Kapitel 14

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Katara POV

Ich schlief noch, als plötzlich die Scheunentür laut aufgerissen wurde. Alarmiert riss ich die Augen auf und sah mich benommen um. Zuko und Jet schienen mit der Situation genauso überfordert zu sein wie ich.
Mehrere Männer mit verschleierten Gesichtern standen am Eingang und kamen mit erhobenen Waffen auf uns zu. Als mir klar wurde, dass es sich hierbei um Soldaten des Roten Lotus handelte, sprang ich erschrocken auf. Woher kennen sie unseren Aufenthaltsort?!
Plötzlich trat Thang hinter einem Soldaten hervor. „Das ist sie!", rief er und zeigte mit dem Finger auf mich, „das ist die Prinzessin!"
Verständnislos starrte ich ihn an. Er hatte uns eiskalt verraten.
Die Männer griffen uns an. Einer von ihnen packte mich gewaltsam an den Schultern und verdrehte kurzerhand meine Arme schmerzhaft hinter dem Rücken. Ich versuchte mich loszureissen, schaffte es aber nicht.
Vom Augenwinkel aus, erkannte ich Zuko, wie er wütend Feuerbälle auf den Feind feuerte und Jet, der ebenfalls gegen einen Soldaten kämpfte.
Ich wollte um Hilfe rufen, da hielt mir der Soldat den Mund zu und schubste mich grob nach draussen. Es war noch dunkel und der Mond strahlte am Nachthimmel. Vor mir standen Haru und Ying.
„Es tut mir so leid Katara!", wimmerte Ying, „sie haben uns versprochen, meinen Sohn freizulassen, wenn wir dich ihnen aushändigen." Haru stand schweigend daneben und weigerte sich, mich anzusehen.
„Verräter!", schrie ich erzürnt und versuchte mich erneut von dem Soldaten loszureissen. Der fremde Mann nahm schnell ein Seil hervor, um mich zu fesseln.
Wütend trat ich nach ihm und zappelte wild. Daraufhin schlug er mir hart ins Gesicht. „Halt endlich still, du Miststück!" Ich schmeckte Blut auf der Zunge.
Gerade wollte ich die Hoffnung aufgeben, da wurde der Mann plötzlich umgeworfen. Auch ich stürzte zu Boden. Zuko hatte ihm einen Tritt von hinten verpasst und schlug nun zornig auf ihn ein, bis er das Bewusstsein verlor.
„Geh zum Stall und hol die Strauspferde!", befahl er mir, „ich suche währenddessen Ghost."
Eilig rannte ich zum Stall, um die Reittiere zu holen. Von weitem entdeckte ich Jet, der gerade damit beschäftigt war, einem Soldaten sein Hakenschwert in die Brust zu rammen.
Danach kam er zu mir. Zusammen banden wir die Tiere los und führten sie rasch hinaus.
Jet setzte sich auf seins und ritt los. Ich jedoch, hatte wiedermal Probleme, mich auf das nicht gesattelte Tier zu setzen. Verdammt! Wieso genau jetzt! Verzweifelt startete ich einen neuen Versuch hochzukommen, rutschte aber wieder ab.
