehen habe, war auch nur ansatzweise so abartig wie das vor mir. Der starke Geruch nach Desinfektionsmittel war nichts gegen den Anblick der Gliedmaßen die in verschieden großen Glasbehältern in Regalen gestapelt wurden.
Ich identifizierte Hände, Füße, Augen und anderes das in hell gelben Flüssigkeiten schwamm.
Ich wusste nicht warum aber irgendetwas trieb mich dazu den Raum zu betreten. Die Fließen glänzten sauber und auch die kalten Betonwände zeigten keine Anzeichen von Verschmutzung. Es war eigenartig steril.
Erst nachdem ich meinen Blick von den verschiedenen Körperteilen losreißen konnte bemerkte ich warum dieser Raum nicht entdeckt und verwüstet worden war. Der einzige Dreck im Raum befand sich in Blumentöpfen und ich war mir ziemlich sicher das es sich bei den roten Knospen um das ich Buch beschriebene Wolfsbann handelte. Sobald dieses Zeug in die Blutlaufbahn eines Wolfes gelangte konnte man ihn nicht mehr retten. Doch auch der Geruch verursachte den Wölfen Schmerzen, weshalb sie es vermieden in die Nähe der Pflanze zu kommen.
Jeder meiner Schritte hinterließ ein hallendes Geräusch im Raum. Ich wagte es kaum noch den Blick von Boden abzuwenden. Ich wollte nicht sehen was noch alles abartiges zu sehen war. Dennoch ging ich weiter.
Ich hob meinen Kopf erst wieder als ich fast gegen eines der Regale gelaufen wäre. Als ich aus Reflex den Kopf hoch starrte ich direkt in ein riesiges Auge. Das Auge eines Wolfes.
Ich wich schreiend zurück. Erst jetzt verstand ich was ich da sah. Das waren nicht die Köperteile eines Menschen und auch nicht die eines Wolfes. Die Teilweiße verkrüppelten merkwürdigen Glasinhalte waren Teile eines menschlichen Körpers während er sich in einen Wolf verwandelte.
Ich konnte nicht mehr auf hören zu zittern. An den Wänden entdeckte ich Zeichnungen von dem Aufbau eines menschlichen Körpers und eines Wolfs.
Die silberne Metallliege am Ende des Raumes war der letzte Beweis den ich brauchte um meine Vermutung zu bestätigen.
Sie hatten die Wölfe mit Wolfsbann vergiftet und sie dann hier her gebracht um sie während ihrer Verwandlung auseinander zu nehmen.
Tränen sammelten sich in meinen Augen. Cyrian hatte Recht gehabt, ich hatte keine Ahnung was wirklich geschehen war.
Ich wollte gerade um drehen und los rennen als ein großes altes Buch in einem der Regale mich innehalten ließ. Auf dem Einband stand in geschwungenen Buchstaben : " Mitgliederliste". Es wunderte mich das sie so ein Buch einfach hier stehen hatte, doch dann viel mir ein, dass ein Wölf diesen Raum eh nie betreten würde.
Langsam griff ich nach dem Buch und versuchte das Glas an dem es lehnte zu ignorieren. Es viel mir schwer.
In dem Glas befand sich eine Hand, deren Fingernägel schon wie Krallen aussahen und die vin dichten Fell umgeben war. Doch es war noch immer eine Hand.
Mit einem Ruck zog ich das Buch heraus, jedoch noch so vorsichtig dass ich sicher sein konnte, dass das Glas nicht herunterfallen würde.
Mit zitternden Händen schlug ich das Buch auf. Es war handgeschrieben und nach Datum sortiert. Langsam ging ich die Namen durch.
"Linda Brown." Das war die nette Bäckersfrau gewesen.
"Aaron Lexington" Das war der gutgelaunte Metzger gewesen.
" Marissa Black" Das war die etwas grimmige Friseurin gewesen.
Sie waren alle auf gelistet. All die Leute die ich kannte. Es dauerte nicht lange bis ich den Namen meines Vaters fand. " Marcus Cleeves. "
Eine Träne tropfte genau auf seinen Namen. Ich hatte nicht einmal bemerkt das ich angefangen hatte zu weinen. Ich blätterte weiter auf der Suche nach dem Namen meiner Mutter, doch was ich fand war viel schlimmer.
"Thomas Cleeves." mein älterer Bruder.
Er war 14 Jahre alt gewesen als er im Kampf gestorben war. Wann hatten diese Schweinen meinen Bruder in diese Hölle geschickt? Wie war es überhaupt möglich dass sie ihn so früh hier eingeweiht hatten ? Wann hatten sie das getan?
Dann viel es mir wieder ein. Mein Vater hatte meinen Bruder manchmal mit zum fischen genommen. Ich hatte es immer unfair gefunden das ich nicht mit durfte, doch mein Vater hat gemeint es wäre eine Männersache.
Es wurde zu viel. Dieser widerliche Raum, diese widerlichen Menschen die hier gelebt hatten, einfach alles.
Ich ließ das Buch einfach zu Boden fallen und rannte los. Ich verließ das Rathaus und folgte dem Weg den ich gekommen war. Ich rannte immer weiter. Ich wusste nicht ob ich den richtigen Weg ging, ich wusste nicht mal ob ich zurück zu Cyrian sollte. Denn er hatte so recht gehabt. Ich wusste nichts. So schreckliche Dinge waren passiert und ich hatte es noch nicht einmal bemerkt.
Die Tränen verschleierten meine Sicht und Äste peitschten meinen Körper, doch es war mir egal. Ich rannte und rannte. Mehrfach rannte ich fast gegen einen Baum.
Immer schwerer viel es mir den Blick konzentriert auf die Umgebung zu richten und im nächsten Moment rannte ich in einen Baum.
Ein überraschend kleiner Baum.
Ein überraschend warmer Baum.
Ein überraschend gut riechender Baum.
Ein Baum der kein Baum war, sondern Cyrian, der schweigend seine starken Arme um mich schlang und mich an sich drückte. Ich vergrub mein Gesicht in seinem T-Shirt und in diesem Moment wurde mir klar dass es keinen Ort gäbe an dem ich nun lieber wäre, als in seinen Armen.
Und heute ist Fight, Love or Die auf Platz #35 in der Kategorie Werwolf , dass ist so was von cool. Ich hoffe euch gefällt das heute Kapitel, nachdem ich gestern so einen gemeinen Cliffhanger gebracht habe. In den nächsten Kapiteln wird es wohl dann endlich wieder mehr um Cyrian gehen. Jedenfalls nochmal danke für die ganzen Votes, Reads und Kommentare.
Grüßchen
Phlolli
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Fight, Love or Die
WerewolfUnd plötzlich war alles anders. Schon seit 10 Jahren sind die Werwölfe nun an der Macht. Die menschliche Rasse ist fast ausgestorben. Die wenigen von uns die es noch gibt, sind Sklaven oder Arbeiter. Doch dann gibt es noch die Kämpfer unter uns. Gla...