Kapitel 32: Ich hasse Shoppen

130 5 0
                                    

Der Rest der Woche verlief ziemlich ruhig. Ich bin die meiste Zeit bei meinem Bruder gewesen und habe mich um ihn gekümmert. Es wird langsam besser mit ihm. Eine Stichwunde ist und bleibt nun mal aber eine Stichwunde.
"Sicher das ich gehen soll? Ich kann auch bei dir bleiben!" Sage ich zu Liam. „Ich liege nicht im Sterben. Mir geht es gut. Geh jetzt und triff dich mit Serena. Das wird dir gut tun." Ich seufze nur als Antwort. „Ruf an falls was ist. Spätestens um acht bin ich wieder da." Ich umarme ihm zum Abschied und verlasse die Wohnung. Unten angekommen steht Serena schon lächelnd. „Sorry das es so lange gedauert hat." Entschuldige ich mich und umarme sie zur Begrüßung. „Ach Quatsch! Alles gut." Erwidert sie. Zusammen machen wir uns auf den Weg in Richtung Stadt. „Und? Seid ihr jetzt endlich zusammen?" Fragt sie neugierig. Seitdem sie von Johnny weiß, fragt sie mich ständig aus. Es ist auf eine Art echt süß, auf der anderen aber auch nervig. „Nein noch nicht." Antworte ich. Wir haben uns auch kaum gesehen die Woche über. Er war meistens arbeiten und hat dann mit Deamon am Album gearbeitet. Ich hatte aber genauso wenig Zeit. Ich hab Liam gepflegt oder war bei Dima und Julez. Ich fahre sogar bei ihren täglichen Touren mit. Es hilft einem beim runter kommen. Den Tag zu verarbeiten und mal durch zu atmen. „Also wo wollen wir zuerst hin?" Fragt sie. Ich zucke mit den Schultern. „Komm ich weiß schon." Grinsend zieht sie mich in das erste Geschäft. Natürlich war es mit Leuten überfüllt. Was gibt es besseres als sich Stunden lang die Füße wund zu laufen, nur um sich davor sämtliche Klamotten anzugucken, die davor schon von 100ten anderen angegrapscht worden sind. Ah genau. Natürlich alles. Ich folge gelangweilt Serena und berate sie etwas. Serena sucht währenddessen Sachen für mich aus. „Das steht dir bestimmt super. Oder das! Das wäre bestimmt total süß!" Sagt sie und nimmt eins nach dem anderen. Die meisten Sachen waren tatsächlich gar nicht so schlecht.
Letztendlich hab ich eine Errungenschaft von einer Hose, 2 Shirts und einem Kleid. Ah und einem großer Oversize Hoodie! Null Figur betonend, aber super bequem und praktisch. Jedesmal wenn ich einen sehe muss ich an eine Line von meinem Bruder denken. 'Ich trage Oversize Pullover um das Heroin zu schmuggeln.' Ich muss leicht lächeln und schüttel mir den Gedanken aus dem Kopf. „Jetzt bin ich hungrig." Sagt sie. Kein Wunder. Wir waren in etlichen Läden und sie war voll in ihrem Element. „Wir sollten was essen gehen. Du hast es dir definitiv verdient." Sage ich grinsend. Sie erwidert es nickend. Zusammen setzen wir uns in den Vapiano und bestellen.

„Was ziehst du morgen eigentlich an?" Fragt sie mich und beginnt zu essen. „Ne Hose und ein passendes Top. Und du?" Entgegne ich. „Ich hab überlegt ob Felix das blaue Kleid mögen könnte." Beginnt sie. Ich nicke leicht kichernd. Sie steht schon seit Beginn des Studiums auf ihn. Sie versucht sich aufmerksam auf ihn zu machen, traut sich aber nie ganz. Ich habe beschlossen es mir als Aufgabe zu setzen sie zu verkuppeln. Sie wären ein echt süßes Paar. „Ich glaube er wird es mögen." Antworte ich ihr. „Oder doch besser ein schwarzes?" Fragt sie. „Pass auf. Du packst deine Lieblingskleider ein und kommst dann morgen vor der Party zu mir. Dann berate ich dich und wir können uns beide fertig machen!" Sie nickt lächelnd. „Du bist die Beste! Das wird genial." Sagt sie strahlend. „Ja ich weiß." Ich grinse und esse weiter.

Nach dem Essen machen wir uns auf dem Weg. „Ich sag es dir. Morgen wird so toll werden!" schwärmt Serena. Sie hat einen ganzen Abend um sich an Felix ran zu machen. Es ist verständlich, das sie sich so freut. Ich nicke ihr zustimmend zu. „Liam und Johnny können doch auch kommen." kommt es von ihr. „Liam muss arbeiten und Johnny ist beschäftigt." Antworte ich. Naja zu mindestens hat Liam Samstag seine Tour und überliefert das Zeug. Deamon und Johnny hingegen haben morgen einen Videodreh. Ich hätte es auch besser gefunden wenn einer von ihnen mitgekommen wäre. Kann man nichts machen.

Wir gehen durch die Straßen. Es hat bereits begonnen zu dämmern. Unauffällig schaue ich mich um. Seit der Sache mit Stingy tue ich dies öfters. Ich will kein unnötiges Risiko eingehen. Alleine kann ich nichts gegen diese Typen ausrichten. Auch Serena wird da nicht wirklich behilflich sein. Als ich drei Typen auf der anderen Straßenseite erkennne, schlucke ich leicht. Das könnte hinkommen. Fuck. Okay Zoe. Du musst einfach ruhig bleiben.

Ich ziehe meine Kapuze auf den Kopf und senke meinen Kopf. „Lass uns noch schnell einen Abstecher machen." sage ich leiser zu ihr und ziehe sie mich um die Ecke. „Ehm okay? Und wohin?" fragt sie. Ich schaue vorsichtig nach hinten. Natürlich folgen sie uns. Wäre ja auch zu schön gewesen um wahr zu sein, dass sie es nicht tun würden. „Bei einem Bekannten von meinem Bruder. Geh schneller." Ich werde zum Ende hin leiser. Ich verschnellere meinen Schritt und Serena tut es mir gleich. „Zo was ist denn los?" fragt sie mich. Wieder biegen wir ab und folgen der Straße. Die Schritte kommen näher. „Die Leute hinter uns sind nicht so cool drauf." antworte ich ihr. Sie schaut auffällig zurück. „Warum kennst du sie?" fragt sie. Ich ziehe sie weiter und gehe noch schneller. Jetzt wissen sie, dass wir wissen, das sie uns verfolgen. „Ich kann nicht so schnell!" meckert Serena aus der Puste. Wir biegen noch einmal ab und betreten dann eine Shisha Bar. Suchend schaue ich mich um. Es dauert nicht lange bis ich die gesuchten Personen entdecke. Ich ziehe Serena mit zu dem Tisch und lasse mich auf einen Stuhl nieder. „Zoe? Was machst du denn hier?" fragt Sallah mich lächelnd. „Das wüsste ich auch gerne." Sagt Serena genervt. Ich deute mit meinen Kopf auf die drei Jungs. Sie besprechen irgendwas und verlassen dann den Laden. „Geht es euch gut?" fragt er besorgt. „Ja danke."antworte ich erleichtert, dass alles gut ging. „Wer waren die denn? Und wer seid ihr denn alle?" kommt es aufgebracht von Serena. Ich habe echt keine Lust ihr das alles zu erklären. Es bedeutet Risiko für sie. Zudem will ich nicht das sie da rein gezogen wird. Sie muss es nicht wissen. „Liam hat Stress mit denen und das sind Freunde von meinen Bruder." antworte ich kurz. Sie schaut mich ungläubig an, nickt dann aber. „Sollen wir euch nachhause fahren?" Fragt Sallah. „Das wäre nett. Meine Füße tun weh." Ich stimme ihr durch ein Nicken zu. Shoppen ist anstrengender, als man denkt. Sallah steht auf und verlässt mit uns den Laden. Wir steigen in sein Auto und er fährt los. Die Fahrt verlief ruhig. Das einzige was