Kapitel 38

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Zuko POV

Eine Woche nach der Auseinandersetzung mit Katara hatte sich die Situation zwischen uns kaum verbessert. Wir sprachen nicht miteinander und liefen wortlos aneinander vorbei. Mir gefiel das zwar nicht, aber ich wollte nicht wieder als Erster nachgeben, da sie wirklich Mist gebaut hatte.
Nach der Ratssitzung hatte mich Vater zu sich gerufen, um sich bedingungslos über Katara aufzuregen. Durch ihr unangebrachtes Verhalten hatte sie unsere Chance auf eine gemeinsame Zukunft endgültig zunichte gemacht. Ich war mir sicher, dass sich das Verhältnis zwischen ihnen kaum verbessern würde.
Zum Schluss hatte er mich gebeten, Katara davon zu überzeugen, nicht mehr an den Sitzungen teilzunehmen. Da das Erdkönigreich auf Kataras Unterstützung angewiesen war, konnte er sie schlecht rausschmeissen. Ich sollte sie dazu bringen, selbst auszusteigen, um es möglichst friedlich aussehen zu lassen, damit Katara ihre Truppen nicht zurückzog. Aber leider sträubte sich Katara hartnäckig dagegen und ich wusste nicht, wie ich sie dazu bringen sollte, an den Sitzungen nicht mehr teilzunehmen. Die schlechte Beziehung, die wir gerade führten, erschwerte das nur noch.
Ich fürchtete mich davor, Vater die schlechte Nachricht zu überbringen, weswegen ich versuchte, ihm aus dem Weg zu gehen. Irgendwie musste ich das Problem bis zur nächsten Sitzung in zwei Wochen beseitigen.
Natürlich wollte ich Katara trotz allem nicht verlieren. Meine Gefühle zu ihr hatten sich nicht geändert, aber ihr Dickkopf brachte mich so oft zur Weissglut. Vor allem nach dem Versprechen, welches ich ihr gegeben hatte, nicht über ihr Leben zu bestimmen, schien es mir unmöglich zu sein, sie in ihre Schranken zu verweisen.
In solchen Momenten wollte ich am liebsten mit Lu Ten sprechen. Am liebsten hätte ich ihm mein Herz ausgeschüttet und ihn nach seinem hilfreichen Rat gefragt. Manchmal war ich tatsächlich kurz davor gewesen, es ihm zu erzählen, doch im letzten Moment konnte ich mich dann wieder zusammenreissen. Genau jetzt wären die Folgen am schlimmsten, sollte Vater von unserem Verhältnis etwas mitbekommen. Wahrscheinlich würde er mich dafür eigenhändig umbringen.

Niedergeschlagen saß ich am Esstisch und stocherte lustlos im Essen herum. Lu Ten hatte schon aufgehört, nachzufragen, was der Grund für meine miese Laune war, da ich es ihm nicht erzählen wollte. Stattdessen unterhielt er sich mit Alec über den bevorstehenden Kampf beim nördlichen Lufttempel.
Als ich plötzlich Kataras Stimme vernahm, sah ich vom Teller auf. Sie war ebenfalls zum Essen erschienen und setzte sich zwischen Azula und Ty Lee. Dabei würdigte sie mir keines Blickes und kicherte gerade über einen von Azulas schlechten Witzen.
Anders als ich, konnte sie ihre schlechte Stimmung gut verbergen. Zumindest kam es mir so vor. Wer weiß, vielleicht interessierte es sie auch nicht mehr, was ich von ihr hielt. Möglicherweise hatte sie mich vergessen. Es sah so aus, als würde sie wegen unserem Streit überhaupt nicht leiden. Missgelaunt zog ich die Augenbrauen zusammen und sah wieder auf mein Essen.
Kurze Zeit später tauchten plötzlich die Zwillinge Lo und Li auf. Sie waren die Schwestern von Grossvater Azulon und daher ziemlich alt. Ausserdem waren sie ein wenig merkwürdig und meist schlecht gelaunt. Scheinbar lag das in der Familie.
Sie teilten uns mit, dass Feuerlord Ozai darauf bestand, dass wir Ferien auf der Ascheninsel machen sollten, um uns für ein paar Tage zu erholen. Angeblich sollten wir von dem Krieg und all den schrecklichen Ereignissen einen freien Kopf bekommen. Aber mir war bewusst, dass Vater dabei nicht unser Wohlergehen im Sinn hatte, sondern wahrscheinlich wieder irgendwelche Veranstaltungen stattfanden, von denen wir nichts mitbekommen sollten. Als wir klein waren, hatte er das ziemlich oft getan.
Ich rollte mit den Augen. „Was ist, wenn ich nicht mitgehen möchte?"
„Der Feuerlord besteht darauf, dass alle mitgehen, ob sie wollen oder nicht", erklärten uns Lo und Li im Chor.
„Tolle Ferien", murmelte Azula, „wir werden dazu gezwungen, uns zu erholen."
„Es gibt Schlimmeres", entgegnete Katara, „weshalb seit ihr denn alle so demotiviert? Was ist denn an ein paar Tagen Strand und Erholung so schlimm? Ich kann es kaum erwarten!"
„Ich kann es kaum erwarten!", äffte Mai sie nach, wobei sie mit einer absichtlich hohen, lächerlichen Stimme sprach.
Katara warf ihr einen wütenden Blick zu. „Vielleicht bekommst du dann endlich ein wenig Farbe ab. Würde dir echt nicht schaden."
Azula kicherte, während Mai sie mit einem bösen Blick strafte.
„Mädels!", Alec seufzte genervt, „jetzt kriegt euch gefälligst wieder ein."
Mai stand wortlos auf und verliess den Essaal. Auch die anderen begaben sich in ihre Zimmer, um alles Nötige für die Reise zu packen. Es würde bereits heute Abend losgehen.
Beim Hinausgehen berührten sich kurz Kataras und meine Schulter. Ich nahm wahr, wie sie lzusammenzuckte und sofort Abstand suchte. Na toll.

Secret Love | Zutara FanfictionWhere stories live. Discover now