Kapitel 12 - Fisch auf dem Trockenen

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„Yoongi, was-", ich werde wieder unterbrochen, diesmal durch Worte. „Hör zu kleiner, wag es dich, auch nur einer Person davon zu erzählen und du bist mit deinem Hintern auf dem Meeresgrund", droht mir Yoongi und sein Gesicht zeigt mir, dass er es ernst meint. „I-ich wollte gar nichts-" „Spar dir die Ausreden und verschwinde von hier." Doch ich bewege mich kein Stück. „Nein." Er schaut mich überrascht an. „Nein?", wiederholt er. „Nein", setze ich mein Statement fest. „Warum das?" „Ich will etwas über dich wissen. Seit wann bist du so? Gibt es andere, die wie du sind? Kannst du das kontrollieren? Wer weiß alles da-", seine Hand legt sich auf meinem Mund.

„Rede doch nicht so viel, Mensch. Ja, es gibt andere, die wie ich sind, und ich bin so seit ich geboren bin, was ist das denn für eine Frage. Ja ich kann es kontrollieren und es gibt mehrere die das wissen, aber eigentlich nur Leute die ich Freunde nenne, abgesehen von dir du möchtegern-Surfer." Okay, wow, das hat irgendwie weh getan. Ich meine natürlich sind wir keine wirklichen Freunde, aber die Abneigung mit der er das gesagt hat, war förmlich greifbar. „Weißt du was?", fahre ich ihn an. „Was?" „Steck dir deinen scheiß Schwanz doch sonst wo hin, was interessiert mich das schon, du kack Meerjungfrau. Ich wollte nett sein, aber du bist ja eh schon auf Abwehr-Modus. Und glaub mir, ich wünschte ich könnte es vergessen, das jemals gesehen zu haben. Denn dann hättest du mir gerade nicht die Lust am Surfen genommen, übrigens vielen Dank dafür. Glaub mir, ich verschwinde wieder. Und ich werde dich auch nicht mehr ansprechen. Bye Bye, Fisch", beende ich meine Rede. Zum Ende hin bin ich etwas lauter geworden und ich habe mehr Aggressivität in meine Stimme gelegt.

Ich drehe mich um und beginne, hinter dem Felsen hervorzuschwimmen, jedoch legt sich eine Hand um mein Handgelenk. „Warte, Taehyung, so meinte ich das nicht", sagt Yoongi und ich drehe mich herum. „Wie dann hm? Wolltest du mich noch mehr verletzen? Tut mir leid, aber darauf kann ich verzichten."Er zuckt leicht zurück, wahrscheinlich vor der Kälte in meiner Stimme. Zumindest hoffe ich, dass diese vorhanden ist. „Ich wollte dich überhaupt nicht verletzen. Ich habe nur Panik bekommen, dass du es in die Welt raus schreien könntest und habe nicht nachgedacht. Du bist ein echt guter Surfer, das meine ich wirklich, obwohl ich am Tag und auch in der Nacht ziemlich viele Surfer sehe. Und ich betitle dich zwar nicht an meinen Freund, aber das tue ich auch nur sehr selten. Es gibt eigentlich nur zwei, die diesen Status bei mir haben. Trotzdem scheinst du eigentlich ganz in Ordnung zu sein. Versteh' mich nicht falsch, ich drohe dir immer noch mit dem Tod, aber ich glaube schon, dass wir uns eigentlich gut verstehen könnten", entgegnet Yoongi, dabei lächelt er mich an.

Ich glaube ihm. Dennoch seufze ich leise. „Und das meinst du auch wirklich so?", frage ich nochmal nach. „Ja tue ich", antwortet er und unterstreicht das Gesagte mit einem kräftigen Nicken. „Lass es mich die erklären, Kleiner. Aber am Strand", sagt Yoongi. „Kannst du dich so einfach verwandeln?" Ich mustere ihn von oben bis unten, so ein Fischschwanz ist schon ziemlich auffällig. „Das schon", antwortet er, „allerdings bin ich dann ziemlich entblößt." Ich verstehe und muss leise lachen. „Hast du deine Klamotten hier irgendwo?" Yoongi schüttelt den Kopf. „Die müssten am Strand liegen", sagt Yoongi nachdenklich. „Du lässt deine Klamotten einfach so da liegen?", frage ich erstaunt nach. Yoongi allerdings lacht.

