Kapitel 13: Mein Prinz

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Fertig angezogen und geschminkt sitze ich in der Küche. Ich Idiotin hatte doch tatsächlich vergessen gestern zu fragen, wo genau er überhaupt wohnt. Ich seufze und entsperre mein Handy. Wie kann man nur so dumm sein?
Zu meinem Glück ist auch genau heute mein Bruder nicht da. Ich wackel nervös mit den Beinen, während ich überlege was ich tun kann. „Schatz was ist denn heute los? Du wirkst so aufgebracht." Fragt meine Mutter. Sie ist gerade dabei Essen zu machen. „Nichts. hab bloß was wichtiges vergessen." Antworte ich. „Ah achso. Dieser Freund mit dem du dich letztens getroffen hast." beginnt meine Mutter. „Du meinst den der vor unserer Haustür stand?" Frage ich nach und tippe auf meinem Handy rum. „Ja genau der. Wir heißt der eigentlich?" Ich schaue verwirrt auf. „Dima warum?" Sie nickt nur. Irgendwie benimmt sie sich komisch. „Dimitri nehme ich an?" Hackt sie nach. „Ja kann sein. Warum?" Frage ich erneut nach. „Nur so. Wie alt ist der denn eigentlich?" Ich seufze und rolle die Augen. Darauf will sie also heraus. „Ich bin nicht mit ihm zusammen und werde es auch nicht sein. Also ist der Altersunterschied doch egal oder nicht?" Sie nickt und rührt in einem Topf. „Ich frag ja nur. Nur aus Interesse. Also?" Ich will gerade antworten als mein Handy klingelt. 'Mein Prinz' zeigt mein Handy mir. Komisch. Ich habe niemanden so eingespeichert. Schnell gehe ich aus der Küche und gehe zögerlich ran. „Mein Prinz?" Frage ich. Ein Lachen am anderen Ende ertönt. Diese Lache ist unverwechselbar. Die würde ich überall heraus hören. „Jap am Apparat." Antwortet er. „Wann hast du?" Frage ich doch unterbreche mich selber. Ich hatte Johnny gestern Abend mein Handy gegeben. Er musste wohl unbedingt mit jemanden telefonieren und sein Akku war alle. Eigentlich genial. „Was gibt's?" Frage ich lächelnd. „Hast du da gestern nicht was vergessen?" Sein Grinsen ist klar und deutlich heraus zu hören. „Vielleicht. Also wo haust der edle Herr denn?" Frage ich. Nachdem er mir seine Adresse gegeben hat und wir noch etwas geredet haben, beenden wir das Gespräch. Glücklich gehe ich wieder in die Küche. „Das muss ja ein toller Anruf gewesen sein." Sagt meine Mutter lachend. „Kann man so sagen." antworte ich verlegen. „Also wie alt ist er?" Ich seufze leicht. Wie kann man nur so hartnäckig sein. „Ich frag ihn nächstes mal wenn du dann zufrieden bist, okay?" Sie nickt zufrieden und ich ziehe meine Jacke an. „Ich muss noch schnell wohin. Heb mir was auf!" Ich gehe in den Flur und ziehe meine Schuhe an. „Ich muss auch nochmal los Schatz. Die brauchen mich." Fügt Karl hinzu und kommt aus dem Wohnzimmer. Er gibt meiner Mutter einen Kuss . „Soll ich dich fahren?" Fragt er mich. „Nein danke. Ist nicht weit von hier und einwenig Bewegung tut mir gut." Er nickt zufrieden und ich verlasse die Wohnung. Ich werde Karl bestimmt nicht direkt zu Johnny führen. Dann kann ich ihn ja gleich ausliefern gehen. Zum Glück wohnt Johnny wirklich nicht allzu entfernt von mir.
