Extrakapitel 1: Alternativ Epilog

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Der brennende Geruch nach Alkohol liegt schwer in der Luft und sorgt für ein unangenehmes brennen in meiner Nase. 

Würde ich einen Blick aus dem großen Fenster zu meiner Rechten werfen, könnte ich beobachten wie die orangene Abendsonne gerade unterging. 

Doch ich werfe kein Blick nach rechts. 

Mein Blick hängt an der Person die in dem Bett liegt und um ihr Leben kämpft. Cyrian. 

Momentan liegt er ruhig und friedlich da, doch ich wusste das sich das jede Minute wieder ändern könnte. Immerhin war es nun schon 4 Mal geschehen, dass er auf einmal angefangen hatte sich zu winden und zu schreien. Bei jedem einzelnen Schrei schien mein Herz ein weiteres Mal zu zerbrechen. 

Niemand ist sich so ganz sicher ob er nun überleben wird oder nicht. Die letzten Tage, seit dem Kampf, schienen einfach an mir vorbei zu ziehen. Ich fühle nur diese innere Leere, denn ich weiß wenn ich zulassen würde etwas anderes zu fühlen, würde der Schmerz, die Angst und die Trauer mich zerstören. 

Das ganze Rudel leidet mit mir. Ich höre ihr leises heulen und wimmern. Dennoch will ich niemanden hier haben. Nur die Rudelärzte dürfen zu mir und Cyrian, alle anderen möchte ich nicht sehen. Außer Kate. 

Sie hat ihn gerettet. Auch sie hatte erkannt was an dem Pfeil klebte und während ich mich weiter mit Cyrian unterhielt, war sie so schnell wie möglich zu den Laboren gerannt. 

Jede Pflanze in der Natur hat 2 Wirkungen, eine Gute und eine Schlechte: 

"Die Rinde des Grombaums bewirkt bei Wölfen eine schnellere Heilung, doch die Blätter sind wie Gift für sie. Ein Tropfen ihrer orangenen Essenz und dem Wolf bleiben nur noch wenige Minuten."   hatte mein Bruder einst gesagt. 

Noch nie war ich so glücklich gewesen ein Stück Rinde zu sehen. 

Kate hatte sie in ihren Hände zerrieben und ihm mit Hilfe von Wasser eingeflößt. Doch nun ist die Frage ob es noch rechtzeitig war. 

Ich war noch nie ein sehr geduldiger Mensch gewesen, doch die letzten Tage waren schlimmer als alles was ich bisher erlebt hatte. Und ich hatte in meinem kurzen Leben eine Menge erlebt. 

Ein leises Husten brachte mich zurück ins Hier und Jetzt. Mit den Erwartungen einen neuen Anfall zu erleben blickte ich in Cyrians schlafendes Gesicht. 

Doch es schlief nicht mehr. Müde und verwirrt blickte er mir direkt in die Augen. 

"Du bist wach." meine Stimme war nur ein schwaches Hauchen. Noch immer schien Cyrian nicht so ganz zu verstehen was hier geschah. 

"Du lebst" erkläre ich mit Tränen in den Augen. Nur langsam scheinen die Erinnerungen in seinen Kopf zurück zukehren. Ich erkenne an der Art wie er seinen Kopf schief legt und mich schwach an lächelt, dass er versucht seine Gedanken zu ordnen. Ich gebe ihm die Zeit die er braucht. 

Langsam streckt er seine Hand nach mir aus und ohne zu zögern umfasse ich sie. Es ist eigenartig ihn so schwach zu sehen und doch macht mich der Anblick unglaublich glücklich. 

"Du lebst" wiederhole ich, einfach weil ich es noch einmal sagen und hören muss.

"Ich lass dich nicht allein." versichert er mir mit kratzender Stimme. 

Ein wenig belustigt schüttle ich den Kopf. Vor nicht all zu langer Zeit hat er noch etwas ganz anderes gesagt. 

Noch immer wirkt er extrem blass für einen Wölf und seine schönen silbernen Augen haben an Glanz verloren. Dennoch sind es die schönsten Augen der Welt, einfach nur weil sie mich auf eine Art und Weise anblicken bei der ich sofort lächeln muss. 

"Schlaf weiter." murmle ich dann doch, obwohl ich am liebsten noch mit ihm gesprochen hätte. "Der Arzt meinte wenn du einmal wach bist, ist die Gefahr vorüber." 

Schon fast empört schüttelt er den Kopf, zuckt aber dann mit schmerzverzehrtem Gesicht zusammen. Vermutlich war die Bewegung noch zu hastig für den Anfang. 

"Nein. Ich bleibe wach. Ich bleibe bei dir." murmelt er, obwohl er schon wieder in das Land der Träume gezogen wird. 

Vorsichtig, um ihn nicht an der Schulter zu berühren oder an einer anderen Verletzung aus dem Kampf,  lehne ich mich über ihn und hauche einen leichten Kuss auf seine trockenen Lippen. 

" Wir haben noch den Rest unseres Lebens Zeit. Schlaf  jetzt. Ich werde da sein, wenn du erwachst. "

"Versprochen?"

"Versprochen." 


So hier habt ihr euren Alternativ Epilog. Sorry das es so lange gedauert hat. Ich bin nicht sonderlich gut in Happy Ends, da ich ehrlich gesagt auch kein großer Fans von ihnen bin. Obwohl das natürlich vom Buch abhängt. Ich fand einfach das hier kein Happy End so richtig passt, weshalb ich auch mit dem originalem Epilog weiterhin zufrieden bin, auch wenn er vielen nicht gefallen hat. 

Ich weiß auch, dass das hier kein typisches Happy End ist, da diese (vor allem in Werwolfbüchern) meistens von der Hochzeit, Schwangerschaft, etc. handeln. Hat für mich aber einfach nicht rein gepasst. Dafür kennen sich Cyrian und Alex einfach zu wenig, immerhin haben sie unter Strich nicht viel Zeit mit einander verbracht. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Außerdem hab ich jetzt die Möglichkeit auch noch Extrakapitel zuschreiben, die auf diesem Ende basieren, also ein bisschen was über Alex und Cyrians Zukunft, wenn beide überlebt hätten. Ist bestimmt auch ganz witzig. 

Jedenfalls war es das dann wieder von mir. Nochmal vielen Dank an alle die es tatsächlich bis zum Ende des Buches geschafft haben und jetzt sogar noch Extrakapitel lesen. 

Phlolli


Fight, Love or DieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt