Kapitel 13

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Zuko POV

Am nächsten Morgen war ich früh wach. Jet war verschwunden. Wahrscheinlich half er Thang wieder bei der Arbeit. Ich nahm mir vor, nach der Morgenmeditation ebenfalls ein wenig mit anzupacken.
Katara schlief noch. Ich trat neben sie und strich ihr mit dem Finger über die Wange. Lächelnd beobachtete ich, wie sie sich daraufhin im Halbschlaf die Stelle kratzte, wo ich sie berührt hatte.
Schweren Herzens liess ich sie dann alleine und ging nach draussen, um mir im nahegelegenen Wald einen ruhigen Platz fürs Meditieren zu suchen.

Ich war gerade dabei, meinen inneren Frieden zu finden, als ich plötzlich Schritte hinter mir vernahm. Es handelte sich um Jet. Er sammelte Äste, die auf dem Boden um uns herum lagen.
„Guten Morgen", begrüsste ich ihn.
Anstatt mir zu antworten, warf er mir einen bösen Blick zu.
Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Hab ich was falsch gemacht?"
Verächtlich schüttelte er den Kopf und hörte zu sammeln auf. „Was hast du hier eigentlich zu suchen?"
Die Frage überrumpelte mich. „Ehm... Ich habe Katara gesucht. Hat sie dir das nicht erzählt?"
„Doch hat sie. Nun hast du sie gefunden. Was willst du als nächstes tun?", hakte er nach.
Worauf will er hinaus? „Ich werde sie zurück zum Palast der Feuernation bringen, um sie dort vor dem Roten Lotus zu beschützen. Wieso fragst du?"
Er verzerrte das Gesicht zu einer wütenden Grimasse. „Genau da haben wir es. Du willst sie dorthin schleppen, wo sie zur Zielscheibe all ihrer Feinde wird, anstatt ihr die Chance zu geben, ein neues Leben anzufangen. Wiedermal wollt ihr sie in Ketten legen!"
Verdattert zog ich die Augenbrauen zusammen. „Nein, das ist nicht meine Absicht! Sie wird überall in Gefahr sein und niemals ein normales Leben führen können. Im Palast ist sie am sichersten. Und wenn der Krieg vorbei ist, wird sie in den Norden zurückkehren und ihren rechtmässigen Thron besteigen."
Aufgebracht liess er die Äste fallen, welche er in der Hand gehalten hatte. „Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, ob sie das überhaupt will? Jahrelang wurde sie in Palästen eingesperrt oder musste total abgeschottet von der Aussenwelt in einem Bauernhof unter Menschen leben, die sie nicht akzeptierten. Sie möchte endlich frei sein! Ein normales Leben führen. Wenn sie mit mir nach Ba Sing Se kommt, hat sie die Chance, ihren Traum zu verwirklichen."
Ich konnte es nicht fassen. Seine sinnlosen Anschuldigungen machten mich wütend. „Du hast doch keine Ahnung, wovon du da sprichst! Natürlich werde ich sie nicht dazu zwingen, mit mir mitzukommen. Sie wird selbst entscheiden, mit wem sie mitgehen will und sie wird sich natürlich für mich entscheiden. Davon bin ich fest überzeugt! Du kannst von mir aus nach Ba Sing Se reisen und dort auf der Strasse verkümmern. Mehr wirst du in deinem neuen Leben auch nicht erreichen!"
Zornig nahm er seine Hakenschwerter hervor.
„Pass auf, was du da sagst!", knurrte er und kam drohend auf mich zu.
Ich stand schnell auf und nahm ebenfalls meine Doppelschwerter zur Hand. Doch noch bevor wir aufeinander losgehen konnten, hörten wir plötzlich Katara erschrocken kreischen: „Zuko! Jet! Was soll der Unsinn? Lasst sofort eure Waffen fallen!"
Langsam senkte ich meine Schwerter, liess ihn aber nicht aus den Augen. Jet hingegen, schien Kataras Anweisung nicht zu interessieren und kam mit grossen Schritten auf mich zu.
Schnell stellte sich Katara zwischen uns und streckte ihm warnend die Hände entgegen. „Jet! Reiss dich gefälligst zusammen und lass Zuko in Ruhe! Was ist dein Problem?"
Wutschäumend schmiss er seine Hakenschwerter zu Boden und ballte seine Hände zu Fäusten. „Was mein Problem ist? Dieser Kerl will dich zurück in die Feuernation schleppen und in seinem Palast einsperren!"
Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Jet, was redest du denn da? Zuko würde mich niemals zu etwas zwingen. Wieso regst du dich grundlos so auf?"
„Soll das etwa heissen, du willst tatsächlich mit diesem Dreckskerl zurück? Was ist mit Ba Sing Se? Unserem Neuanfang? Hast du das etwa vergessen?"
Sie rollte mit den Augen. „Ich habe noch nichts entschieden. Trotz allem, hast du nicht das Recht, auf Zuko loszugehen. Komm gefälligst wieder runter!"
Insgeheim musste ich lächeln. Es gefiel mir, dass mich Katara in Schutz nahm und diesem Idioten die Meinung äusserte. Ich konnte ihn von Anfang an nicht ausstehen. Scheinbar wollte er Katara für sich beanspruchen. Das konnte er aber vergessen. Sie gehört mir...
Ich legte meine Hand auf Kataras Schulter, um ihn absichtlich zu provozieren. „Lass ihn doch Katara. Anscheinend kommt er nicht damit zurecht, dass du deine eigenen Entscheidungen treffen kannst."
Meine Worte sorgten dafür, dass Jet die Nerven verlor. Er schubste Katara grob zur Seite und warf sich brüllend auf mich. Wie wilde Tiere wälzten wir uns im Gras herum.
Wütend holte er mit der Faust aus, um mir eine zu verpassen, doch ich konnte rechtzeitig ausweichen und rollte mich schnell unter ihm weg. Daraufhin stürzte ich mich auf ihn und prügelte erbarmungslos auf ihn ein. Seine Nase fing zu bluten an und er stöhnte laut, als ich ihm einen kräftigen Tritt in den Magen versetzte.
Irgendwann schafft er es, mich von sich zu stossen und richtete sich eilig auf. Auch ich war schnell wieder auf den Beinen und schoss ohne zu zögern einen Feuerball auf ihn. Er wich geschickt aus und schnappte sich wieder seine Hakenschwerter. Blitzschnell holte er mit seinem Schwert aus und verfehlte mich nur um Haaresbreite, was mich noch wütender machte.
Bevor ich jedoch erneut auf ihn losgehen konnte, zog mir Katara mit einer Wasserpeitsche den Boden unter den Füssen weg. Mit einem heftigen Knall landete ich ins Gras.
Jet nutzte das natürlich aus und wollte erneut einen Angriff gegen mich starten, doch Katara wehrte auch ihn ab, indem sie einen Schwall Wasser auf ihn schoss, woraufhin er gegen einen Baum aufschlug. Daraufhin liess sie das Wasser gefrieren, damit er sich nicht von der Stelle rühren konnte.
„Was zum Teufel stimmt mit euch beiden nicht?!", schrie sie aufgebracht, „habt ihr völlig den Verstand verloren? Wie könnt ihr es wagen, aufeinander loszugehen, als wärt ihr Erzfeinde?" Abwechslungsweise sah sie uns ungläubig an.
Mühsam richtete ich mich auf. Meine Rippen schmerzten fürchterlich. Ich hoffte, dass sie nicht gebrochen waren. Dieser Mistkerl kann noch was erleben!
„Zuko", Katara zeigte mit dem Finger zum Bauernhof, „du gehst zurück zur Scheune. Mit dir unterhalte ich mich später!"
Ich zögerte kurz. Als sie mir jedoch einen warnenden Blick zuwarf, machte ich mich schnell auf den Weg. Noch ein letztes Mal drehte ich mich zu ihnen. Katara war gerade dabei, Jet anzuschreien und es sah so aus, als würde sie ihm gleich an die Gurgel springen.
Ich erschauderte bei dem Gedanken, dass mir wahrscheinlich bald das gleiche blühte. Missgelaunt setzte ich mich, in der Scheune angekommen, auf einen Heuballen und wartete auf sie, so wie ein kleines Kind auf seine Mutter wartete, wenn es etwas Dummes angestellt hatte.

