Kapitel 17: Seine Welt

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„Gut. Warte kurz." Er holt einen Schlüssel heraus und verschwindet hinter der Tür. Kurze Zeit später kommt er in einer Jacke wieder heraus. „Bist du bereit in die Welt der unbegrenzten Möglichkeiten zu schreiten? Betreten auf eigene Gefahr." Sagt er grinsend und zwinkert mir zu. „Ich glaube schon." Antworte ich und muss leicht lächeln. „Gut dann folge mir und benimm dich normal." Nickend folge ich ihm. „Wo geht's denn zuerst hin?" Frage ich. „Du wirst gleich erleben wie eine Übergabe richtig und unauffällig abläuft." Antwortet er. „Hier ist unser Viertel musst du wissen. Dieses haben wir nochmal in einzelne Gebiete geteilt." Fügt er hinzu. „Deshalb hat Johnny meinem Bruder immer Gras gebracht?" Frage ich. „Genau. Er und dein Bruder übernehmen ein Gebiet. Deshalb hast du uns anderen auch vorher noch nie gesehen." So ist das also. „Ich hab Johnny vor dem einen Tag, aber auch nie gesehen. Eigentlich hab ich ihn nur gesehen, weil ich dachte dass meine Pizza kommt." Antworte ich nachdenklich. „Übergaben gehen schnell von statten. Schnell und unauffällig. Wundert mich nicht, beweist nur wie gut Johnny mittlerweile ist. Nicht auffallen ist der Schlüssel zum Erfolg." Er schaut mich lächelnd an und wir gehen über die Straße. Am Ende von ihr ist ein kleines Café auf das wir gerade zu gehen. „Du willst mir doch nicht sagen, dass du es da drinnen übergeben willst?" Frage ich ungläubig. „Doch will Ich." Er grinst und nimmt meine Hand. „Spiel einfach mit." Zusammen betreten wir das Café. Er schaut sich um und geht lächelnd auf einen Tisch zu. „Oh Lisa. Du auch hier, schön dich mal wieder zusehen." Sagt er lächelnd und umarmt sie. „Darf ich vorstellen, das ist Zoe. Meine Freundin." Ich lächel leicht und hebe grüßend meine Hand. Seine Freundin also. Was soll das werden? „Das ist ja schön. Ihr seid echt süß zusammen. Findest du nicht auch?" Fragt sie den Mann neben sich. Er lächelt und nickt zustimmend. „Wir müssen unbedingt mal zusammen was unternehmen." Sagt er und setzt sich auf die Bank gegenüber von ihnen. Unschlüssig setze ich mich neben ihm. Er legt einen Arm um mich und unterhält sich weiter. „Und was kann ich ihnen bringen?" Fragt der Kellner. „Ich hätte gerne einen kleinen Kaffee und du Schatz?" Fragt er grinsend. Schatz? Ist das gerade sein ernst. „Ich nehm das selbe wie du Liebling." Ich legte besonders wert auf die Betonung von Liebling. Ich weiß nicht genau was hier abgeht, aber Dima ist mir hier nach definitiv eine Erklärung schuldig. Der Kellner verabschiedet sich und kommt kurz danach wieder.
Nach 10 Minuten war auch endlich Dima mit seinem Kaffee fertig. Er bezahlt und wir verabschieden uns. Als wir endlich aus dem Café waren schaue ich ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Schatz also?" Er grinst und steckt sich eine Zigarette an. „Das ist Sinn der Sache. Du tust einfach so. Es ist Scheiß egal ob wir wirklich zusammen sind oder nicht. Es reicht solange alle Außenstehende es glauben." Ich nicke und seufze leicht. „Ich hätte doch, aber genauso gut deine Schwester sein können." Er nickt und zieht an ihr. „Da bin ich so schnell nicht drauf gekommen." Sagt er und der Rauch verließ seinen Mund. Ich muss leicht lachen und schüttel mit den Kopf. „Du tust also immer wenn du in der Öffentlichkeit Sachen 'weitergibst' so, als ob ihr euch persönlich kennt?" Frage ich nach. Dima nicht lächelnd. „Du lernst schnell." Ich blicke nach vorne und frage weiter. „Aber ist es nicht voll unangenehm mit sowas durch die Gegend zu gehen? Wenn ich überlege, dass ich mich selber innerlich voll verrückt gemacht habe, als ich aus Johnnys Wohnung gekommen bin." Er nimmt einen weiteren Zug von seiner Zigarette. „Das ist der Fehler. Du musst einfach immer schön gelassen bleiben. Denk einfach daran, dass niemand dir was kann, insofern du ihnen keinen Grund gibst. Nervosität und Anspannung bringen da gar nichts." Mag sein. Das ist jedoch leichter gesagt, als getan. Dima geht völlig normal neben mir her. Ich weiß nicht wieviel er dabei hat und was. Doch wäre ich ein Außenstehender würde ich niemals damit rechnen, das er was hätte. Er wirkt wie ein ganz normaler Mensch auf mich.

