XXXVII

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Vorsicht, andere Point of view als sonst: Auktorialer Erzähler


Seine Schritte waren ruhig und gleichmäßig, genau wie sein Atem. Er wirkte ganz normal, wie immer. Er zwang sich seine Nervosität zu verstecken und versuchte seinen rasenden Herzschlag zu ignorieren.

Er konnte sich nicht daran erinnern ob er jemals so aufgeregt gewesen war. Seine Hand zuckte immer wieder verdächtig, doch traute er sich nicht in die Jackentasche zu greifen. Er wusste die kleine Dose wäre noch da, dennoch wollte er sich am liebsten immer wieder versichern, dass sie nicht doch auf wundersame Weise verschwunden war.

Es war nicht mehr weit und auch zeitlich befand er sich genau im Plan. Als er das Haus verlassen hatte, hatte er gerade noch gehört wie seine Mutter leise mit Alexandra gesprochen hatte.

Er wusste das es nun auf jede Sekunde ankam. Eigentlich beruhte kein Teil seines Plans auf eigenen Ideen. Er würde nur beenden was Alexandra und seine Mutter begonnen hatten.

Diese Entscheidung hatte er schon gefällt, als er den Plan der beiden belauscht hatte. Eigentlich sollte er noch gar nicht daheim sein, doch die Schule war langweilig gewesen und mit seinen Freunden hatte er sich davon gestohlen.

Weder Kate noch Alexandra hatten seine Anwesenheit erwartet und so konnte er den Plan von Alex komplett mitbekommen.

Wenig später war auch sein Halbbruder zurück gekehrt und sein Stiefvater. Seine Mutter hatte dabei indirekt dem Plan zugestimmt ohne zu wissen, dass er genau wusste wovon sie und Alex sprachen.

Doch er kannte seine Mutter besser. Sie hatte ihm erzählt wer ihr Vater war und damit auch das sein Blut zu Hälfte Wolfsblut war. Dennoch hatte sie ihn geliebt und immer beschützt. Er wusste das Halbwölfe von Wölfen als Verbrechen angesehen wurde, vor allem wenn sie nicht durch eine Mate-Bindung entstanden waren. Sie würden ihn töten, dessen war er sich sicher.

Dennoch war er bereit dieses Bürde zu tragen. Für sie, für seine Mutter. Er hatte mit ansehen müssen wie sehr sie in den letzten Monaten unter der Situation gelitten hatte. Das Glitzern in ihren Augen war verschwunden und hatte ihr Lächeln gleich mitgenommen.

Ihm war klar, dass seine Mutter hier nicht glücklich werden würde, doch vielleicht gab es ja einen anderen Weg. Ihr Mate würde sie glücklich machen. Zumindest hoffte er das.

Eine Bewegung riss den jungen Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken. Der träge Wachposten vor dem Gefängnis trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Seine Schicht würde erst in 10 Minuten enden, doch wollte er nach Hause, zu seiner Familie.

Es war nicht unüblich das die Wachen ein paar Minuten früher gingen oder etwas zu spät kamen, denn welche Mensch des Dorfes würde schon in de Gefängnis der Wölfe einbrechen?

Zu diesem Entschluss kam auch der Wachmann, weshalb er sich ein wenig streckte um seine Glieder zu lockern, bevor er sich auf den Heimweg machte.

Genau auf diesen Moment hatte Nero gewartet. Als er loslief waren seine Schritte wieder ruhig und gleichmäßig. Er wollte auf keinen Fall jemandes Aufmerksamkeit erregen.

Sollte ihn doch jemand erwischen, würde er einfach behaupten es wäre eine Mutprobe gewesen, bei der er so Nah wie möglich zu einem Wolf schleichen soll.

Doch niemand erwischte ihn. Problemlos trat er in den Schatten der Höhle.

Nero hatte den rothaarigen Wolf gesehen, als sie ihn damals gefangen genommen hatten. Auch seinen Namen, Pike, hatte er aufschnappen können.

Alexandra hatte in einem Nebensatz erwähnt, dass sie plante diesem Wolf das Balrin zu geben.