Es dauerte nur um die 10 Minuten, als ich vor dem Wohnblock stand. Langsam schließe ich auf und gehe die Treppen hoch. Zweiter Stock links. Vor der Tür atme ich kurz durch und betrete sie dann. Ich stehe in einem kleinen weißen Flur. Dafür dass er schon länger nicht hier war, sieht es gar nicht so schlimm aus. Ich gehe langsam durch die Wohnung. Hier und da lagen ein par Sachen rum. Doch alles in allem war die Wohnung sauber. Zudem wirkt sie hell und ist modern eingerichtet. Das heißt dass sie noch nicht hier gewesen sind und sie durchschnüffelt haben. Die Tatsache ist erleichternd. Trotzdem bin ich angespannt wie sonst was. Ich vernehme jedes einzelne Geräusch. Das sie noch nicht hier waren bedeutet auch, das sie jeder Zeit kommen könnten. Schnell gehe ich in das von Johnny beschriebene Zimmer an den Schrank. Es liegen viele Papiere und anderer Krims Krams drin. Ich wühle leicht darin und finde die von ihm beschriebene Dose. Ich versuche sie zu öffnen um mich zu versichern was drin war. Es dauert eine Weile bis ich sie auf habe, da ich leicht am zittern bin. Alles wird gut Zoe. Beruhig dich! Du musst nur daran denken wofür du das tust! Ich atme tief durch und schaue hinein. Okay. Das ist definitv Gras. Ich schließe sie wieder und lege verstaue sie in meinem Rucksack. Jetzt noch der Laptop. Ich stehe auf und gehe Richtung Schreibtisch. Schnell verstaue ich den ihn mit samt des Ladekabels. Ein Laptop ohne Ladekabel bringt genausoviel wie Battlerap ohne Punchlines. Funktioniert halt nicht.
Gerade als ich wieder gehen will, sticht mir ein Bild ins Auge. Auf ihm waren Johnny, Deamon, Liam und Dima. Sie sind alle am lachen. Dima raucht wie immer einen. Ich muss automatisch Lächeln und stecke es ein. Wird schon kein Problem sein.
Schnell schnappe ich mir den Schlüssel und gehe in Richtung Tür. Mein Körper ist voller Adrenalin und ich halte diese Anspannung nicht mehr aus. Ich öffne die Wohnungstür und höre Stimmen von unten kommen. „Dann lass uns mal die Wohnung von diesem Typen checken." Shit. Schnell schließe ich die Tür und laufe eine Treppe nach oben. Zwei Polizisten kommen die Treppe nach oben. Unter ihnen Karl. Ich atme tief durch und versuche keinen Mucks von mir zu geben. Wenn er mich hier sieht ist alles vorbei. Sie klopfen und klingeln an der Tür. „Wie erwartet." Sagt sein Kollege. Sie holen spezielles Werkzeug heraus und brechen die Tür auf. Nachdem sie ihre Waffen gezogen haben betreten sie vorsichtig die Wohnung. Sie kündigten sich auch an, aber das zieht komplett an mir vorbei. Ich war viel zu gefesselt von der Situation. Ich ergreife meine Chance und gehe schnell die Treppen herunter. Mein gesamter Körper zittert. Vor der Tür draußen steht ein weiterer Polizeiwagen. Einfach nicht auffallen Zoe. Du tust nichts kriminelles. Du hast nur einen Wohnblock verlassen. Ahja und du hast ne Menge Gras bei dir. Was natürlich keiner weiß. Noch nicht.
Okay das hilft nicht. Ich entferne mich immer weiter von dem Block. Ich biege ein par mal ab und schaffe es langsam ruhiger durch zu atmen. Sowas hatte ich vorher noch nie erlebt. Es wirkt alles so surreal und trotzdem ist es wirklich passiert. Immernoch fließt Adrenalin durch meinen Körper. So fühlt es sich also an gegen das Gesetz zu verstoßen.
