Kapitel 36

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Katara POV

Kurz vor der Ratsbesprechung deckte mich Zuko mit Verhaltensregeln zu und bat mich bestimmt tausend mal, mich zurückzuhalten.
Ich verstand nicht, was sein Problem war. „Jetzt beruhige dich doch! Du tust so, als würde ich gleich den Raum in die Luft sprengen! Ich weiß, wie man sich bei einer solchen Veranstaltung verhält also tu nicht so, als hätte ich keinerlei Manieren!", wütend verschränkte ich die Arme vor der Brust, „es wirkt fast so, als würdest du dich für mich schämen!"
Energisch schüttelte er den Kopf. „Nein! Auf keinen Fall schäme ich mich für dich Katara. Es ist nur... Das ist deine erste Ratssitzung und daran nehmen die wichtigsten Menschen der Welt teil. Ich möchte nur, dass dir bewusst wird, dass es sich hierbei um etwas Wichtiges handelt."
Ich rollte mit den Augen. „Darüber bin ich mir im Klaren Zuko. Ich bin doch nicht blöd. Hab endlich ein wenig Vertrauen in mir!"
Schweigend blickte er mich an und legte dann einen Arm um mich. „Ich vertraue dir Katara. Pass einfach auf, was du sagst."
Ich nickte missmutig, woraufhin wir uns in den grossen Saal begaben, indem die Besprechung stattfand. Kurz bevor wir die Tür des Saals erreichten, zog Zuko seinen Arm zurück und hielt einen kleinen Abstand zwischen uns.
Die anderen waren bereits anwesend, als wir den grossen Raum betraten. Ihre Blicke ruhten vor allem auf mir und obwohl ich es bislang eher gelassen genommen hatte, spürte ich Nervosität in mir aufsteigen.
Angespannt verbeugten wir uns vor den Oberhäuptern. Da wir die Jüngsten waren, mussten wir ihnen den entsprechenden Respekt zeigen.
Die meisten nickten nur kurz. Der General des Südpols hingegen, erhob sich und beugte vor mir das Knie. Er nahm meine Hand und küsste sie sanft. „Meine Königin."
Ich schenkte ihm ein freundliches Lächeln und setzte mich dann zwischen ihm und Zuko an den grossen Tisch. Darauf lag eine Abbildung der Weltkarte, auf dem kleine Holzfiguren mit den Symbolen der entsprechenden Nationen platziert waren. Auch der Rote Lotus wurde mit Figuren gekennzeichnet. Die meisten befanden sich auf dem Nordpol, was mir einen schmerzhaften Stich versetzte.
„Nun sind wir vollständig", gab Feuerlord Ozai bekannt. Er war derjenige, der die Besprechung organisiert hatte, weshalb er sie führte. „Zunächst möchte ich bekannt geben, dass nun Katara, die Herrscherin des Nordens, ebenfalls an den folgenden Sitzungen teilnehmen wird." Er wandte sich kurz mir zu. „Bei Unklarheiten könnt ihr euch an General Bato wenden."
Ich nickte knapp, um ihm zu demonstrieren, dass ich seine Anweisung verstanden hatte.
Nach einer kurzen Pause er fort. „Ich habe euch alle hergerufen, weil sich die Situation in den letzten Monaten verschlechtert hat. Zwar konnten wir beim Südpol", dabei warf er wieder einen kurzen Blick zu mir, „und auch an den Fronten in Ba Sing Se und Shu Jing Siege erlangen, jedoch vergrössern sich die Truppen des Roten Lotus pausenlos und vor kurzem starteten sie einen neuen Angriff gegen den nördlichen Lufttempel und der Stadt Omashu im Erdkönigreich." Während er sprach, setzte er einzelne Figuren an den genannten Orten. Als er seine Ansprache beendet hatte, sah er erwartungsvoll in die Runde.
Kuei, der Erdkönig, meldete sich als Erster zu Wort. „Die Situation ist wie sie bereits beschrieben haben Feuerlord Ozai sehr heikel. Ich habe bereits Truppen nach Omashu geschickt und konnte den Feind zurückdrängen. Jedoch zogen sie sich nicht vollständig zurück und nach entsprechenden Informationen, die ich von meinen Spionen erhalten habe, beabsichtigen sie einen zweiten Angriff."
Nun meldete sich Mönch Aang zu Wort, der die Luftnomaden vertrat. „Dem nördlichen Lufttempel ergeht es leider ähnlich. Es war das erste Mal, dass der Rote Lotus einen Angriff gegen uns startete. Dieser kam ohne Vorwarnung und verursachte verheerende Schäden und zahlreiche Todesopfer. Wir waren darauf nicht vorbereitet und die Bewohner waren dazu gezwungen, zu flüchten. Zwar konnten sie den Lufttempel noch nicht einnehmen, aber ich befürchte, dass es auch dazu bald kommen wird, wenn wir nichts dagegen unternehmen."
Mir fiel auf, dass Mönch Aang sehr jung war. Nicht älter als Zuko oder ich, wenn nicht sogar jünger. Es wunderte mich, dass jemand in seinem Alter die Führung über die vier Lufttempel übernehmen konnte.
Während ich mir noch Gedanken darüber machte, fuhr dieser mit seiner Ansprache fort. „Deshalb lasse ich unsere bislang geltende Neutralität gegenüber dem herrschenden Krieg fallen. Im Gegenzug dafür, hoffe ich auf Unterstützung von euch, um den nördlichen Lufttempel zu retten."
Als er zu Ende gesprochen hatte, musste ich mich zusammenreissen, um nicht verächtlich loszulachen. Meiner Meinung nach, war es einfach nur empörend, dass er erst jetzt, wo der Rote Lotus sie ebenfalls bedrohte, sich dazu bereit erklärten, etwas gegen den Roten Lotus zu unternehmen. Am liebsten hätte ich mich dazu geäussert und ihm den Vorwurf an den Kopf geworfen, doch ich verkniff es mir und hielt den Mund.
Feuerlord Ozai und Erdkönig Kuei versprachen Mönch Aang daraufhin Unterstützung und boten ihm Truppen an, die er dankend annahm.
„Wir sollten ebenfalls ein paar Soldaten schicken", schlug mir General Bato vor.
Finster schüttelte ich den Kopf. Ich weigerte mich, diesem egoistischen Typen zu helfen.
General Bato hob überrascht eine Augenbraue. „Hoheit, seit ihr euch sicher?"
„Ja, das bin ich", beteuerte ich und sah dabei Mönch Aang verächtlich an.
Ich konnte an seinem Blick erkennen, dass er über meinen Entschluss wütend war, was mir ehrlich gesagt gut gefiel. Auch die anderen starrten mich mit gerunzelter Stirn an. Zuko
sah nervös zu seinem Vater.
„Ich bin mir sicher, dass ihr mit der erhaltenen Truppen einen Sieg erlangen könnt Mönch Aang. Meine Armee werde ich dem Erdkönigreich überlassen, um die Bedrohung in Omashu zu bekämpfen", rechtfertigte ich meine Entscheidung, „ich werde ein Tausend Mann schicken, damit die Luftnomaden und die Feuernation sich auf den Kampf beim nördlichen Lufttempel konzentrieren können und nicht dazu verpflichtet sind, dem Erdkönigreich ebenfalls zu helfen."
„Das ist sehr grosszügig von Ihnen", äusserte sich Erdkönig Kuei, „das Erdkönigreich dankt ihnen für die grosse Unterstützung."
„In dieser Sache stimme ich Katara zu", mischte sich Feuerlord Ozai ein, was mich überraschte, „es wäre ungünstig, wenn die Feuernation und die Luftnomaden an beiden Fronten Soldaten schicken, weshalb es wohl besser wäre, wenn wir uns auf eine einzige konzentrieren. Deshalb werde ich keine Truppen nach Omashu schicken. Durch die Tausend Mann von Katara sollte dies aber keine Probleme verursachen." Alle Am Tisch, ausser Aang, stimmten ihm zu.
Ich spürte Stolz in mir aufsteigen und konnte ein kleines Lächeln auf Zukos Gesicht erkennen. Am liebsten hätte ich mir dafür selbst auf die Schulter geklopft.
Wir besprachen alle wichtigen Details und Strategien für die kurz bevorstehenden Kämpfe. Ich hielt mich zurück und überliess die Entscheidungen General Bato, da ich davon nicht viel verstand.
Nachdem wir alles Nötige besprochen hatten, schien die Sitzung zu Ende zu sein. „Wenn niemand mehr etwas zur Besprechung beizutragen hat und keine Fragen aufgetaucht sind, würde ich gerne die Sitzung beenden", gab uns Feuerlord Ozai bekannt.
Niemand meldete sich. Gerade wollte er die Besprechung beenden, als mir eine wichtige Frage einfiel. „Was ist jetzt eigentlich mit dem Nordpol?"
Plötzlich herrschte bedrückte Stille. Keiner sagte ein Wort. Nach langem Schweigen räusperte sich Feuerlord Ozai. „Was soll damit sein?"
Ich konnte es nicht fassen. Ist das sein Ernst?
„Nun ja", ich musste mich zurückhalten, um nicht nach einer Haarsträhne zu greifen, da das nun ziemlich unangebracht wäre, „wie ihr ja alle wisst, wurde der Nordpol vor ein paar Jahren vom Roten Lotus eingenommen. Seitdem ist es ihr Hauptstützpunkt. Wird es nicht langsam an der Zeit, dass wir ihn zurückerobern und ihnen somit den grössten Vorteil wegnehmen?"
„Hoheit, der Südpol hat nicht genug Männer, um den Nordpol zurückzuerobern", meinte General Bato zögerlich, „dies würde zu einer klaren Niederlage führen."
„Darüber bin ich mir im Klaren", entgegnete ich, „deshalb spreche ich das Thema hier an. Ohne Unterstützung der anderen Nationen, schaffen wir das nicht." Erwartungsvoll sah ich in die Runde.
General Bato wollte etwas dazu erwidern, doch scheinbar fielen ihm nicht die passenden Worte ein, weswegen er schwieg.
„Nach König Hakodas Tod besass der Norden keinen offiziellen Anführer", äusserte sich Erdkönig Kuei, „es war uns nicht möglich, etwas dagegen zu unternehmen."
„Aber nun herrsche ich über den Norden", erinnerte ich ihn, „ also besteht wieder die Möglichkeit, den Roten Lotus aufzuhalten."
Ich sah kurz zu Zuko und konnte erkennen, dass sich sein Gesichtsausdruck wieder verdüstert hatte.
„Das ist ein heikles Thema", meldete sich Feuerlord Ozai zu Wort, „es wäre wohl besser, wenn wir erstmal die bevorstehenden Kämpfe mit einem hoffentlich, eintreffenden Sieg hinter uns bringen, bevor wir einen solchen Angriff planen."
Seine Worte verärgerten mich. Natürlich bemerkte ich, dass sie dem Thema auswichen und sich indirekt weigerten, etwas zu tun. Aber ich wollte nicht stumm rumsitzen und dabei zusehen, wie meine Nation vom Feind regiert wurde. „Wenn das so ist, werde ich nach den Angriffen eine Sitzung organisieren, wo wir uns dann auf das Thema Nordpol konzentrieren werden. Ich hoffe, dass alle damit einverstanden sind."
Ich beobachtete, wie sich die restlichen am Tisch gegenseitig Blicke zuwarfen und das betretende Schweigen wieder zurückkehrte. Ausserdem spürte ich Zukos bohrenden Blick auf mir.
Nachdem ein paar nach langem Zögern nickten und sich dazu bereit erklärten, beendete Feuerlord Ozai rasch die Sitzung. Daraufhin verliessen wir alle den Raum.
Ich unterhielt mich noch kurz mit General Bato und teilte ihm mit, dass ich bei der nächsten Sitzung Ash dabei haben wollte. Er schien davon nicht begeistert zu sein, erklärte sich dann aber einverstanden, es ihm auszurichten. Danach verabschiedete er sich von mir.
Ich sah mich nach Zuko um, konnte ihn aber nirgends finden. Ist er einfach gegangen?
Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass er sich nicht im Sitzungsraum oder sonst in der Nähe befand, machte ich mich auf dem Weg in meine Gemächer.
Ich redete mir ein, dass er wahrscheinlich mit seinem Vater sprach oder etwas anderes vorhatte. Aber dass er mir vorher nicht Bescheid gab, verwirrte mich trotzdem.

Secret Love | Zutara FanfictionWhere stories live. Discover now