Kapitel 15: Kokain

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Mittlerweile ist es Mittwoch. Es sind jetzt schon drei Tage her in denen ich Johnny nicht mehr gesehen hatte. Ich hatte Samstag noch bei ihm und Deamon geschlafen. Sonntag hat er mich dann wieder nachhause gebracht. Auch wenn wir jeden Abend gefühlt Stunden telefoniert hatten, vermisse ich ihn.
Die Polizei kam zu unserem Glück immernoch nicht weiter in seinem Fall. Ich hatte also noch Zeit.
Ich kramme in meiner Tasche rum und suche mein Handy, bis mir plötzlich das Bild entgegenspringt. Es war das, was ich aus Johnnys Wohnung mit genommen hatte. Ich hebe es auf und beginne zu lächeln. Schnell öffne ich meine Schublade und hole mein schwarzes Notizbuch heraus. Ein silberner Mond ziert den Einband. Ich schlage es auf und blättere zu einer neuen Seite. Ich klebe das Bild darauf fest und kritzeln noch einwenig darin herum. In diesem Buch stecken so unglaublich viele Erinnerungen, Zeichnungen und Momente aus meinem Leben. Lächelnd klappe ich es wieder zu und verstaue es in der Schublade.
Mein Handy klingelt und ich beginne weiter es zu suchen. Nachdem ich es endlich hatte schalte ich den Wecker aus. 14:30 Uhr. Jetzt geht's los.
Ich ziehe mir meine Jacke über und schlüpfe in meine Schuhe. Karl und meine Mutter waren arbeiten. Sowie Liam, der neben den Drogendeals in einer Werkstatt arbeitete.
Ich schließe die Tür und jogge die Treppen herunter. Draußen angekommen scheint die Sonne in mein Gesicht. Das Wetter wird langsam richtig schön. Wird auch Zeit. Diese ganzen traurigen Regentage mit Minusgraden können echt entmutigend sein. In solchen Momenten fehlt mir Johnny. Der hätte mir wenigstens eine seiner RayBans leihen können.
Schnell schlage ich mir den Gedanken aus dem Kopf. Ich muss jetzt beim Thema bleiben. Das wird meine einzige Chance heute sein. Ich atme tief durch und folge einigen Straßen, bis ich endlich vor dem gewünschten Haus stehe. Tief durchatmen und cool bleiben. Wird schon werden. Langsam gehe ich auf die Tür zu und klingel an dem weißen Haus. Es dauert nicht lange, bis die Tür sich öffnet. „Was willst du?" Fragt die Blondhaarige mit hochgezogener Augenbraue. Ja ich bin zu Celine gegangen. „Mit dir reden." Antworte ich ruhig. „Traut Johnny sich alleine nicht? Muss er dich vorschicken?" Antwortet sie leicht lachend. „Er weiß nicht das ich hier bin. Können wir drinen weiterreden? Bitte?" Frage ich und sehe sie ernst an. „Ich wüsste nicht was es für einen Sinn hat." Kontert sie zickig. „Es wäre echt nett. Ich will nur reden, mehr nicht." Sie seufzt und überlegt kurz. „Nagut. Aber nur 15 Minuten. Bryan kommt nachher." Sagt sie und lässt mich herein. Ich nicke und betrete das Haus. Teil 1 wäre geschafft.
Es ist genauso modern von innen eingerichtet, wie es von draußen aussieht. Die meisten Möbel sind schwarz-weiß, was einen wunderschönen Kontrast abgibt. „Also was willst du?" Fragt sie und setzt sich auf einen Sessel. Ich stehe unschlüssig im Raum, bis sie andeutet das ich mich auf die Couch setzen solle. Langsam setze ich mich und beginne zu reden. „Das du die Anzeige gegen Johnny fallen lässt." Antworte ich. Sie beginnt wieder leicht zu Lachen. „Warum sollte ich das tun?" Ich schaue sie ernst an. „Weil er dich geliebt hat und du ihn auch." Sie wiederum wird ernster und schüttelt mit dem Kopf. „Das zwischen uns war alles, aber keine Liebe. Johnny liebt nur die Drogen und das Geld und ich hab mich damit irgendwann abgefunden, weil für mich auch Profit raus kam." Ich schaue sie leicht überrascht an. „Was den für Profit?" Frage ich. „Na Drogen halt." Antwortet sie locker. „Ich verstehe es nicht. Warum verpfeifst du ihn dann und machst Schluss?" Ich schaue sie skeptisch an. „Bryan, der Typ der an dem Abend auch hier war. Er mochte Johnny nie und ist auch vollkommen dagegen, dass ich Drogen nehme. Trotzdem liebe ich ihn." Antwortet mein gegenüber. „Und er wollte das du Schluss machst und ihn anzeigst?" Frage ich nach. Ein Nicken ihrerseits folgt. So ist das also. „Was kann ich tun damit du die Anzeige fallen lässt?" Frage ich sie. „Wow du musst ja echt in ihn verliebt sein, so wie du dich reinhängst." Antwortet mein gegenüber leicht kichernd. „Bin ich nicht. Was denn nun?" Hacke ich weiter nach. „Er ist schon ein süßer Typ. Kein Wunder. Ich mach dir da keine Vorwürfe, sei nur einfach nicht so dumm wie ich und lass dich auf ihn ein, wenn du was ernstes willst. Das kann er dir nämlich nicht bieten." Die Worte treffen mich mehr als sie sollten. Ich spüre langsam Trauer in mir aufsteigen. Nein. Du musst jetzt dran bleiben. Traurig sein kannst du nachher auch noch. „Was willst du?" Frage ich erneut ernst. Sie überlegt kurz und seufzt dann. „Also gut. Wenn du mir 10g Kokain besorgst gehe ich zur Polizei und sag dennen, dass es nur erfunden war." Sagt sie plötzlich. „10g Kokain? Mehr nicht?" Frage ich leicht überrascht. Kann doch nicht so schwer sein das zu besorgen. „Mehr nicht. Durch Bryan komm ich an nichts mehr ran. Ich brauch das Zeug aber. Ah und du bezahlst es selbstverständlich." Ich überlege kurz, nicke dann aber. „Einverstanden. Du bekommst es." Sie beginnt zu lächelnd und steht auf um mich zur Tür zu bringen. „Ich geh hin sobald ich es habe." Ich stehe auch auf und folge ich. „Nein. Ich bring dir diese Woche 5g, dann gehst du zur Polizei und tätigst deine Aussage. Danach bekommst du den Rest. Und versuche erst gar nicht mich um's Ohr zu hauen. Ich werde genau heraus bekommen was du ausgesagt hast." Ich schaue sie ernst an, als wir vor ihrer Tür stehen. Sie seufzt und nickt mit dem Kopf. „Insofern du mir das Zeug bringst, mach ich alles." Ich nicke und verlasse daraufhin das Haus. Das lief besser, als erwartet. Wie schwer sollte es schon sein 10g Kokain zu besorgen. Dafür hatte ich Dima und Deamon. Doch schnell überfiel mich wieder ein anderes Thema. Johnny.
Den ganzen Weg über blieben ihre Worte in meinem Kopf hängen.

'Er liebt nur die Drogen und das Geld', 'lass dich nicht auf ihn ein, wenn du was ernstes willst. Das kann er dir nämlich nicht bieten.'

Warum nimmt mich das so mit? Mir war selber schon bewusst geworden, dass ich etwas für Johnny empfinde. Dennoch sollte ich doch nicht soviel Wert auf ihr Wort legen. Sie hat ihn ja auch nicht geliebt und nur weil es bei ihnen so war, muss es bei uns ja nicht auch so sein. Falls ich überhaupt mal was mit ihm haben werde. Ich muss leicht seufzen und spiele mit meinen Haaren. Vielleicht bin ich auch einfach nur viel zu leichtgläubig. Ich werd Dima einfach mal fragen.

Der Schein trügt | Johnny Diggson FF [Überarbeitet]Where stories live. Discover now