Wir gingen noch eine Weile durch die Stadt. Wir hatten noch weiteren Leuten was übermittelt und mich diesesmal offiziell, als Schwester vorgestellt. Er zeigte mir auch noch die anderen Reviere mit denen sie ganz gut klar kamen, aber auch die mit denen sie oft Stress hatten.
„Willst du noch mit hochkommen? Karl ist noch nicht da. Der hat Spätschicht." Er sieht mich nachdenklich an. „Und deine Mutter?" Fragt er. „Die ist so nett, dass sie dich locker noch zum Abendbrot einlädt." Antworte ich grinsend und halte ihm die Tür auf. Er zögert kurz, duschreitet sie dann aber doch. Zusammen gehen wir in die Wohnung. Ich schließe extra laut die Tür, damit meine Mutter sich nicht wieder erschreckt. „Mama ich bin zuhause." Rufe ich und gehe Richtung meines Zimmers. „Ich habs gehört. Oh Hallo!" Sagt sie, als sie Dima erblickt. „Dima das ist meine Mutter, Mama naja ihn kennst du ja schon." Sie nickt leicht und schaut ihn musternd an. „Schön sie kennen zu lernen." Sagt Dima freundlich. „Mich freut es. Zoe bringt sonst nie Freunde mit." antwortet sie. „Mama!" Nörgel ich. „Willst du nicht zum Abendbrot bleiben?" Fragt sie ihn. Ich sag's doch. Ich schüttel leicht mit dem Kopf und er antwortet ihr. „Ja Dankeschön. Das ist sehr nett." Sie nickt lächelnd. „Ich hol es euch dann, wenn es Essen gibt." Ich nicke und will gerade in mein Zimmer verschwinden, bis ich ruckartig stehen bleibe. Dima kann gerade noch so anhalten. „Mama ist Liam wieder da?" Frage ich sie. „Ja er ist vorhin gekommen!" Antwortet sie. „Okay danke." Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Ich hatte ihn in den letzten Tagen nicht gesehen. Er fehlte mir.
Zusammen gehen wir in mein Zimmer. „Es ist nicht perfekt aufgeräumt." Sage ich leise und hänge meine Jacke und danach seine auf. Er lacht leicht und setzt sich auf meine Couch. „Achwas. Geht doch voll klar." Ich nicke lächelnd und setze mich auf meinen Stuhl. Dima schaut sich in der Zeit um. „Keine Bilder an der Wand?" Fragt er nach einer Zeit. Ich schüttel leicht mit dem Kopf. Alle wichtigen Bilder habe ich in meinem Notizbuch. „Warum? Stehen Frauen nicht auf sowas." Ich lache leicht auf und zucke mit den Schultern. „Ich wüsste nicht welche. Ich führe zudem eine Art Album." Antworte ich lächelnd. „Darf ich es sehen?" Fragt er. „Ehm, also.. Ich hab das noch nie jemanden gezeigt." Antworte ich zögernd. „Ich lach schon nicht." Antwortet er lächelnd. Ich überlege, nicke dann aber. Langsam hole ich es aus der Schublade und setze mich neben ihn. „Ist eine Art Notizbuch. Es sind auch Zeichnungen und sowas drin." Ich halte es ihm hin und atme tief durch. Es war mir unangenehm, es jemanden zu zeigen. Doch auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass er es verstehen wird. Er wird nicht lachen. Eine Seite in mir will das er es sieht.
Er schlägt das Buch auf und schaut es sich interessiert an. Tatsächlich lachte er nicht. Er sprach aber auch nicht. Er blickt einfach nur gefesselt auf das Buch und schlägt Seite für Seite weiter. Doch auf einer blieb er hängen. „Wer ist das?" Fragt er leicht stutzig. „Mein Vater." Antworte ich und muss leicht lächeln.

Der Schein trügt | Johnny Diggson FF [Überarbeitet]Where stories live. Discover now