zu hören war, ist die Musik, die durch das Radio lief. Vor Serenas Haustür halten wir. „Wir sehen uns dann morgen." sagt sie und steigt aus.Denk an die Kleider!" rufe ich ihr hinterher. Sie nickt und betritt den Wohnblock. „Weiß sie Bescheid?" fragt Sallah. „Nein und das wird sie auch nicht." antworte ich. Er nickt. „Ich glaube es ist besser wenn dich jetzt immer jemand abholt." Kommt es von ihm. „Nett gemeint, aber nein danke." antworte ich. Ich habe keine Lust darauf andauern auf die anderen angewiesen zu sein. Andauernd beschützt werden zu müssen. Ich schaff das alleine. Ich bin vielleicht eine Frau, aber dennoch schaff ich das. Ich will es alleine schaffen. „Nur fürs erste. Es geht momentan echt hart zu. Sie verfolgen sogar dich. Es wäre besser." redet er weiter. „Es war Zufall heute. Mehr nicht. Es wird schon nichts passieren." kontere ich. Ich weiß selber das es nicht stimmt. „Ach Zoe. Rede bitte mit Dima darüber." Er seufzt und hält vor der Tür. „Mach ich und danke nochmal." Ich steige aus und schließe die Tür auf. Ich werde nicht mit Dima darüber. Er wird locker auch darauf bestehen. Wahrscheinlich wird er überall mit hinkommen wollen. Es ist ja echt süß gemeint, aber das will ich nicht. Ich schließe die Tür oben auf und betrete die Wohnung. Dima sitzt mit Julien und Liam auf der Couch. Sie spielen Fifa. Dima ist kurz davor gegen Liam zu gewinnen. Grinsend schleiche ich zu ihm und lege meine Hände auf deinen Augen. „Ey!" ertönt es von ihm. Er versucht sich so schnell und gut wie möglich zu befreien. „Ha! Gewonnen!" ruft Liam. Ich beginne zu kichern und nehme meine Hände wieder weg. „Das ist nicht fair!" Verteidigt Dima sich. „Und wie das fair ist!" antworte ich und setze mich dazu. „Und wie war es?" fragt Julien. „Noch anstrengender als erwartet. Ich weiß nicht wie manche das gerne machen können." Sage ich seufzend. Ich ernte ein kleines Lachen als Antwort. Liam drückt mir grinsend seinen Controller in die Hand. „Shoppen ist halt nicht deine Stärke." Ich nicke grinsend. „Soll ich dich fertig machen?" fragt Dima grinsend. Wir starten das Spiel. „Probier es doch." antworte ich provokant. Dima spielt echt nicht schlecht. Besser als Liam aufjedenfall. Ich bin aber auch nicht schlecht. Ich hab damals, nein heute auch noch, immer gegen Liam und seinen Freunden gespielt. Man kann schon sagen dass ich ein kleiner Profi bin. Wär ich damals mit einer Schwester aufgewachsen, würde das vielleicht anders aussehen. Dann wäre ich bestimmt auch zu einem Mädchen geworden, welches auf Shoppen und tausend Schichten Make Up steht. Ich bin froh das ich es nicht bin.

Zum Ende hin habe ich ganz knapp gegen Dima gewonnen. „Lass mich raten. Du hast mich natürlich gewinnen lassen?" frage ich lachend. „Genau!"!sagt Dima grinsend. „Okay Zozo, wo hast du so gut spielen gelernt?" hackt er nach. „Sie hat mich und meine Freunde damals schon immer fertig gemacht." antwortet Liam lachend. Dima nickt als Antwort. Zusammen spielten wir noch ein par Runden, bis ich ins Bett gegangen bin.

Der Schein trügt | Johnny Diggson FF [Überarbeitet]Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz