Kapitel 31: Die Nachtfahrt

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Wir verlassen gerade das Gebäude als mein Handy klingelt. Liam ruft mich an. "Was gibt's Bruderherz?" Frage ich ihn. „Ist Dima bei dir?" Kommt es von ihm. „Vielleicht. Was ist denn los?" Er hört sich ziemlich ernst an. „Zoe ich muss mit ihm reden. Es geht um die Black Widdow." Ich schaue Dima fragend an. „Was sind denn die Black Widdow?" Frage ich. Johnny und Dima schauen mich ernst an. Dima nimmt sich mein Handy und redet mit Liam. „Ehm okay. Kann mich mal jemand aufklären?" Frage ich in die Runde. Nachdem er das Gespräch beendet hat, gibt er mir mein Handy wieder. „Julez bring Zoe nachhause. Salah ihr kommt mit mir. Johnny geh du zu Deamon. Ihr wisst was ihr zutun habt." Alle nicken ihm zustimmend zu. „Pass auf sie auf. Wir sehen uns morgen." Johnny schaut mich entschuldigend an und gibt mir einen Kuss. Ich erwieder ihn und er macht sich auf den Weg. Was geht hier bitte ab?
„Komm." Sagt Julien zu mir. Ich schaue Dima fragend an. „Es wird alles gut. Bleib einfach bei Julez." Sagt er. Ich umarme ihn nochmal schnell zum Abschied. „Passt auf euch auf. Und erzähl mir nachher alles." Er nickt und wir lösen uns wieder. „Und pass auf Liam auf!" Rufe ich noch. Ich steige zu Julez ins Auto und blicke ihnen hinterher. „Wer sind die Black Widdow?"?Frage ich ihn. „Sie dealen auch. Sind mit der von deinem Bruder, die größte Gang." Sagt Julien und fährt extrem schnell. „Dieser Stingy gehört zu ihnen." Fügt er noch hinzu. „Ist er der Boss?" Hacke ich nach. Julien schüttelt mit dem Kopf. „Ein Gehilfe. Er leitet nur seine Truppe." Fragend schaue ich ihn an. „Seine Truppe?" Wir biegen scharf um eine Kurve. „Ja. Die gesammte Gang ist in mehrere kleinen Gruppen geteilt. Man kann sie auch Teams nennen. Bei Dima zum Beispiel waren Johnny, Deamon und Liam in einem." Ich nicke. Die einzelnen Teams werden sich dann wahrscheinlich um die einzelnen Reviere kümmern. Johnny scheint wohl echt tief in die Sache mit eingebunden zu sein. Er hatte damals wohl recht, dass es nicht so einfach ist auszusteigen. Dima braucht ihn. Zumindestens hilft er meinem Bruder. Was auch echt nach zu vollziehen ist. Ich kann es ihm nicht übel nehmen. Ich hoffe nur das niemanden etwas passiert. „Dieser Stingy hat es auf Johnny abgesehen Kleine." Reißt er mich aus meinen Gedanken. „Warum? Was hat er ihm getan?" Ich richte mich zu ihm und beobachte ihn beim Fahren. „Stingy und Johnny sind Konkurrenten. Sie sind ungefähr in beiden Gangs gleichgestellt. Stingy hat sich schon öfter mit Johnny angelegt. Er will unbedingt besser sein und er will Johnnys Revier. Natürlich passt es ihm da nicht, dass Johnny aussteigen will." Julien biegt in eine weitere Straße ab. Wo auch immer er hin will, zu Dima nach Hause bestimmt nicht. „Wo fahren wir hin?" Frage ich ihn. „Durch den Wald. Zeit überbrücken. Ich zeig dir die Strecke, die ich abends meistens mit Dima fahre." Sagt er gelassen. „Hat Dima nicht gesagt, dass du mich nach Hause bringen sollst?" Entgegne ich. Ich vertraue Julez, dennoch ist es komisch. „Sie werden damit rechnen und versuchen uns abzufangen. Es ist das sicherste einfach durch die Gegend zu fahren. Ich pass schon auf dich auf." Sagt er und lächelt mir zu. Ich nicke als Antwort. Hört sich plausibel an. Er fährt bei einer Tankstelle ran und hält. „Komm." Sagt er und steigt aus. Ich tue es ihm gleich. „Hier!" Er wirft mir sein Portmonnaie zu. Ich fange es gekonnt auf. Wäre peinlich gewesen, wenn nicht. „Kauf ein 6er Redbull und bezahl den Tank." Er beginnt den Schlauch ins Auto zu halten. Ich nicke und betrete den Laden. Nach kurzem suchen nehme ich den Energie und gehe zur Kassierin. „Guten Abend." Begrüßt sich mich. „Hallo." Erwidere ich es. Sie scannt die Ware ein. Ich hole das Geld heraus und bezahle. Diese Typen haben alle eindeutig zu viel Geld. Sie gibt mir das Wechselgeld. „Schönen Abend noch!" Sage ich zur Verabschiedung. Draußen angekommen steige ich zu Julien ins Auto. Ich gebe ihm sein Portmonnaie und eine Dose Energie. „Nimm dir auch eine und genieße die Fahrt." Sagt er grinsend. „Wenn wir dabei nicht sterben." Antworte ich und mache mir eine Dose auf. Es war mittlerweile schon 1 Uhr nachts. Ich hab absolut keine Ahnung wie ich die Uni morgen überstehen soll.
„Ich bin der perfekte Fahrer!" Antwortet er. „Wenn wir Formel 1 fahren würden bestimmt." Er lacht leicht und fährt auf die Straße. „Also. Was meinst du, wann dieser Stingy aufgeben wird?" Hacke ich nach. Julien lässt das Fenster etwas runter. Der Windzug streift auf meine Haut. „Wenn er gewonnen hat." Antwortet Julien. „Wann hat er gewonnen?" Ich nehme einen Schluck aus der Dose. „Wenn Johnny aufgegeben hat und nochmal richtig hart gedemütigt wurde. Zudem muss er offen das Revier abgeben an ihn. Naja oder wenn Johnny tot ist." Ich schaue ihn mit großen Augen an. „Das ist nicht dein Ernst oder?" Frage ich geschockt. „Doch leider schon. Das Buisness ist nicht leicht Kleine. Besonders diese ständigen Kämpfe untereinander. Es wird nicht leicht für Johnny." Ich lasse mich tiefer in den Sitz fallen. „Gibt es denn keinen anderen Weg? Kann man diesem Stingy nicht irgendwie dau zwingen, dass er sich damit abfindet?" Julien schaut nachdenklich auf die Straße. „Das zwischen den beiden ist halt krass. Diese Celine. Sie ist nicht nur Johnnys Ex. Sie war davor mit Stingy zusammen. Doch Johnny wurde halt bekannter und hatte einen besseren Ruf als Stingy. Es sind viele Leute zu der Zeit von denen abgesprungen. Später hat sie halt Stingy verlassen und kam mit Johnny zusammen. Richtige Schlampe wenn du mich fragst." Ich atme tiefer durch. Ich wusste das Johnny gut war, indem was er getan hat. Ich wusste auch das die ganze Sache groß und komplex ist, aber so? Stingy muss ja echt Hass auf Johnny schieben. Erst wirbt er Kunden ab, dann kommt er mit seiner Ex zusammen und später will er dann einfach aufhören. „Ich hab Angst um ihn." Sage ich leiser. „Salah und Dima sind da. Die haben echt krasse Leute hinter sich. Johnny wird nichts passieren." Versucht Julien mich zu beruhigen und wirft seine Dose aus dem Fenster. Ich öffne ihm eine Neue und halte sie ihm hin. „Seid ihr eigentlich zusammen?" Fragt er nun. Ich trinke meine aus und schmeiße sie auch heraus. Ich steh eigentlich nicht auf Umweltverschmutzung, aber einmal wird das hoffentlich okay sein.
Ich zucke nur mit den Schultern als Antwort. „Es wirkt aufjedenfall so. Ihr seid euch ja kaum von der Seite gewichen." Sagt er grinsend. „Ja mag sein. Gefragt hat er mich aber noch nicht." Julien nickt grinsend. „Kommt noch. Glaub mir." Ich schaue ihn lächelnd an. „Das weißt du woher? Lehren Gangbangs einen das?" Er muss leicht lachen und schüttelt den Kopf. „Nein. Das tun sie nicht. Ich weiß es halt. Man sieht es Johnny an." Sagt er ernster zum Ende hin. „Ich hoffe du hast recht." Ja ich hoffe es. Ich will Johnny. Sowasvon! Ich will ihn meinen festen Freund nennen können. Ich will das er nur mir gehört.
Wir fahren noch eine Weile durch die Landstraße. Es entstand ein angenehmes Gespräch zwischen mir und Julez. Er schafft es mich zu beruhigen. Er gibt mir Antworten. Er ist einfach nur da. Genau das brauchte ich. Ich hoffe trotzdem, dass alles gut lief.
Nach einer Weile ist Julez wieder zurückgefahren. Vorsichtig parken wir vor Dimas Wohung und betreten sie. „Da seid ihr ja endlich!" Dima kommt erleichtert auf uns zu und zieht mich in seine Arme. „Wir sind noch die nächtliche Strecke lang gefahren." Entschuldigt Julien sich. „Wie geht's den anderen?" Ich erwidere die Umarmung und schaue ihn fragend an. „Ich lebe noch!" Höre ich Liam im Hintergrund. Schnell löse ich mich und schaue zu ihm. Er liegt mit einem Verband um der Brust auf der Couch. „Was ist passiert?" Frage ich besorgt und gehe zu ihm. Ich hocke mich zu ihm und lege meine Hand vorsichtig auf seinen Arm. „Er wurde angestochen." Sagt Dima leise. „Was?" Frage ich lauter als gewollt. „Mir geht's gut. Er hat Gott sei Dank nichts wichtiges getroffen." Liam streichelt beruhigend über meine Hand. „Du wurdest angestochen. Dir kann es gar nicht gut gehen!" Sage ich traurig. Und lasse mich auf den Boden sinken. „Wie geht es den anderen?" Frage ich besorgt. „Besser als denen. Juri hat etwas abbekommen und einige würden leicht verletzt. Sonst geht es allen gut." Ich nicke leicht. Immerhin geht es Johnny und Deamon gut. Dennoch. Der Anblick von Liam zerstört mich. Es ist so schrecklich ihn so vor mir zu sehen. Er wurde angestochen. Es hätte sonst was passieren können. Er hätte sterben können. Es bilden sich leicht Tränen in meinen Augen. „Ich muss dann mal. Wir sehen uns!" Verabschiedet Julez sich.
„Komm her." Liam hebt leicht seinen gesunden Arm. Ich kuschel mich vorsichtig an ihn. Sanft streichelt er über meinen Rücken. „Du wirst mich nicht so leicht los. Ich hab dir versprochen, dass wir zusammen vorher unseren Vater sehen. Das werde ich halten." Ich nicke leicht in seine Brust. „Das hast du ihr versprochen?" Fragt Dima. „Ich hab versprochen, dass sie niemals allein sein wird. Das wir zusammen unser Vater finden werden und das alles gut wird." Antwortet Liam ernst. Ja das hat er. Damals vor 10 Jahren ungefähr. Dieses Versprechen bedeutet mir so viel. Jedesmal wenn ich keine Hoffnung sehe klammer ich mich daran. Es hat mir soviel Kraft geschenkt. Ich sehe Dima leicht nicken. Er schaut einwenig betrübt zu Boden. „Du hast dich echt gut gekümmert um sie. Ich hab mich so schlecht gefühlt als ihr weg wart. Ich wollte mich immer um Zozo kümmern, aber ich konnte es nicht. Ich hab so oft an euch gedacht. Was wohl gerade bei euch los ist." Seine Stimme wird brüchig zum Ende. Ich löse mich von Liam und umarme Dima. „Mach dir keine Vorwürfe. Du kannst doch nichts dafür. Wir haben es ja auch so geschafft. Zudem sollten wir eher das schlechte Gewissen haben. Wir konnten uns immerhin nicht einmal mehr an dich errinern." Sage ich sanft. Er legt seine Arme um mich und vergräbt sein Gesicht in meine Schulter. „Ich kann es euch nicht verübeln. Ich wart so jung. Ich hab einfach das Gefühl so viel verpasst zu haben." Ich streichel beruhigend durch seine Haare. „Wir haben genausoviel verpasst in deinem Leben. Lass uns einfach versuchen alles nachzuholen. Immerhin haben wir uns jetzt gefunden." Antworte ich ruhig. Seine Atmung wird regelmäßiger, mich loslassen tut er trotzdem nicht. Muss er auch nicht. Ich setze mich auf seinen Schoß und gähne leicht. Es ist bestimmt schon 3 Uhr. Ich weiß nicht wie ich den Tag überstehen soll. Bevor ich noch länger darüber nachdenken kann, schlafe ich ein.

Danke an alle die diese Geschichte unterstützen! Und danke für 1K Reads! Das ist unglaublich.

Der Schein trügt | Johnny Diggson FF [Überarbeitet]Where stories live. Discover now