XXII

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Ratet Mal wer sich heute Abend/ Nacht hingesetzt hat und noch ein neues Kapitel geschrieben hat,...

... richtig, ich ;D

Tatsächlich habe ich es noch geschafft das Kapitel mit ca. 1000 Wörter fertig zu stellen und hoffe es gefällt euch. Ob das Ende ein besseres ist als das letzte Ende müsst ihr allerdings selbst entscheiden ;D

Also viel Spaß beim lesen und gute Nacht

Phlolli






Cyrian stand hinter mir und hatte seine großen Hände schützend auf meine Schultern gelegt. Ich saß wieder auf dem Stuhl am Esstisch doch statt einem Teller lag nun ein dünner schwarzer Ordner vor mir. Bis auf den Namen meines Bruders stand nichts auf der Akte und sie war extrem dünn. Mit den Fingern fuhr ich nun schon zum wiederholten mal über die hervorstehenden Druckbuchstaben.

Eigentlich beschäftigte es mich gar nicht so sehr was nun in der Mappe stand, viel mehr spukte die Frage in meinem Kopf herum was ich mir für meinem Bruder erwünschte. Würde ich es verkraften wenn er Tod war? Vermutlich schon. Wie kalt und hart das auch klingen mochte, ich hatte schon lange damit abgeschlossen die Letzte meiner Familie zu sein. Doch war ich das auch wirklich?

So viele Fragen, doch diese dünne Mappe vor mir konnte einige von ihnen beantworten. Langsam fuhr ich zum Rand der Mappe. Ohne noch länger darüber nachzudenken schlug ich sie auf und musterte den Inhalt. Es war wirklich nicht viel, doch es reichte.

Die Unterlagen glichen einem einfache Steckbrief. Nur zusammen getragene Informationen die dann ausgedruckt wurden waren. Doch es reichte mir. Es stand genug da um zu wissen was ich wissen musste.

Mein Bruder war noch am leben.

Er war begnadigt wurden und lebte nun an einem Ort der anscheinend Hellsbrook hieß. Vermutlich eine Stadt der Wölfe den der Name sagte mir nichts.

Plötzlich wurde mir bewusst wie dumm es von mir gewesen war mir so viele Gedanken zu machen. Mein Bruder war am Leben und das einzige was ich empfand war Erleichterung. Vielleicht hatte er tatsächlich etwas mit den grausamen Taten in Undervillage zutun, doch dann war er dennoch unschuldig, Er war immerhin noch ein Kind gewesen, wer weiß schon was die anderen Dorfbewohner ihn über die Wölfe erzählt hatten.

Nein, der Thomas, denn ich gekannt hatte, zu dem ich aufgeschaut und den ich bewundert hatte war immer ein guter Mensch gewesen, da war ich mir nun auf einmal sicher.

"Ich muss ihn sehen." hektisch mit strahlenden Augen drehte ich mich zu Cyrian um. "Kann ich ihn sehen? Bitte. "

Mal wieder bekam ich nur ein Kopf schütteln.

"Ich muss ihn sehen, Cyrian" erklärte ich noch einmal mit Nachdruck.

" Du schuldest mir noch etwas, weil du in die Akte geschaut und es mir auch noch verheimlicht hast." argumentierte ich, als ich merkte das Cyrian noch immer nicht einverstanden war.

"Es tut mir leid, dass ich die Unterlagen angeschaut habe und dir nicht bescheid gegeben habe." gab Cyrian zu. " aber das mit deinem Bruder ist nicht so einfach, du weißt noch nicht alles."

Verwirrt sah ich in Cyrians wundervolle Augen und merkte erst dann wie nahe sein Gesicht dem meinen war.

" Der Ort, Hellsbrook, ist sehr nah an der außen Grenze." erklärte mir Cyrian. Sein Gesicht kam meinem noch Näher.

"Außengrenzen?" hauchte ich verwirrt. "Ich dachte die Wölfe hätten alles eingenommen?"

Ein entfernte sich einige Zentimeter und endlich konnte ich wieder atmen.

"Haben wir auch. Doch danach gab es Streitigkeiten unter den Wölfen. Die meisten konnte ich klären, doch ein kleinen Rebellentrupp gibt es noch immer. Ich habe keine Ahnung wie sie es schaffen sich so gut zu verstecken. Es ist zwar bekannt wo ihr Lager ungefähr ist, aber egal wie viele Soldaten ich hinschicke, irgendwie schaffen sie es alle zu besiegen. " erklärte Cyrian mit belegter Stimme. "Es ist extrem gefährlich dort."

"Ich muss dahin, Cyrian, bitte." flehte ich nun schon fast.

Verrückt wie schnell ich meine Meinung ändern konnte. Vor ein paar Minuten wusste ich noch nicht einmal ob ich wollte das mein Bruder am Leben war und nun würde ich jede gefährliche Situation dafür hin nehmen ihn wenigstens einmal zu sehen. Ich brauchte Antworten und er würde sie mir liefern können.

"Nein!"

Cyrians Stimmung hatte sich genau so schnell verändert wie meine Meinung zu meinem Bruder. Seine Augen funkelten wütend und gleichzeitig besorgt. Er richtete sich bedrohlich auf und kam mir erneut näher. Sehr Nahe.

Mein Herz klopfte immer schneller und meine Kehle wurde trocken und rau als mir klar wurde das nur noch wenige Zentimeter unsere Lippen trennten. Der stechende Blick seiner grauen Augen nahm mich gefangen.

" Verstehest du es denn immer noch nicht? Siehst du denn nicht wie wichtig du mir bist? Wie schwer es mir fällt ohne dich zu sein oder wie schwer es mir fällt nicht jeden Augenblick den ich bei dir bin über dich herzufallen? Kannst du denn immer noch nicht begreifen dass nichts auf dieser ganze Welt wichtiger für mich ist als du? Das ich dich unmöglich dieser Gefahr aussetzen kann?"

Er wurde immer lauter und anklagender.

Der Ausdruck in seinen Augen wirkte nicht mehr so wütend, sondern nun eher verzweifelt. Verzweifelt weil ich es wirklich nicht verstand. Natürlich spürte ich dieses Verlange, diese Anziehung zwischen uns. Doch ich konnte sie einfach nicht begreifen.

Sah er das denn nicht?

Wie schwer es mir viel mich dieser neuen Welt zu öffnen in die er mich geführt hatte?

War es ihm denn nicht verständlich das ich wenigstens eine Sache aus meiner alten Welt brauchte um mich an diese zu klammern? 

Sah er das denn nicht?

Ich musste meine Gedanken nicht einmal aussprechen, denn Cyrian konnte aus mir lesen wie aus einem offenem Buch.

"Ich weiß das es für dich schwer ist." erklärte er mit noch immer lauter Stimme. "Das ist es für mich auch, für alle. Ich wünschte ich könnte dir diesen Wunsch erfüllen, doch das Risiko ist zu groß. Ich kann dich einfach nicht verlieren.

Ich mag dich nicht nur.

Ich liebe dich nicht nur.

Du bist mein alles. Meine Welt wäre nichts ohne dich.

Es ist für mich genau so schwer und ungewohnt wie für dich. Alles in mir sehnt sich nach dir und du bist mir so verdammt nahe, doch ich muss Abstand halten. Ich kämpfe und kämpfe gegen all das an, doch es erdrückt mich fast. Ich weiß nicht wie lange ich dem Drang noch widerstehen kann, dich an mich zu reißen und mit dir ...."

Weiter kam er nicht, denn ich hatte auch nicht mehr die Kraft gegen all das anzukämpfen. Gegen meine Vorurteile, gegen mein Verlangen, gegen diese unglaubliche Anspannung zwischen uns.

Ich war es leid zu kämpfen und all die Gründe warum ich gegen uns ankämpfte wurde plötzlich vollkommen irrelevant als ich mich vorbeugte und die letzten Zentimeter zwischen uns überbrückte und meine Lippen auf seine trafen.

Fight, Love or DieWhere stories live. Discover now