Es war nicht sehr schwer den Wolf zu finden, immerhin zählten nicht sehr viele Wölfe zu den Gefangenen.

"Pike?" fragte der Junge leise in die Dunkelheit der bewohnten Zelle.

"Was willst du Kleiner?" murrte der Rothaarige zurück. Seine Stimme klang trocken, was daran lag, das die Wölfe nur selten Wasser bekamen.

"Alexandra schickt mich." log der Schwarzhaarige. Dann würde es mehr Sinn machen, dass ein Dorfbewohner möchte, das der Alpha informiert wird.

Einen kurzen Moment war es Still, dann erhob sich Pike und trat aus dem Schatten an die Gitterstäbe heran.

"Die Luna?" fragte er überrascht. Immerhin hatte die beiden keine sonderlich guten Erfahrungen mit einander gemacht.

Nero nickte einmal. Dann griff er in seine Jackentasche und zog die kleine Dose hervor. Zum Glück hatte Kate recht viel Balrin hergestellt und er hatte noch etwas abfüllen können, denn die Dose von Alexandra hatte Thomas konfisziert.

"Balrin" erklärte der jüngere der Beiden. "Wenn du es isst, solltest du in der Lage sein deine Gedankensprache wieder zu verwenden. Du musst den Alpha informieren, damit er Alexandra retten kann und auch die anderen Menschen die hier Mates haben."

Ohne lange zu zögern griff Pike durch die Gitterstäbe nach der Dose, doch Nero zog den Arm rechtzeitig zurück, so das der Wolf die Dose nicht erreichen konnte.

"Versprich es mir erst." erklärte Nero sein Verhalten. "Du musst mir versprechen ihm zu sagen, dass nicht alle Menschen schuldig sind und er jene die einen Mate haben verschonen muss."

Einen kurzen Moment sahen sie sich in die Augen.

"Du weißt die Menschen deines Dorfes werden dich töten, wenn sie herausfinden was du hier machst? Und sollten die Wölfe gewinnen, werden sie dich als Halbwolf töten?" stellte Pike mit angeschlagener Stimme fest.

" Meine Mutter hat mir mein Leben geschenkt und immer auf mich aufgepasst. Nun bin ich dran ihr ein Leben zu ermöglichen, und zwar ein gutes Leben." Neros Stimme war fest und sicher.

Pike nickte und seine Mundwinkel zuckten leicht. " Du bist ein guter Sohn. Ich verspreche dir, dass ich dem Alpha sagen werde, dass er aufpassen soll nicht die unschuldigen zu ermorden und ich werde ihm auch mitteilen das du mir geholfen hast. "

Ernst blickten sich die Beiden erneut an und suchten in den Augen des anderen etwas, dass eine Lüge offenbaren würde, doch keiner der beiden wurde fündig.

Langsam reichte Nero dem Wolf das Balrin.

Pike setzte sich mit der Dose in der Hand auf den Boden um sich besser konzentrieren zu können.

"Sollte das wirklich funktionieren und die Wölfe kommen, dann blieb in meiner Nähe, Kleiner, klar? Dann hab ich ein Auge auf dich." murrte der Rothaarige leise.

"Na dann, hoffen wir das beste." fügte er noch hinzu, bevor er den Inhalt der Dose in seinen Mund steckte und konzentriert die Augen schloss.


Das Kapitel ist dieses Mal etwas anders, da Alexandra dieses Mal nicht richtig vorkommt, ich hoffe dennoch es hat euch gefallen und ihr konntet Neros Beweggründe nachvollziehen.

Ist euch eigentlich klar das wir uns langsam dem großen Finale nähern? Und auch das Ende dieses Buches immer näher rückt? Krass, wie schnell das geht.

Naja ein paar Kapitel kommen ja noch.

Hat irgendjemand damit gerechnet, dass Nero Alexandra helfen würde und ihren Plan fortführt? oder hat euch dieses Kapitel völlig überrascht?

So oder so hoffe ich es hat euch gefallen und wir lesen uns bald wieder.

Bye Phlolli

Fight, Love or DieWhere stories live. Discover now