Kapitel 32

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Zuko POV

Am nächsten Morgen war Katara nicht mehr neben mir, als ich aufwachte. Mühsam richtete ich mich auf und streckte mich. Es war ein grosser Fehler gewesen, auf dem Boden zu schlafen.
Nachdem ich mich gewaschen und angezogen hatte, verliess ich meine Gemächer, um Katara zu suchen. In der Eingangshalle traf ich auf Lu Ten und Onkel Iroh. Sie unterhielten sich, verstummten jedoch, als sie mich die Treppe runterkommen sahen.
„Guten Morgen", brummte Iroh gutmütig.
Ich erwiderte seine Begrüssung und sah mich dann kurz um. „Habt ihr vielleicht Katara irgendwo gesehen?"
„Ich habe sie vorhin im Garten mit einem älteren Mann beim Wasserbändigen entdeckt", erzählte Lu Ten, wobei er mir wieder einen vielsagenden Blick zuwarf. Ich ignorierte es und bedankte mich bei ihm. Danach ging ich in den Garten.
Mir fiel ein, dass sie mir vor ein paar Tagen erzählt hatte, dass sie mit dem Bändigungsmeister von Ash das Blutbändigen erlernen wollte. Es gefiel mir zwar nicht, dass sie so etwas beherrschen wollte, doch ich hatte mich dazu entschlossen, nichts dazu zu sagen. Ich vertraute ihr und wusste, dass sie es nur in Notfällen nutzen würde.
Plötzlich vernahm ich Stimmen. Ich folgte ihnen, da ich zuerst davon ausging, dass es sich um Katara handelte, doch es stellte sich heraus, dass es Azula mit ihren Freundinnen war, die gerade ihre Kampfkünste trainierten. Während Azula mit Blitzen um sich schoss, kämpften Ty Lee und Mai gegeneinander.
Ich wollte schnell an ihnen vorbei, als mich Azula entdeckte. „Zuzu! wo willst du den hin?"
Ich rollte mit den Augen und drehte mich widerwillig zu ihr. „Ich suche Katara."
Auf ihrem Gesicht bildete sich ein hämisches Grinsen. Sie sah zu Ty Lee und Mai, die sich ebenfalls näherten. „Was willst du denn von Katara?"
„Geht dich nichts an!", knurrte ich und wollte an ihr vorbei, doch sie hielt mich zurück. „Du kannst es einfach nicht lassen, hm? Mach dir keine Hoffnungen. Katara scheint nicht interessiert an dir zu sein. Soviel ich mitbekommen habe, sieht sie in dir einen grossen Bruder. Autsch!"
Ich musste mir ein Lächeln verkneifen und schüttelte stattdessen gleichgültig den Kopf. „Das geht für mich vollkommen in Ordnung. Etwas anderes erwarte ich nicht von ihr. Wir sind nur gute Freunde."
Ty Lee kicherte und Mai verdrehte die Augen.
„Ach ja?", Azula grinste immer noch.
Ich nickte und wandte ihr dann den Rücken zu, um zu gehen.
„Wie du meinst, Zuzu!", rief sie mir hinterher, „wir werden ja sehen, zu was sich das entwickeln wird!"

Schliesslich entdeckte ich sie beim grossen Teich. Katara hockte zusammen mit dem Bändigungsmeister im Gras, während er ihr gerade etwas erklärte. Sie hörte ihm aufmerksam zu und sah auf ihre Hände.
Als ich näher kam und sie mich entdeckten, bildete sich auf ihrem Gesicht ein Lächeln und sie stand schnell auf. Auch der ältere Mann erhob sich, schien aber im Gegensatz zu Katara von der Unterbrechung nicht begeistert zu sein.
Sie begrüsste mich und stellte uns dann vor. „Zuko, das ist Meister Pakku. Er wird mir das Blutbändigen beibringen", sie wandte sich nun ihm zu, „und das ist Prinz Zuko. Ein guter Freund von mir."
Meister Pakku verbeugte sich vor mir. „Es ist mir eine Ehre, euch kennenlernen zu dürfen Prinz Zuko", sagte er mit höflicher Stimme.
„Ganz meinerseits", erwiderte ich lächelnd und sah dann wieder zu Katara. „Hast du schon Fortschritte gemacht?", fragte ich interessiert.
„Nun ja", verunsichert knetete sie ihre Finger, „bis jetzt habe ich es noch nicht ausprobiert. Meister Pakku ist zwar der Meinung, dass ich die Fähigkeit besitze, jedoch ist viel Übung und Geduld dafür nötig. Bevor ich Blutbändigen praktizieren kann, muss ich alles über das Wasserbändigen wissen. Das versucht er mir nun beizubringen."
Ich nickte zustimmend. „Lass dir Zeit."
„Das werde ich", Katara wandte sich wieder an Meister Pakku, „können wir nun fortfahren?" Dieser schüttelte den Kopf. „Wir haben für heute genug trainiert. Wie Prinz Zuko bereits erwähnt hat, sollten wir nichts überstürzen. Wir treffen uns morgen pünktlich zum Training." Mit diesen Worten liess er uns alleine.
Katara sah ihm nachdenklich hinterher. Es herrschte plötzlich eine bedrückende Stille, was wahrscheinlich an dem Streit von gestern lag. Ich hatte schon befürchtet, dass Azula ihren Mund aufmachen würde, war aber ehrlich gesagt froh darüber, dass es Katara herausgefunden und mir zum Glück geglaubt hatte. Nun fürchtete ich mich nicht mehr vor der Vergangenheit und musste ihr nichts mehr verheimlichen. Somit hatte auch Mai nichts mehr gegen mich in der Hand, womit sie mich erpressen konnte.
Ich sah mich kurz um und zog sie dann ruckartig zu mir. „Ich habe dich heute Morgen neben mir vermisst", flüsterte ich ihr ins Ohr und gab ihr einen zärtlichen Kuss.
Sie kicherte und schlang ihre Arme um meinen Hals. „Ach ja? Du hast so friedlich geschlafen. Ich wollte dich nicht wecken. Ausserdem musste ich schnellstens dein Zimmer verlassen, da mich sonst die Dienstmädchen in meinen Gemächern vermissen könnten und vielleicht Verdacht schöpfen."
„Wen interessiert denn schon die Meinung der Bediensteten?", entgegnete ich abschätzig, „mach dir um die keine Sorgen."
Nachdenklich strich sie mir eine Haarsträhne aus der Stirn. „Sie sind sehr schwatzhaft. Vielleicht gelangt durch ihnen eine Information zu Azula oder den anderen."
Ich erwiderte dazu nichts und liess sie los. „Alec wird uns heute Abend zusammen mit ein paar wichtigen Leuten besuchen. Ich möchte, dass du dabei bist. Wir werden den Sieg des Kampfes im Erdkönigreich und Süpdol mit einem kleinen Fest feiern."
„Woher kennst du diesen Alec?", fragte sie mich und spielte mit ihren Armbändern.
Verwirrt hob ich eine Augenbraue. „Er ist ein guter Freund von mir. Wir haben früher oft zusammen trainiert. Woher weißt du von ihm?"
Auf Kataras Gesicht bildete sich ein geheimnisvolles Lächeln. „Azula redet oft von ihm. Scheinbar führen sie ein heimliches Verhältnis, aber bitte erwähn ihn in ihrer Gegenwart nicht. Ich möchte ihr Vertrauen nicht verlieren."
Verwundert runzelte ich die Stirn. „Ich werde nichts sagen. Ausserdem wusste ich bereits davon. Lu Ten hat es mal erwähnt."
Katara hakte sich bei mir ein und wir gingen zurück zum Palast. „Was für ein Zufall, dass sie ein ähnliches Schicksal wie wir haben. Eine verbotene Liebe mit ungewisser Zukunft."
Ihre Worte reizten mich. „Hör auf, unsere Beziehung so schlecht darzustellen! Natürlich hat unsere Liebe eine Zukunft. Wir müssen nur auf bessere Zeiten warten. Spätestens wenn der Krieg vorbei ist, werden wir es Vater und den anderen erzählen. Irgendwann werden sie lernen, es zu akzeptieren."
Katara war über meinen Optimismus überrascht. „Wie du meinst", murmelte sie und senkte den Blick.
Irgendetwas an meiner Aussage schien sie zu stören, doch ich entschloss mich dazu, das Thema ruhen zu lassen. Nach dem gestrigen Vorfall wollte ich nicht noch einen Streit anzetteln. Die Stimmung war ohnehin schon angespannt.
Schweigend liefen wir nebeneinanderher und ignorierten die neugierigen Blicke von Azula und ihren Freundinnen, als wir sie bei der Terrasse antrafen.

Secret Love | Zutara FanfictionWhere stories live. Discover now