Von weitem hörte ich die Soldaten brüllen. Sie kamen immer näher. Ich zitterte am ganzen Körper und mir kamen die Tränen. Was nun?
Plötzlich spürte ich einen muskulösen Arm, der sich um meine Taille legte und mit einem schnellen Ruck hochzog. Im nächsten Moment sass ich auf Ghost's Rücken. Hinter mir sass Zuko, der den Wolf anfeuerte, noch schneller zu werden. Ich atmete erleichtert aus.
Die Gefahr war jedoch noch nicht vorüber. Die Soldaten hatten sich auf ihre Komodorhinos gesetzt und verfolgten uns hartnäckig. Einer von ihnen bändigte vor uns eine Steinmauer. Ghost konnte nur knapp ausweichen. Der andere schoss pausenlos mit Feuerbällen auf uns. Es waren einfach zu viele.
„Wir müssen etwas tun, um sie abzuhängen!", rief ich Zuko zu.
„Ich kann nicht!", zischte er, „wenn ich mich nicht auf Ghost konzentriere, kriegen sie uns!"
Ich dachte scharf nach. Nirgends war Wasser zu sehen, welches ich gegen sie einsetzen könnte. Wir waren von Bäumen umgeben. Doch dann fiel mir ein, was mir mein damaliger Bändigungsmeister beigebracht hatte. Nämlich wie man Wasser aus Pflanzen entnehmen konnte.
Ich hatte es selbst noch nie ausprobiert, jedoch blieb mir keine andere Wahl, als es zu versuchen. Etwas besseres fiel mir nicht ein.
Schnell blickte ich hinauf zum Mond, nahm tief Luft und bündelte meine Kräfte. Danach richtete ich mich auf, um eine bessere Kontrolle über meine Umgebung zu erhalten.
„Was tust du den da?" verständnislos versuchte Zuko mich zurück auf den Sattel zu ziehen.
Ich ignorierte ihn und schloss die Augen. Wenn ich mich genau darauf konzentrierte, konnte ich das Wasser in den Bäumen spüren.
Ruckartig drehte ich mich zu den Soldaten um.
Mit einer eleganten Bewegung zog ich das Wasser aus zwei Bäumen heraus, welche daraufhin sofort verdorrten und liess es auf dem Boden hinter uns gefrieren. Zwei Reiter rutschten aus. Nun waren es nur noch drei.
Mit einer geschickten Handbewegung liess ich erneut das Wasser kurz in der Luft schweben, bevor ich es zu Eiszapfen gefror und auf die Angreifer feuerte. Einen erwischte es, die anderen konnten ausweichen.
Zum Schluss holte ich mit einer mächtigen Wasserpeitsche aus und riss die zwei letzten Reiter von ihren Sätteln. Die Komodorhinos bäumten sich erschrocken auf und kamen endlich zum Stehen.
Mit einem triumphierendem Lächeln drehte ich mich um und setzte mich wieder auf den Sattel.
Als Zuko einen kurzen Blick nach hinten warf, riss er verblüfft die Augen auf. Danach trieb er Ghost dazu an, noch schneller zu werden und wir konnten den Soldaten entkommen.

