Kapitel 35

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Zuko POV

Kurz nachdem Katara mein Zimmer verlassen hatte, öffnete sich die Tür erneut. Zunächst ging ich davon aus, dass es sich dabei um Katara handelte, die ihre Meinung geändert hatte, doch es war Lu Ten. Schockiert starrte ich ihn an.
Mit gerunzelter Stirn schloss er die Tür hinter sich. "Was ist denn los?", fragte er verwirrt, "Katara wirkte aufgebracht. Habt ihr euch gestritten?"
Ich räusperte mich. "Ja haben wir."
Lu Ten hob eine Augenbraue. "Und weshalb?"
Nervös strich ich mir die Haare von der Stirn. "Ist nicht so wichtig. Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit unter Freunden."
Misstrauisch beäugte er mich. "Unter Freunden?"
Ich musste schlucken. "Ja Lu Ten. Was denn sonst?"
Er seufzte und setzte sich auf einen Hocker neben meinem Schreibtisch. "Ich weiß nicht. Mein Gefühl sagt mir, dass da etwas zwischen euch läuft und du versuchst, es vor mir zu verheimlichen. Und wie du weißt, täusche ich mich so gut wie nie."
Ich schüttelte den Kopf. "Dieses Mal liegst du falsch. Katara und ich sind nur gute Freunde, mehr nicht."
Er musterte mich schweigend. An seinem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass er mir nicht glaubte. Leider hatte ich keine andere Wahl. Ich wollte ihn ungerne anlügen, aber in diesem Fall war es nötig. Zwar konnte ich ihm vertrauen, doch ich wusste, dass er sich oft unabsichtlich verplapperte und bei so etwas durfte ich einfach kein Risiko eingehen.
"Na schön", murmelte er mürrisch, "vergiss aber nicht, dass du jederzeit zu mir kommen kannst, wenn dich etwas beschäftigt. Du weißt, dass ich dich immer unterstützen werde, egal was ist."
Ich lächelte dankbar. "Das ist mir klar Lu Ten. Mach dir keine Sorgen um mich."
Er erwiderte dazu nichts und starrte mich erneut stumm an. Scheinbar störte es ihn sehr, dass ich mich ihm nicht anvertraute.
Um das unangenehme Schweigen zu brechen, wechselte ich schnell das Thema. "Aus welchem Grund bist du ursprünglich zu mir gekommen?"
Er erhob sich vom Hocker. "Morgen findet eine Ratsbesprechung statt, an dem alle Oberhäupter der vier Nationen erscheinen werden. Ich habe gerade mit meinem Vater gesprochen und er bat mich, dir von Feuerlord Ozai ausrichten zu lassen, dass er dich morgen ebenfalls dabei haben möchte."
Verwundert hob ich den Kopf. "Tatsächlich? Seit wann wünscht Vater bei einer solch wichtigen Sitzung meine Anwesenheit?"
Lu Ten zuckte mit den Schultern. "Vielleicht will er dich mit den Aufgaben eines Feuerlords vertraut machen. Schliesslich bist du jetzt alt genug, um Verantwortung zu übernehmen."
Ich konnte nicht abstreiten, dass ich mich über Vaters Entscheidung freute und stolz darauf war, dass er mich endlich ernst nahm. Es kam selten vor, dass mir Vater seine Zufriedenheit mit solche Gesten veranschaulichte.
"Ich werde natürlich erscheinen", gab ich ihm mit Stolz in der Stimme bekannt, "Danke, dass du es mir mittgeteilt hast."
Er nickte knapp und verliess kurz darauf mein Zimmer. Als die Tür ins Schloss fiel, atmete ich erleichtert aus. Ich war gerade nochmal davongekommen.

