Kapitel 55

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Katara POV

Nachdem ich den anderen von Zukos Erwachen berichtet hatte, verband ich seine entzündete Wunde sorgfältig, um eine Infektion zu verhindern. Er stöhnte leise, als ich ihn dazu aufforderte, sich aufzurichten. Scheinbar erlitt er grosse Schmerzen. Voller Sorge musterte ich ihn und versuchte vorsichtig zu sein, um ihm nicht wehzutun.
„Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt", murmelte ich mit gespielter, vorwurfsvollen Stimme.
Er zwang sich zu einem Lächeln, da er noch immer Schmerzen hatte und wischte mit seinem Finger die restlichen Tränen von meiner Wange. „Das habe ich nicht beabsichtigt. Schliesslich musste ich dich beschützen", er seufzte, „ich hätte es mir niemals verziehen, wenn dir etwas zugestossen wäre. Da riskiere ich lieber mein eigenes Leben."
Für eine Weile blieb ich stumm und senkte mit zusammengezogenen Augenbrauen den Blick. Er bemerkte sofort, dass mich etwas beschäftigte „Stimmt was nicht?"
„Ich will nicht, dass du dich ständig meinetwegen in Gefahr begibst!" Missmutig verknotete ich den Verband. „Sieh dich doch mal an. Dein Leben lang werden dich diese Narben kennzeichnen. Jedesmal wenn ich dich ansehe, werde ich mir die Schuld dafür geben."
„Hör auf, so etwas zu sagen!", kopfschüttelnd richtete er sich vorsichtig auf, „es ist mir egal, wieviele Narben ich davontrage. Hauptsache dir geht es gut. Wenn du sterben würdest, verliere ich den einzigen Grund, weshalb ich überhaupt leben will. Es würde mir das Herz rausreissen."
Gerührt küsste ich ihn sanft auf die Stirn. Er zog mich daraufhin wieder zu sich und verteilte sanfte Küsse auf meinem Gesicht. Dabei kam ich aus Versehen mit seiner Wunde in Kontakt, woraufhin er erneut stöhnte und ich erschrocken zurückwich. „Tut mir leid."
„Macht nichts", er lächelte gequält, „es tut mehr weh, dich für eine Weile nicht so lieben zu können, wie ich es gerne hätte."
Ich errötete bei der Vorstellung und spielte mit einer Haarsträhne. Als er seine Hand auf meinen Oberschenkel legte, zuckte ich heftig zusammen. Erschrocken zog er sie zurück. „Was ist denn los?"
„Ach nichts", beruhigte ich ihn schnell, „nachdem du bewusstlos warst, hat mich ein Soldat mit einem Pfeil getroffen. Ich bin noch nicht dazu gekommen, die Wunde zu heilen."
Er schwieg für einen Moment und zeichnete mit dem Finger unsichtbare Kreise auf meiner Handfläche. „Was ist eigentlich genau vorgefallen, nachdem ich weg war? Wie habt ihr es geschafft, Xai Bau und seine Anhänger zu besiegen? Die Lage schien mir aussichtslos zu sein."
Ich senkte erneut den Blick und seufzte. Eigentlich wollte ich nicht darüber sprechen. Nur ungerne erinnerte ich mich an dieses schreckliche Szenario. So viele Leichen, so viel Blut und das meiste hatte ich vergossen. „Ich hatte keine andere Wahl", flüsterte ich kaum hörbar, „ich dachte du wärst tot... Sie waren überall. Es gab keinen anderen Ausweg."
Er legte seinen Finger unter mein Kinn und zwang mich somit, ihn anzusehen. Mit ernsten Augen blickte er mich an. „Du hast Blut gebändigt, stimmt's?"
Ich nickte bekümmert und meine Augen füllten sich erneut mit Tränen. „Es war so schrecklich. Ich habe mich so fremd gefühlt. Habe mich selbst nicht wiedererkannt. Alle waren tot."
Er zog mich wieder zu sich und strich mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Beruhige dich Katara. Du hast das Richtige getan. Ohne dich würden wir alle nicht mehr leben. Du hast es beendet. Nun wird alles besser werden."
Ich schniefte bestürzt und legte mich neben ihn auf die Matratze. Er legte daraufhin einen Arm um mich und zog mich noch näher zu sich. In seinen Armen fühlte ich mich so geborgen.
„Hoffentlich hast du Recht", flüsterte ich nachdenklich, „ich wollte doch nur, dass der Krieg endlich beendet wird."
„Wenn wir Glück haben, wird das auch bald der Fall sein", sagte er voller Hoffnung, „nun müssen wir nur noch Vater und die anderen Oberhäupter davon überzeugen."
„Wir schaffen das", murmelte ich erschöpft, „so wie wir alles andere auch geschafft haben."
Er vergrub seine Nase in mein Haar. „Du hast Recht. Aber jetzt versorge erstmal deine Wunde und ruh dich aus. Wir werden wahrscheinlich in ein paar Stunden den Palast erreichen."
Ich nickte zustimmend und schlüpfte aus meinem Kleid, um meine Wunde besser verheilen zu können. Er liess mich nicht aus den Augen.
Als ich fertig war, kuschelte ich mich wieder an ihn und er zog die Decke über uns. Zufrieden schloss ich die Augen und lauschte seinem gleichmässigen Atem, der mich schläfrig machte. Seine Körperwärme beruhigte mich und kurze Zeit später war ich eingeschlafen.

Secret Love | Zutara FanfictionМесто, где живут истории. Откройте их для себя