Zuko POV

Nachdem wir stundenlang geritten waren, machten wir eine kleine Pause. Wir versteckten uns in einem dicht bewachsenen Wald.
Glücklicherweise hatten wir alle den Angriff grösstenteils heil überstanden. Als ich zu Katara sah, konnte ich einen Bluterguss auf ihre Wange erkennen, dort wo der Soldat sie geschlagen hatte. Es machte mich unglaublich wütend. Ich hätte diesem Mistkerl den Kopf einschlagen sollen!
„Wie konnten sie uns hintergehen", wisperte Katara bestürzt und setzte sich auf einen Felsen, „sie behaupteten, dass sie es für ihren Sohn getan hätten, damit der Rote Lotus ihn freilässt." Deprimiert stützte sie Kopf auf den Händen ab.
„Man tut nun mal alles für Menschen, die man liebt", murmelte Jet. Die Art, wie er sie ansah, während er das sagte, gefiel mir überhaupt nicht.
„Was wussten sie alles über dich und unseren Plänen?", fragte ich Katara beunruhigt.
Sie seufzte. „Eigentlich alles. Sie wussten von unserem Plan, nach Ba Sing Se zu gehen. Ausserdem kannten sie die Route, die wir dafür benutzen wollten. Nachdem du plötzlich aufgetaucht bist, habe ich Ying von meiner wahren Identität erzählt. Sie wirkte so vertrauenswürdig. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie uns verraten würden."
„Na dann können wir Ba Sing Se schonmal vergessen", stellte ich fest, woraufhin mich Jet grimmig anstarrte. „Was soll das heissen?"
„Denk doch mal nach!", schnauzte ich ihn an, „sie werden in der ganzen Stadt Soldaten und Spione postieren. Sie haben überall geheime Verbündete und kennen nun unsere Gesichter. Wir würden ihnen direkt in die Arme laufen."
Nachdenklich wiegelte Katara den Kopf hin und her. „Zuko hat leider Recht. Wir können dieses Risiko nicht eingehen. Einen Neuanfang können wir in Ba Sing Se vergessen."
Jet verdrehte die Augen. „Lasst mich raten. Zuko hat jetzt die brilliante Idee, zurück zur Feuernation zu kehren, damit du dort im Palast „sicher" bist, stimmt's?"
Wütend ballte ich die Hände zu Fäusten. „Wenn du eine bessere Idee hast, würde ich sie mir gerne anhören!"
„Jungs!", zischte Katara und warf uns einen warnenden Blick zu „habt ihr vergessen, was passiert, wenn ihr euch wie Idioten aufführt? Reisst euch gefälligst zusammen! Dieses kindische Getue können wir jetzt wirklich nicht gebrauchen."
„Nun", Jet wandte sich wieder ihr zu, „was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun?"
Katara dachte kurz nach. „Ehrlich gesagt, stimme ich Zuko bei dieser Angelegenheit zu. Zurzeit sind wir im Palast am sichersten. Sie wissen nun, dass ich nicht tot bin. Ich bin nirgendwo mehr sicher und möchte euch nicht meinetwegen in Gefahr bringen!" Sie warf mir einen kurzen Blick zu.
Jet stöhnte wenig begeistert und hockte sich auf den Boden. „Ich werde mich davor hüten, diesen protzigen Palast mit all den schnöseligen Arschkriechern zu betreten!"
„Du musst ja nicht mitkommen!", schlug ich provokant vor. Dafür handelte ich mir einen bösen Blick von Katara ein.
„Ich war noch nich fertig!", knurrte Jet, „jedenfalls werde ich es aushalten müssen. Hauptsache ich bin an deiner Seite und kann dich beschützen."
Katara lächelte gerührt und ich musste mich gleich übergeben. Dann will ausgerechnet er sich übers Arschkriechen beschweren!
Schnell zerstörte ich ihren romantischen Moment. „Dann hätten wir das also geklärt", siegessicher grinste ich Jet an, „wir sollten schnellstens wieder los. Nicht, dass uns wieder feindliche Soldaten über den Weg laufen."
Ich setzte mich auf Ghost's Rücken und wartete darauf, dass sich auch Katara zu uns gesellte.
„Moment!", Jet verzog das Gesicht, „Katara, willst du jetzt ernsthaft dauerhaft auf Zukos Köter reiten? Vielleicht sollten wir beim nächsten Dorf anhalten und dir ein neues Begleittier besorgen."
Ich rollte mit den Augen. „Ich bezweifle sehr, dass wir genügend Geld haben, um Katara ein neues Strauspferd zu besorgen. Schliesslich müssen wir uns auch von etwas ernähren! Das hätten wir aber verhindern können, wenn du nicht so blöd gewesen wärst, deinen Geldbeutel in der Scheune zu vergessen!"
„Wir wurden angegriffen! Ich hatte in dem Moment grössere Sorgen!", verteidigte er sich Zähne knirschend.
„Jungs! Mir macht es nichts aus, mit Zuko auf Ghost zu reiten", unterbrach uns Katara erneut, „hört gefälligst auf, euch unnötig deswegen zu streiten!" Genervt setzte sie sich vor mir auf den Sattel. Mir fiel auf, dass der Sattel ein wenig zu klein für zwei Person war, weswegen Katara halb auf meinem Schoss sass.
Nichts, worüber ich mich beschweren musste.
Während dem Ritt, wippte ihr Körper auf und ab. Ich musste mich stark zusammenreissen, um nicht die Kontrolle zu verlieren.

Secret Love | Zutara FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt