Kapitel 21

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"Hier sind ihre Ergebnisse, Mrs.Fields." überreicht die krankenschwester Amie die Papiere und verabschiedet sich dann auch.

Vor einer Woche haben wir diesen Test gemacht und ich habe niemanden davon erzählt, da es eh nicht stimmen kann. Wieso sollte sie von heute auf morgen auftauchen und sagen, dass sie meine Mutter sei? Das ist schwachsinn.

Amie lächelt mich schwach an und reicht sie mir rüber.

"Mach du auf." ihre Hände sind am zittern und ich kann förmlich ihre Nervosität spüren.

Ich dachte nach. Was wenn doch. Was wenn sie doch meine Mutter ist. Muss ich, oder will ich dann  wieder zu ihnen. Werde ich Emma und Johnson, sowie Mom und Dad verlassen? Werde ich ein neues Leben mit Amie und ihrem Mann anfangen? Ich sah sie an. Wir hatten wirklich viele Ähnlichkeiten. Die kleine Nase, die grünen Augen und die langen, braunen Haare. Würde man uns zusammen sehen, könnte man echt denken, dass wir verwandt sind, dass ich ihre Tochter bin.

Ich musste schwer schlucken und machte den Umschlag langsam und sorgfältig auf. Langsam holte ich das Papier raus, auf dem sich die antwort befindet, auf welche ich eine Woche und eigentlich man ganzes Leben gewartet habe. Neben mir könnte tatsächlich meine leibliche Mutter sitzen.

Nun fing ich an, den Inhalt des Zettels zu analysieren und zog scharf die Luft.

Zu 99,999% die Mutter...

Tränen bildeten sich in mein Augen und meine Vision war verschwommen. Es hörte sich alles so an, als wäre Watte in meinen Ohren und ich schaue schockiert Amie an. Oder sollte ich meine Mutter sagen?

"Du bist meine-" meine Stimme brach ab und ich fing an zu weinen. Auch Amie hatte Tränen in den Augen, jedoch war sie am lächeln und zog mich in ihre Arme.

Ich weiß  nicht. ob ich mich freuen soll oder ob ich traurig sein sollte. Eigentlich sollte ich mich freuen, dass ich meine leibliche Mutter gefunden habe, dass ich nicht mehr unerwünscht bin. Aber wieso bin ich dann so traurig. Wieso können diese Tränen keine Freudenstränden sein? Wieso verspüre ich dieses komische Gefühl in meiner Brust, welches nur noch schlimmer wird und nicht mehr weggehen will?

"Sh, Megan.Alles wird gut, wir sind wieder vereint." versucht mich Amie aufzumuntern.

"A- Amie?" frage ich und setze mich langsam auf, um in ihr Gesicht schauen zu können, "Bist du noch mit dem Mann zusammen, der dann sozusagen mein Vater ist?" schniefe ich. Ich muss das einfach wissen.

"Ja, wir sind verheiratet." nickt sie lächeln und wischt meine Tränen mit ihren Fingern weg, da sie immer noch über mein Gesicht liefen.

"Ich- Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Heißt das, ich ziehe wieder zu euch? aber ich habe wieder eine Familie, mit der ich sehr glücklich bin und sie nicht verlassen will." flüsterte ich und schaue auf meine Hände, welche auf meinem Schoß liegen.

"Es muss auch nicht sofort sein." fängt sie an, "James und ich wollen eh nach California ziehen, dahin, wo wir dich damals abgegeben haben."

"Wieso überhaupt." werde ich ein wenig lauter, ohne es wirklich zu merken, "Wieso habt ihr mich abgegeben? An Geld scheint es ja nicht zu mangeln!" rufe ich und deute auf ihre Teuer aussehende Uhr, welche sie am Handgelenk trägt.

"Megan ich war gerade mal einundzwanzig als ich dich bekam, ich musste mich auf College konzentrieren und hatte keine Zeit für ein Kind, genauso wie James. Wir beide wollten noch kein Kind und wollten uns auf unsere Karriere konzentrieren. Nun haben wir gute Jobs und können dich wieder zu uns holen." erzählt sie mir ruhig und sieht mich an.

"Also war ich wirklich unerwünscht?! Also hatten all diese Leute in meiner Schule recht und sie haben immer die Wahrheit gesagt!" rufe ich und verlasse mit schnellen das Krankenhaus, in welchem wir uns noch befanden.

Something Like A BadboyWhere stories live. Discover now