Nach dem Abendessen fing ich Katara ab, bevor sie in ihre Gemächer verschwinden konnte. Ich wollte diesen Streit beenden, da ich es hasste, wenn sie wütend auf mich war.
Zunächst weigerte sie sich, mit mir zu sprechen und versuchte an mir vorbei zu gehen. Doch als ich sie hartnäckig davon abhielt und ein paar Bedienstete uns beim Gerangel entdeckten, gab sie es auf und blieb stehen. „Ich sagte doch, dass ich heute alleine sein möchte. Lass mich in Ruhe!"
Ich dachte jedoch nicht daran und zog sie schnell in ein beliebiges Zimmer, um den neugierigen Blicken der Angestellten zu entkommen. „Ich will aber nicht, dass du wütend auf mich bist. Wie oft muss ich mich noch bei dir entschuldigen, damit du begreifst, dass ich es ernst meine? Ich habe einen Fehler begangen und ihn nun eingesehen. Was verlangst du noch von mir?"
Sie sah mich stumm an und weigerte sich, mir zu antworten.
Ich seufzte und trat einen Schritt näher auf sie zu. „Katara, bitte. Mach es nicht unnötig so kompliziert."
Nachdenklich verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Ich will nicht, dass du versuchst, über mein Leben zu bestimmen. Wie bereits gestern erwähnt, werde ich meine eigenen Entscheidungen treffen und lasse mir von niemandem vorschreiben, was ich zutun habe.
Auch nicht von dir!"
Schweigend sah ich sie an. Es fiel mir schwer, ihre Forderung zu akzeptieren. Normalerweise stellte ich die Regeln auf und bislang hatte sich jede Frau, mit der ich ein Verhältnis geführt hatte, ohne Widerspruch daran angepasst. Aber wie schon gesagt, Katara war in jeder Weise speziell.
Ich seufzte und biss die Zähne aufeinander. „Na schön!", zischte ich, „aber ich darf hierfür auch ein paar Regeln aufstellen."
Sie runzelte die Stirn. „Und die wären?"
„Wenn ein Mann Anzeichen darauf macht, dass er Interesse an dir hat, hältst du dich gefälligst von ihm fern. Ich entscheide, wann das der Fall ist und du wirst dich ohne Widerrede daran halten."
Sie rollte mit den Augen. „Zu diesen Anzeichen gehören aber nicht normale Gespräche!"
„Ich weiß schon, was ich tue", knurrte ich gereizt, „Mako gehört auf jeden Fall dazu, also möchte ich dich nicht mehr in seiner Nähe sehen, klar?"
Missmutig fluchte sie leise vor sich hin, willigte dann aber ein. „Na schön." Daraufhin wollte sie das Zimmer verlassen, doch ich streckte meinen Arm aus und versperrte ihr somit den Weg.
Fragend sah sie mich an. „Was ist denn jetzt schon wieder?"
Es verletzte mich ein wenig, dass sie scheinbar genervt von mir war. „Es überrascht mich, dass du keine Regeln zu gestern Nacht aufgestellt hast", raunte ich und kam ihr wieder näher, „hat sich da etwa nichts geändert?"
Ich konnte an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, dass sie nicht genau wusste, wie sie darauf reagieren sollte. „Im Bezug auf das... weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Also die Verletzungen sind natürlich nicht akzeptabel, aber..."
Ich musste grinste und packte sie an den Hüften. „Sag bloß, es hat dir gefallen."
Sie errötete und wandte den Blick ab. „Nicht alles...also... Hör auf, mich so anzusehen!"
Ich schmunzelte. „Keine Sorge. Mir ist klar, was du damit meinst."
Sie schnaubte. „Ach ja?"
Ich nickte und gab ihr einen langen, verführerischen Kuss. Nach kurzem Zögern erwiderte sie ihn. Erregt knabberte ich an ihrem Ohrläppchen. „Komm rauf in meine Gemächer."
Sie kicherte leise und legte ihren Kopf zur Seite. „Ich kann nicht. Beim Abendessen habe ich Ty Lee versprochen, ihr Spirit zu zeigen."
Ich stöhnte genervt. „Kannst du das nicht verschieben?"
Sie schüttelte den Kopf. „Wenn wir gerade bei Spirit sind. Wir haben schon lange nicht mehr mit ihr trainiert. Hast du morgen eventuell Zeit?"
Ich hielt inne. „Nein. Morgen findet eine wichtige Ratsbesprechung statt. Vater wünscht meine Anwesenheit."
„Was den für eine Ratsbesprechung?", fragte sie neugierig und legte ihre Arme um meinen Hals.
„Nicht so wichtig. Alle Oberhäupter der vier Nationen werden erscheinen, um die zukünftigen Pläne gegen den Roten Lotus zu besprechen", erklärte ich ihr.
Plötzlich löste sie sich von der innigen Umarmung. „Und weshalb wurde ich nicht eingeladen?", sie verengte die Augen zu Schlitzen, „schliesslich bin ich die Königin des Nordens!"
Beruhigend nahm ich ihre Händ wieder in meine. „Du regierst erst seit kurzem. Ausserdem bist du noch jung und kennst dich in solchen Dingen noch nicht sehr gut aus."
Empört schnappte sie nach Luft. „Aber nun regiere ich und besitze ein Recht darauf, an dieser Sitzung teilzunehmen! Wer übernimmt den sonst die Verantwortung über den Norden bei dieser Besprechung? Ash?"
„Nein", entgegnete ich, „diese Aufgabe hat bis jetzt immer ein zuständiger General des Südpols übernommen."
„Dann werde ich dieses Mal auch teilnehmen. Richte deinem Vater aus, dass ich morgen erscheinen werde."
Ich spürte ein beunruhigendes Gefühl in mir aufsteigen. „Das ist aber nicht so einfach..."
„Natürlich ist es das! Wenn du es nicht tust, werde ich das selbst übernehmen!", fauchte sie.
„Nein, schon gut", widersprach ich ihr schnell, „ich werde die Angelegenheit regeln."
Zufrieden lächelte sie wieder und gab mir einen liebevollen Kuss. Danach verliess sie das Zimmer und liess mich alleine.

Kurze Zeit später machte ich mich auf dem Weg zu Onkel Iroh. Ich fürchtete mich davor, Vater die Nachricht selbst zu überbringen, da ich genau wusste, dass er darüber nicht sonderlich erfreut sein würde. Wahrscheinlich würde er mir die Schuld dafür geben, da ich es gewesen war, der die Ratsbesprechung in Kataras Gegenwart erwähnt hatte, weswegen ich die Aufgabe lieber Onkel Iroh überliess.
Als ich ihn auf der Terrasse antraf und ihm die Situation erklärte, war er ebenfalls nicht begeistert. „Das kommt aber ziemlich kurzfristig", meinte er missmutig, „Feuerlord Ozai wird nicht erfreut darüber sein."
Ich seufzte. „Dessen bin ich mir bewusst. Aber sie lässt sich einfach nicht davon abbringen."
Er dachte kurz nach und erklärte sich dann einverstanden, es ihm mitzuteilen.
Ich bedankte mich bei ihm und bat ihn noch, nicht zu erwähnen, dass Katara die Information von mir hatte.
Er versprach es mir, woraufhin ich mich von ihm verabschiedete und die Terrasse verliess. Das unwohle Gefühl wollte mich jedoch nicht in Ruhe lassen. Solche Sitzungen waren oft sehr heikel und Kataras ungezügeltes Temperament könnte Probleme verursachen. Ich befürchtete das Schlimmste und hoffte, dass sie sich zurückhalten würde.

Secret Love | Zutara FanfictionWhere stories live. Discover now