Wieder biege ich ab. Diesesmal in die Gasse wo Johnny mich den Abend hingebracht hatte. Vor der unauffälligen Tür bleibe ich stehen. Wie war das nochmal mit dem klopfen? Ich hab keine Ahnung. Es ging damals so schnell, dass ich es mir nicht gemerkt habe. Also klopfe ich einfach mein eigenes Zeichen an die Tür, in der Hoffnung das jemand aufmacht. Johnny hat mich bestimmt angekündigt. Tatsächlich öffnete Dima lachend die Tür. „Was war das denn?" Fragt er. „Das neue und viel coolere Klopfzeichen!" Antworte ich grisnend. Er muss weiter lachen und lässt mich herein. Wir gehen durch den dunklen Flur, in das helle Aufnahmezimmer. Es war niemand außer uns da. „Was hast du denn für mich?" Fragt er grinsend und lässt sich in einen der Stühle fallen. Ich setze meinen Rucksack ab und krame das Glas heraus. „Gut gemacht Kleines." Sagt er und hält mir seine Hand hin. „Nicht so schnell. Das war voll knapp, die hätten mich fast erwischt." Antworte ich. Er schaut etwas ernster rein und sieht mich fragend an. „Gerade als ich die Wohnung verlassen habe, kamen zwei Polizisten rauf. Ich bin dann schnell ne Treppe hochgelaufen. Spätestens jetzt haben die seine Wohnung durchwühlt." Antworte ich leicht zitternd an den Gedanken. „Geht's dir denn gut?" Fragt Dima leicht besorgt. „Klar. Werde langsam zum Profi." Antworte ich und schaffe es den Gedanken wegzuschieben. Ein Grinsen bildet sich auf meinen Lippen. Ich bin stolz auf mich, dass ich es geschafft habe. Zudem gefällt mir das Gefühl von Adrenalin durchströmt zu werden. Das bedeutet nicht, das ich gefallen daran finde mit Drogen durch die Gegend zu laufen, geschweige denn sie zu nehmen. „Also, was willst du?" Reißt Dima mich aus meinen Gedanken. Ich überlege kurz und antworte dann. „Du musst mir sagen wann du geboren bist und mich bei meinen Plan unterstützen." Antworte ich. „Was für'n Plan?" Fragt er skeptisch. „Ich will die Polizei von Johnny's Spur bringen." Antworte ich ernst. „Wie willst du das anstellen?" Fragt er interessiert. „Ist geheim." Sage ich knapp. Mir ist gestern etwas eingefallen. Wahrscheinlich die einzige Möglichkeit. Leider wird das nicht leicht werden. „Wenn ich nicht weiß was der Plan ist, wie soll ich dich dann unterstützen?" Fragt er und muss leicht lachen. „Sobald ich Hilfe brauch meld ich mich. Also?" Frage ich. „Die Menge Gras die du da in der Hand hälst ist es eigentlich nicht wert, aber weil Johnny mein Bruder ist und du jetzt irgendwie auch dazu gehörst, einverstanden." Ein Grinsen bildet sich auf meinen Lippen und ich umarme ihn. Leicht überrascht erwiedert er diese. „Sorry" löse ich mich leicht verlegen und drücke ihm das Glas in die Hand. „Alles gut. 17.03.1989, darf man fragen warum?" Ich schüttel leicht den Kopf. „Einfach so. Ich muss dann mal wieder. Meine Mum bringt mich um, wenn ich komme und das Essen kalt ist." Sage ich lächelnd und stülpe mir den Rucksack über. „Na dann lass sie besser nicht warten." Sagt er während er mich zur Tür bringt. „Danke viel Spaß dir noch, bei was auch immer." Ich trete aus dem Haus. „Guten Hunger und viel Erfolg bei deinem Plan. Weißt ja wo du mich finden kannst." Sagt er bevor er die Tür schließt. Hoffen wir mal das alles gut wird.

Der Schein trügt | Johnny Diggson FF [Überarbeitet]Where stories live. Discover now