Der Schein trügt | Johnny Diggson FF [Überarbeitet]

Kapitel 21: Tod

„Ich bin wieder da Mama!" Rufe ich und komme in die Küche. Liam sitzt bereits mit meiner Mutter am Tisch. „Tut mir leid das ich etwas zu spät bin." Schnell setze ich mich auch dazu. „Kein Problem. Karl ist ja auch noch nicht da. Wie war es bei Dima?" Fragt sie. Ich nehme mir ein Brötchen und antworte knapp. „Gut." Ich versuche es aufzuschneiden, was mir aufgrund des Verbandes nicht gelingt. „Was hast du denn da gemacht?" Fragt Liam und schneidet das Brötchen auf. „Uns ist eine Flasche runter gefallen. Ich wollte sie aufheben und hab mich geschnitten." Antworte ich trocken und nehme dankend mein Brötchen an. Er wollte gerade etwas erwidern, als Karl hereinkommt. Endlich. Ich hoffe sie hat eine Aussage getätigt. „Und wie war es heute Schatz?" Fragt meine Mutter. Karl setzt sich an den Tisch und atmet kurz durch. „Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Es wirft plötzlich alles in ein ganz neues Licht." Sagt er. „Was denn? Gehts um dieses Drogending?" Fragt Liam. „Ja. Das Mädchen das die Aussage getätigt hat. Sie ist tot." Ich stocke und schaue ihn ungläubig an. Celine ist tot? Wie kann das sein? Noch vor knapp 4 Stunden war ich bei ihr und hab mit ihr geredet. „Die Nachbarn haben die Polizei informiert. Sie wurde von ihrem Freund totgeschlagen. Er hatte Kokain bei sich." Bryan hat es also gefunden. Er hat sie tot geprügelt. Bilder laufen durch meinen Kopf. „Was ist denn jetzt mit ihm?" Fragt Liam weiter. „Wir glauben, dass er sie schon damals bedroht hat. Wahrscheinlich ist er der Freund der die Drogen dealt." Sagt er. „Und was wäre dann mit Johnny?" Bringe ich heraus. „Wir kennen seine Sicht nicht. Doch so wie es momentan ausschaut spricht vieles gegen ihn." Ich nicke und stehe auf. Ich halte es hier drin nicht aus. Ich muss raus. Zu Johnny und ihm alles erzählen. „Wo willst du denn hin?" Fragt meine Mutter mich. "Zu, ehm Mia. Ihr Freund hat heute Schluss gemacht. Ich muss jetzt für sie da sein. Ich Schlaf heute bei ihr okey?" Frage ich. Zu viele Gedanken schwirren durch meinen Kopf. „Oh das ist lieb von dir. Tu das." Sagt meine Mutter und ich nicke halb abwesend. Ich verlasse die Küche und ziehe meine Schuhe an. Schnell laufe ich die Treppe herunter. Draußen atme ich die kühle Luft ein. Diese ganzen Gedanken machen mich fertig. Ich muss laufen. Einen freien Kopf bekommen. Mich abreagieren. Ich laufe die Straße herunter, durch eine nach der anderen. Nach einer Zeit beginnt meine Lunge zu brennen und meine Beine zu Schmerzen. Ich werde langsamer und atme tief durch. Bis zur Deamons Wohnung ist es nicht mehr weit. Langsamer gehe ich zu ihr. Mein Atem beruhigt sich langsam. Die Gedanken sind etwas klarer geworden, aber dennoch da.
Schnell klingel ich und warte darauf, das er die Tür öffnet. Nach dem Summen drücke ich sie auf und laufe die Treppen zum zweiten Stock hoch. „Das ging schneller, als erwartet." Deamon steht grinsend in der Tür. Ich umarme ihn schnell und trete ein. Johnny sitzt mit Dima auf der Couch. „War die Sehnsucht nach mir so groß?" Fragt er grinsend. Ich ziehe meine Schuhe aus und umarme erst Dima und dann ihn. „Ich.. Er.. Celine.." versuche ich anzufangen. Er legt seine Arme auf meine und schaut mich fürsorglich an. „Beruhig dich erstmal Süße." Er streichelt sanft über meinen Arm und ich nicke. Nach ein par mal durchatmen beginne ich zu reden. „Also.. Es gibt irgendwie gute, aber auch schlechte Nachrichten." Die drei nicken. „Welche zuerst?" Ich schaue in die Runde. „Die guten." Antwortet Deamon. „Ich brauch die restlichen 5g nicht mehr, ich brauch die anderen nicht bezahlen und Johnny ist fast raus aus der Sache." Sage ich und rücke näher an ihn. „Und die schlechten?" Fragt Dima nach. Ich verspanne leicht und schaue zu Boden. Johnny legt einen Arm um mich und zieht mich an ihn. „Ich.. Sie.. Er.. Celine ist.." stotter ich. „Was hat denn Celine damit zutun?" Fragt Deamon verwirrt. „Ich dachte ich muss nie wieder was von der hören." Fügt Johnny hinzu. „Ich war bei ihr und hab mit ihr geredet." Antworte ich zu Boden schauend. „Und du dachtest die zieht ihre Aussage zurück?" Fragt Johnny sarkastisch. „Sie hat gesagt, dass sie sich von dir getrennt hat, weil sie Bryan liebt und der das wollte. Der wollte aber auch das sie keine Drogen mehr nimmt." Sage ich. „Und sie wollte das du ihr 10g Kokain bringst?" Fragt Dima. „Ja. Ich wusste ja nicht wie scheiße teuer das Zeug ist, also hab ich zu gesagt." Antworte ich. Deamon und Johnny bringen ein leises Lachen heraus. „Woher soll ich das denn wissen! Ich hab keine Ahnung von dem Zeug!" Verteidige ich mich. „Allein die Tatsache das du es trotzdem gemacht hast ist super süß.• Er zieht mich nähher an sich und drückt mir einen Kuss auf meine Schläfe. Automatisch beginne ich zu lächeln und kuschel mich leicht an ihn. „Aufjedenfall hat sie mir versprochen dann eine Aussage zu tätigen, die dich freispricht. Ich bin dann also Freitag da gewesen um ihr schon mal die Hälfte zu geben. Bryan kam dann plötzlich. Deshalb musste ich auch über den Zaun klettern. Was Karl dann heute Abend erzählt hat war das Krasseste." Ich werde zum Ende hin leiser und kralle mich leicht an Johnny. Dieser streichelt mir beruhigend über den Rücken. Seine Nähe tut so unglaublich gut. An seiner Seite wirkt alles so leicht. „Was hat er denn gesagt?" Fragt Dima. „Ja gleich. Johnny wer weiß eigentlich alles das du mit Celine zusammen warst?" Ich schaue ihn fragend an. „Nicht viele, warum?" Fragt er. „Geht's ein bisschen genauer?" Frage ich. „Du, Deamon, Dima, Juri, Scenzah, Liam, dieser Bryan und joah. Das dürfte es sein. Solange waren wir ja nicht zusammen." Antwortet er. „Was heißt solange wart ihr nicht zusammen?" Frage ich. „War halt nur knapp ein Monat oder so. Warum denn?" Fragt er weiter verwirrt. „Weißt du noch irgendwas über diesen Bryan?" Er zieht eine Augenbraue hoch und seufzt dann. „Ich verstehe zwar nicht warum, aber ja. Er ist schon seit längerem ihr bester Freund. Ist aber auch erst seit kurzem her gezogen. Der kommt aus Berlin oder so. Kannst du mir jetzt mal bitte sagen warum?" Fragt er schon fast genervt klingelnd. Ich schaue überlegend zu Boden. „Oh mein Gott das könnte funktionieren." Sage ich nachdenklich. „Ich heiße Deamon, aber Flowgott kannst du mich auch gerne nennen." Ich schaue verwirrt auf und er sieht mich grinsend an. „Was? Ach egal." sage ich und schüttel mir die Gedanken dazu aus meinen Kopf. „Was kann funktionieren? Jetzt rede doch nicht in Rätseln Mädel!" Fragt Johnny weiter neugierig. Ich grinse und umarme ihn. „Ihr könnt mich Genie nennen!" Er erwiedert diese und sagt laut, aber leicht lachend. „Alter wenn du mir nicht gleich sagst was in deinen süßen Kopf abgeht, raste ich aus!" Ich schaue ihn lächelnd unschuldig an. „Erst die schlechte Nachricht oder meinen darauf folgenden Plan?" Frage ich. „Die schlechte Nachricht." Sagt Dima wieder. Ich nicke und setze mich wieder normal hin. Langsam holen mich meine Gedanken an den Vorfall wieder ein. „Bryan hat. Er hat die Drogen bei ihr gefunden und sie daraufhin.. also.. Er hat." Ich kann es nicht aussprechen. Diese Worte wollen nicht über meinen Mund. „Er hat sie umgebracht?" Fragt Dima ernst. Ich blicke zu Boden und nicke. Sofort spüre ich zwei Arme die sich um mich schlingen und in eine Umarmung ziehen. Ich kuschel mich an Johnnys Brust und atme tief durch. „Scheiße. Ich hätte nicht gedacht das der Typ so krank drauf ist." Sagt Deamon schockiert. „Er soll wohl auf sie eingeprügelt haben." Sage ich leise. „Alles gut. Du bist nicht Schuld." Flüstert er in mein Ohr. „Was ist dann passiert?" Fragt Dima. „Die haben das Koks bei ihm gefunden. Karl sagt, dass sie glauben, das er der Freund mit den Drogen ist. Sie haben somit den Verdacht jetzt eher auf ihn." Antworte ich. Ich vernehme ein erleichtertendes Seufzen hinter mir. „Zoe du bist echt unfassbar. Kein Ninja, aber ziemlich." Deamon unterbricht sich, weil er nach einem Wort sucht. „Dumm und trotzdem die Beste." Beendet Johnny den Satz. Ich schaue fragend zu ihm hoch. „Wärst du da nicht weggekommen, hätte er dich vielleicht auch umgebracht." Johnny schaut mich ernst und traurig an. Ich schüttel mit den Kopf und umarme ihn wieder. „Denk einfach nicht daran. Im Nachhinein war es schon ziemlich riskant. Doch hätte ich das nicht gemacht, dann könnten wir meinen genialen Plan gar nicht ausführen!" Sage ich und muss leicht lächeln. Celines Tod lastet schon auf mir. Ich kannte sie nicht, aber dennoch. Ich hatte als letzte mit ihr geredet, bevor sie gestorben ist. Wenn man länger darüber nachdenkt hat sie ihr Versprechen sogar gehalten. Durch ihren Tod, wird wahrscheinlich von Johnny abgelassen. Das haben wir nur ihr zu verdanken. Auch wenn der Preis den sie zahlen musste viel zu hoch ist. Sie ist nicht umsonst gestorben. Ich werde Johnny darausholen. Celine hätte das bestimmt auch gewollt.