Katara POV

Nachdem ich Jet die Leviten gelesen hatte, liess ich ihn im Wald zurück und stampfte mit grossen Schritten zur Scheune. Ich hatte ihm verboten, sich bis heute Abend dort blicken zu lassen. Solange sich die beiden nicht im Griff hatten, wollte ich vermeiden, sie zusammen im gleichen Raum zu haben.
Als ich die Scheune betrat, entdeckte ich Zuko auf einem Heuballen sitzend. Er erwartete mich bereits. Bedrückt erhob er sich und mied es dabei, mir in die Augen zu sehen.
Ich hatte Jet vorhin damit gedroht, ihn mit einem Eiszapfen aufzuschlitzen, nachdem er mich zunächst nicht ernst genommen hatte und ich scheute nicht davor, dass gleiche bei Zuko zu tun.
„Ich bin enttäuscht von dir!", verärgert verschränkte ich die Arme vor der Brust, „obwohl du zwei Jahre älter bist als ich, scheine ich hier die Erwachsene zu sein. Du und Jet habt euch wie Kinder benommen!"
Er hielt weiterhin den Kopf gesenkt, woraufhin ich ihm den Eiszapfen unters Kinn hielt, damit er mich endlich ansah. Seine goldigen Augen funkelten mich an. Unsere Gesicht war nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.
Obwohl ich stinksauer war, errötete ich leicht und mein Herzschlag beschleunigte sich.
Dummerweise bemerkte er es und ich konnte ein kleines Lächeln auf seinen Lippen erkennen, was mich nur noch mehr reizte.

„Nur damit das klar ist", zischte ich und fuhr mit dem Eiszapfen seine Brust hinauf, „ich werde selbst entscheiden, wo ich hingehen möchte

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„Nur damit das klar ist", zischte ich und fuhr mit dem Eiszapfen seine Brust hinauf, „ich werde selbst entscheiden, wo ich hingehen möchte. Versucht nicht, mich zu irgendwas zu drängen! Wenn euch meine Entscheidung nicht gefällt, könnt ihr gerne verschwinden. Ich komme auch gut alleine zurecht!"
„Ach ja?", raunte er und starrte mich noch immer eindringlich an. Herausfordernd hob er eine Augenbraue und kam noch einen Schritt näher. Unsere Nasenspitzen berührten sich leicht, was in mir ein Kribbeln auslöste.
„Ja!", fauchte ich, „und solltest du oder Jet es wagen, euch wieder wie Idioten aufzuführen, schlitz ich euch eigenhändig mit diesem Eiszapfen auf!" Drohend wedelte ich ihm damit vors Gesicht.
„Wie du willst", murmelte er belustigt.
Es nervte mich, dass er die Angelegenheit scheinbar nicht ernst nahm. Ich wollte ihm weitere Vorwürfe an den Kopf werfen, doch mein Gehirn war plötzlich wie leergefegt. Was ist nur los mit mir?
Schliesslich gab ich es auf, warf ihm nochmal einen drohenden Blick zu und wandte ihm dann den Rücken zu. Erhobenen Hauptes stolzierte ich zur Scheunentür. „Jet wird bis Sonnenuntergang wegbleiben. Dafür habe ich gesorgt. Bis dahin hast du dich gefälligst wieder unter Kontrolle!" Mit diesen Worten verliess ich die Scheune.

Zuko POV

Nachdem Katara gegangen war, strich ich mir seufzend die Haare von der Stirn. Wenn sie wüsste, wie sehr ich mich zusammenreissen musste, um nicht über sie herzufallen und gewisse Dinge mit ihr anzustellen.
Diese wütende und zugleich gefährliche Katara machte mich extrem an. Vor allem die Drohung mit dem Eiszapfen sorgte dafür, dass mir ziemlich heiss wurde.
Natürlich hatte ich bemerkt, dass sie errötete, als wir uns so nahe gewesen waren. Sie konnte unmöglich abstreiten, dass sie sich ebenfalls von mir angezogen fühlte. Vielleicht sollte ich sie öfters ärgern...
Leider hatte ich immer noch dieses Problem mit Jet. Damit ich weiterhin an Kataras Seite bleiben konnte, musste ich irgendwie mit ihm zurechtkommen. Seine Eifersucht mir gegenüber war mehr als eindeutig. Ausserdem musste ich Katara davon überzeugen, mit mir zurück zum Palast zu kehren. Ich durfte nicht zu lange wegbleiben, wollte sie aber auch auf keinen Fall mit diesem Jet alleine lassen.
Na toll.

Secret Love | Zutara FanfictionWhere stories live. Discover now