„Wo denkst du hin; Kooks, der Typ im Rollstuhl, passt darauf auf." Meine Wangen werden leicht warm. „Achso. Ich hole dir dann Mal deinen Sachen." Ich drehe mich um, als ich bemerke dass wir sehr weit vom Strand weg sind. „Hey, wie weit hast du mich bitteschön weg gezogen?" Yoongi zuckt grinsend mit den Schultern. „Dürften so 1000 Meter sein, aber keine Angst, ich bringe dich wieder hin." Kaum hat er ausgesprochen, habe ich nur noch Zeit um Luft zu holen, bevor er mich unter Wasser zieht. Ich kralle mich an seine Arme und spüre nur, wie das Wasser sich teilt, während wir uns dagegen bewegen. Ich halte meine Luft krampfhaft an und vertraue jetzt einfach Mal Yoongi. Nach kurzer Zeit spüre ich, wie wir die Wasseroberfläche durchbrechen und sofort schnappe ich nach Luft und reiße die Augen auf.

„Hey, du hättest mich vorwarnen können, du Fisch!", schnauze ich Yoongi beleidigt an „Surviving of the fittest, Prinzessin. Musst du dir halt Kiemen wachsen lassen, wenn du mithalten willst." Er findet sich wahnsinnig komisch und lacht, während ich nur meine Augen verdrehe. Aber Moment, heißt das, er hat, zusätzlich zu den Lungen, Kiemen?
Muss ich ihn nachher wirklich mal fragen. „Ich überlege mir gleich zweimal, ob ich deine Sachen hole, Fisch", drohe ich ihm doch er lacht nur weiter. „Mach das, Prinzessin. Und jetzt hopp, sonst schwimme ich wieder weg." Ich seufze ergeben und schwimme den restlichen Weg zum Strand, wo ich mich nach einem Rollstuhl umsehe.

Ich finde ihn sogar sehr schnell, was allerdings mehr an Jimin liegt, der gerade aufsteht. Groß ist er zwar nicht gerade, jedoch sticht seine knall-orangene Badehose ziemlich aus der Masse heraus. Ich gehe mit zügigem Schritt auf die beiden zu. „Hey Jimin und hey Kooks oder wie auch immer du heißt", sage ich bei meiner Ankunft. „Oh, Taehyung! Du bist ja doch gekommen!", freut sich Jimin über meine Abwesenheit. „Eigentlich nicht, ich bin beim Surfen nur auf Yoongi gestoßen der... Ein klitzekleines Problemchen hat", erkläre ich. Der Junge im Rollstuhl weiß sicher, was ich meine, immerhin passt er auf die Klamotten auf, doch wer sagt mir, dass Jimin von Yoongis zweiter Identität weiß? „Was für ein Problem denn?", fragt Jimin, während dieser Kooks mich anstarrt. „Du hast wohl seine Ersatzklamotten, die braucht er", wende ich mich an ihn. Er zieht eine Augenbraue hoch. „Und warum das?" Weiß er vielleicht doch nichts davon? Ich beschließe, auf Nummer sicher zu gehen.

„Er hat seine Klamotten verloren", sage ich als und merke wie sich Kooks kaum merklich entspannt. Also weiß er doch davon. Und denkt jetzt wahrscheinlich entweder, ich wäre zu dumm, die Zusammenhänge zu kapieren, oder er ist glücklich darüber, dass ich Yoongis Geheimnis nicht einfach laut rausposaune. Ich schaue ihm in die Augen und füge hinzu: „Also, wenn du sie mir schnell geben würdest, sonst liegt der Fisch bald auf dem Trockenen." Bei seinem geschockten Gesicht kann ich mir das Grinsen nicht verkneifen. Er hält mir die Badehose einfach nur hin, woraufhin ich sie in die Hand nehme und mein Surfboard neben den Rollstuhl lege. „Mein Name ist übrigens nicht Kooks, sondern Jeongguk, nenn' mich aber einfach Jungkook.", sagt er noch, als ich mich abwende. Ein breites Grinsen formt sich auf meinem Gesicht als ich mich noch einmal kurz zu ihm drehe. „Schön dich kennen zulernen", sage ich, „Jungkook."

Under The Sea ♛ TaeKook [completed; Hobby Award, Fishriver Award]Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora