Der Schein trügt | Johnny Diggson FF [Überarbeitet]

Kapitel 6: Gras

Dima macht sich an Johnnys Tasche zu schaffen und holt ein Glas mit vielen Tütchen raus. Interessiert schaue ich es mir an. Er holt noch zwei weitere verpackte Päckchen heraus. „Was ist das?" Frage ich und deute auf sie. „Kokain. In nicht geringen Mengen." Antwortet Dima leicht lachend. Ich nicke und widme mich wieder dem Glas zu. „Machs mal auf." Sagt Johnny zu mir. Ich schaue zu ihm und dann wieder zu dem Glas. Ich zögere erst ein wenig, mache es dann aber auf. „Hol mal ein Tütchen raus." Fügt Dima hinzu. Ich tue was er sagt und halte es leicht hoch. „Darin befinden sich 2g Gras. In den etwas größeren 3g." Sagt Johnny und ich lege die Tüte auf den Tisch. „Wie viel kostet denn 1g?" Frage ich. „So um die 10€." Antwortet Johnny.
Dima nimmt sie sich und öffnet sie. „Schon mal gekifft?" Fragt er. Ich schüttel leicht den Kopf und schließe das Glas wieder. Er steht auf und nimmt die Drogen mit. Er öffnet einen Schrank und packt sie zu anderen die er dort lagert. Er kommt mit anderem Zeug wieder und setzt sich an den Tisch. „Das ist ein Grinders. Mit dem zerkleinert man das Gras." Sagt er und hebt ein kleines rundes Ding hoch. Er öfnet es und befördert das Gras hinein. Danach schließt er es wieder und dreht es. Nach einer Zeit öffnet er es wieder und holt was anderes hervor. Ich schaue leicht fragend darauf. „Das sind die Papes und Filter." Sagt Johnny. Dima kippt das Gras dort hinein. Danach dreht er ihn sorgfältig zusammen und schaut stolz auf sein Werk. „Und so leicht hat man einen Joint gebaut. Willst du?" Fragte er und hält ihn mir fragend hin. „Ehm. Nein danke. Ich verzichte." Antworte ich und setze mich wieder weiter auf die Couch. „Und du?" Dima schaut Johnny fragend an. Dieser schüttelt nur mit seinem Kopf. „Mir ist gerade nicht danach." Antwortet er und sein gegenüber nickt. „Bleibt mehr für mich." Dima steckt ihn sich an und zieht dann dran. „Warum macht man das?" Frage ich. „Na wenn du ihn nicht anzündetest, kann man ihn nicht rauchen." Sagt Dima lachend. „Das meine ich nicht. Wieso raucht man sowas?" Ich ziehe leicht meine Beine an und lege meine Arme darum. „Frag doch mal deinen Bruder." Antwortet Dima grinsend. Ich öffne leicht meinen Mund und will zum reden ansetzen, lasse es aber. Ich habe damals bei ihm mal ein Tütchen gefunden und auch schon daran gedacht, dass er Gras zu sich nimmt. Es jetzt aber wirklich zu wissen ist nochmal was anderes. Nicht das ich ihn dafür kritisiere oder so. Es ist halt nur ein kleiner Schock es nun wirklich zu wissen. Was unsere Mutter wohl davon halten würde, wenn sie es wissen würde? Ich glaube sie würde ihn so wie unseren Vater hassen und hängen lassen. Ich habe mich schon oft gefragt wieso sie nicht einfach versucht hat unseren Vater zu helfen. Versucht hat ihn da heraus zu holen. Warum ist sie nicht für ihn da gewesen? Stattdessen hat sie ihn verlassen und sich Ersatz gesucht.
„Viele fühlen sich dadurch glücklich. Es nimmt dir die Probleme für den Moment. Manches Gras regt auch zum arbeiten an. Zudem ist es schmerzlindernd. Du bist einfach offener und lachst teilweise über jeden Scheiß." Beantwortet Johnny meine Frage. Ich nicke ihm leicht zu. „Aber ist es nicht schädlich oder so?" Frage ich weiter. „Kleine, was auf dieser Welt ist denn heutzutage nicht mehr schädlich? Selbst unser Essen wird mit irgendwelchen Stoffen zusammengesetzt, bei denen es wohl besser ist wenn wir nicht wissen welche." Wieder nicke ich als Antwort. „Gras ist nicht so schädlich wie andere Drogen. Sind halt die Standart Nebenwirkungen. Nicht gut für die Lunge, Krebserregend, bei manchen die es nicht vertragen und zu viel nehmen auch Übelkeit. Wenn du halt wirklich richtig aktiv und richtig viel konsumierst kann auch eine Psychose entstehen. Das kommt aber nicht so oft vor. Da musst du schon richig viel zu dir nehmen. Naja und man kann halt abhängig werden." Sagt Johnny gelassen. „Und warum ist es dann illegal?" Frage ich weiter. Johnny muss leicht lachen und auch Dima erwiedert dies. „Also Süße." beginnt Johnny und rutscht nähher an mich ran. „Offiziell gilt Cannabis als Einstiegsdroge für härtere Drogen wie Heroin und wird deshalb halt verboten. Es wird nicht legalisiert weil der Großteil der Bevölkerung dagegen ist. Die sachlichen Gründe für eine Legalisierung und es gibt sehr viele gute Gründe dafür, sind der breiten Masse halt egal." Ich seufze leicht, als Antwort. „Ich hasse dumme Menschen." sage ich leise. „Ich auch." Sagt Johnny der mich leicht anstupst. „Warum? Ich mein du nimmst es ja nicht mal selber. Es könnte dir doch egal sein." Sagt Dima und zieht am seinem Joint. „Nur weil ich es nicht konsumiere, heißt es doch nicht dass es mir egal ist. Mein Bruder nimmt es ja anscheind auch. Ich finde die Tatsache, dass man aufgrund von Cannabis Besitz oder Konsum einfach ins Gefägnis muss so dumm. Wenn man mal überlegt und das mit einer Vergewaltigung oder einen Mord vergleicht ist das doch ein Witz." Antworte ich. „Ja stimmt schon. So sind Menschen, aber nunmal. Sie sehen nur das was die Medien ihnen zeigen. Sie sind nicht imstande sich selber den Kopf darüber zu zerbrechen oder sich zu informieren." Antwortet Dima. „Ja. Sie urteilen darüber und vermitteln es dann ihren Bekannten, Freunden und Kindern." Füge ich hinzu. „Klingst als sprichst du aus Erfahrung." Sagt Johnny der mich leicht beobachtet. „Kann man so sagen. Meine Mum hat sich damals aus dem Grund von meinem Vater getrennt." Sage ich leise. „Ich weiß wie du dich fühlst Kleine. Meine auch. Ich hab sie seitdem nicht mehr gesehen." Ich schaue auf und sehe ihn mitleidig an. Er zieht ein letztes mal an dem Joint und macht ihn dann aus. „Ich frage mich einfach was aus ihn geworden ist. Was von dem stimmt was meine Mutter erzählt hat. Wie es ihm geht. Ob er sich überhaupt an mich und Liam errinert. Ob er im Gefängnis ist. Ob er noch lebt." Ich schaue leicht zu Boden und spüre wie sich Tränen in meinen Augen bilden. Ich spüre zwei Arme um meiner Hüfte die mich näher zu jemanden ziehen. Es war Johnny. Ich vergrabe mein Gesicht in seinem Pulli und kuschel mich an ihn. Er streichelt mit seinen Händen über meinen Rücken. „Hei alles gut." flüstert er mir zu. „Ich glaube schon das er es tut. Irgendwann wirst du ihn wieder finden und die Chance haben es heraus zu finden." Fügt Dima hinzu. Ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht und atme Johnnys Duft ein. Seine Nähe beruhigt mich. „Woher willst du das wissen?" Frage ich ihn leicht schluchzend. „Gute Menschen bekommen gutes Karma. Das Leben zahlt einem alles zurück." Ich schaue ihn an und nicke. Ich hätte nie mit so einer Antwort gerechnet. Es klingt so einfach. So plausibel wenn er es sagt. „Und jetzt lächel bitte wieder. Es steht dir viel besser." Nuschelt Johnny in meine Haare. Ich löse mich etwas und muss leicht lachen. „Dann schau du aber auch nicht so traurig." Ich schaue Johnny an. Er sieht ziemlich fertig aus. „Meine Freun-.. Exfreundin hat mir vorhin mitgeteilt, dass sie mit jemanden anderen im Bett war. Sie hat mich betrogen, mit mir Schluss gemacht, mir Gras geklaut und eine meiner RayBans kaputt gemacht. Wie soll ich denn drauf sein." Sagt er mehr traurig, als wütend und lässt sich zurückfallen. „Vielleicht hättest du statt Dima doch eher einen kiffen sollen." Antworte ich ihm. Er muss leicht lächeln und schüttelt den Kopf. „Ich will nur rumsitzen und kuscheln." Er öffnet seine Arme und schaut mich fragend an. Ich krabbel zu ihm und kuschel mich an ihn. Ich will ihn nicht traurig sehen und wenn ich ihn so helfen kann, tu ich das gerne.
Er legt seine Arme um mich und zieht mich nähher an sich. Seinen Kopf kuschelt er an meinem. „Ich bin eigentlich ganz froh sie los zu sein. Sie hat mich in letzter Zeit mehr aufgeregt, als alles andere." Nuschelt er. „Ich hab nie verstanden warum du mit ihr zusammen warst. Also klar, sie sah ganz gut aus, aber sonst. Die war komisch wie sonst was." Sagt Dima und legt seine Füße auf den Tisch vor ihm. „Ich weiß es auch nicht. Ich weiß nicht mal, ob ich sie wirklich geliebt habe. Ich zweifel auch an das sie überhaupt weiß was lieben ist." Sagt er seufzend. Ich male leichte Kreise auf seiner Brust, während ich ihm zuhöre. „Häng nicht zu sehr an ihr. Du findest schon noch eine bessere." Sagt Dima auf sein Handy rumtippend. „Oder einen Besseren." Ergänze ich. Da er jetzt kenne Freundin mehr hat steht die Möglichkeit noch offen. „Im Leben nicht. Ich steh auf Titten." Antwortet Johnny leicht lachend. „Männer können auch welche haben." Ich schaue ihn grinsend an. Dima beginnt zu Lachen. „Bah man. Denk sowas nicht von mir. Ich bin nicht schwul!" Sagt er mit angewidertem Gesicht. Ich kicher nur leicht und lege meinen Kopf dann wieder auf seine Schulter.
„Ich hab da übrigens immernoch Fragen. Was hat es jetzt mit diesen Revierkämpfen auf sich?" Dima, der in sein Handy vertieft ist, schaut auf und beginnt dann zu reden. „Es gibt hier verschiedene Gebiete, also Reviere in denen verschiedene Gruppen verticken. Sobald eine andere in dieses eindringt gibt's halt Stress." Johnny spielt mit meinen Haaren und Dima schaut wieder auf sein Handy. „Wieviele von euch liegen im Krankenhaus? Und was hat mein Bruder damit zutun?" Frage ich weiter. „Du bist ja ganz schön neugierig." Nuschelt Johnny in mein Ohr. Eine Gänsehaut zieht sich über meinen Körper. „Nicht viele. Woher weißt du das überhaupt? Und wegen deinem Bruder, da fragst du ihn besser alleine." Er schaut mich eindringlich an. „Sagen wir mal so. Ich sitze an der Quelle." Antworte ich ihm.