Kapitel 34 - Bescheid

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Ich dachte, ich muss lange auf eine Antwort warten, aber tatsächlich schreibt mir Jungkook sofort zurück, als er die Nachricht gelesen hat.


Es ist nicht direkt eine Lüge, aber ich habe ihn jetzt eine Weile lang nicht gesehen

Deshalb bin ich nicht davon ausgegangen, dass er mich noch als Freund ansieht, vor allem, weil er immer eher Yoongis Freund war, da die beiden sich halt mehr gesehen haben, verstehst du?

Okay, es hat mich nur gewundert, weil ich ihn heute in der Grotte kennengelernt habe und er dann davon geredet hat, dass das Feuer ja gar kein Zufall gewesen sein kann und was weiß ich und er dich damals dann getröstet hat.

Ja das stimmt allerdings

Wie findest du die Grotte? Ist sie nicht wunderschön?

Ich hab' Yoongi eine Zeit lang mal fast jeden Tag angebettelt mit mir dahin zu schwimmen, weil ich das Licht von den Kristallen so schön fand, du auch?


Ich muss über seine Begeisterung lächeln und wir schreiben noch eine Weile lang, bis er müde wird und schlafen geht. Ich dagegen liege hellwach in meinem Bett und denke nach. Auf der einen Seite kann ich mir nicht vorstellen, dass Jungkook mir etwas Derartiges verheimlichen sollte, ich meine, wenn er noch Beine hat, wäre das doch toll oder nicht? Auf der anderen Seite nagt jedoch der Zweifel an mir, einfach wegen des komischen Verhaltens von Jimin und Yugyeom. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass der Strand gleich abgeschlossen wird, was bedeutet, dass ich mich auf den Weg zum Strand machen sollte, wenn ich den Gesang des Jungens noch mitbekommen möchte. Von Yugyeom weiß ich jetzt in etwa, wer es ist; er hat mir erzählt, dass es einen sehr bekannten Sänger bei ihnen im Königreich gibt, die Beschreibung der Stimme hat auch gepasst. Ich ziehe mich um und schaue in den Spiegel, meine Hand gleitet zu der Muschelkette von Jungkook. Bei dem Gedanken an den Jungen den ich liebe muss ich lächeln und ich hauche einen sanften Kuss auf die Muschel.

Leise gehe ich danach die Treppe runter, sehe meine Mutter noch eine Serie schauen und gehe zu ihr. „Bescheid", sage ich und sie guckt mich verwirrt an. Du meintest ich solle Bescheid sagen, bevor ich einfach an den Strand gehe", lache ich und sie lacht mit. „Geh schon, aber pass auf dich auf, okay?" „Natürlich Mama, wann tue ich das denn jemals nicht? Nein, du brauchst darauf nicht antworten", füge ich hinzu, „Übrigens kann es was später werden, morgen ist ja eh Wochenende und Freitags ist der Strand noch immer viel schöner als Sontags weil dann nicht den ganzen Tag Menschen da waren." Mit diesen Worten gehe ich aus der Tür und mache mich auf den weg Richtung Strand. Dort angekommen sehe ich den Wächter, der gerade dabei ist, das Tor zuzumachen. Schnell schlüpfe ich noch hindurch und grinse ihn breit an, was er mir gleichtut und anschließend geht. Ich nehme mir Zeit und schlendere den Strand entlang, bis ich an dem Felsen angekommen bin.

Diesmal sitzt jedoch schon jemand darauf. Und das ist kein Meermann. Überrascht weite ich meine Augen und zeihe meine Flipflops aus, bevor ich mich so weit ins Wasser hinein bewege wie es geht, ohne dass meine Hose nass wird. Dann erkenne ich wer da sitzt. „Was zur Hölle machst du hier?", frage ich. Der Angesprochene zuckt zusammen und dreht sich mit geschocktem Blick um. „T-Taehyung", sagt er und ich stemme die Arme in meine Hüfte. „Ja? Wieso bist du noch am Strand, obwohl er schon zu gemacht hat, Jimin?", frage ich erneut. „Oh ich– warum bist du noch hier?" Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Ich habe einen Schlüssel zum Strand, weil ich jeden Abend hier hinkomme. Jetzt du", verlange ich von ihm und er beißt auf seine Lippe. „Ich– Also–", fängt er an und ich warte. „Man, ich hab' ein Date mit Yoongi okay?", seufzt er aber ich glaube ihm nicht. Ich kenne ihn mittlerweile gut genug, weiß dass er so niemals reagieren würde. Außerdem, warum sollten sie sich am Strand treffen, während dieser zu ist. Aber da ich unbedingt rausfinden will, was hier falsch läuft, ziehe ich kurzerhand mein T-Shirt aus und anschließend meine Hose, wobei ich beides an den Strand werfe.

„Ähm Tae, was hast du vor?", fragt mich Jimin nervös. Ich wate etwas ins Wasser. „Ich komme zu dir und warte mit die auf Yoongi was sonst?" Ich beginne durch das Wasser zu kraulen und bin schnell an dem Felsen angekommen. „Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee–", fängt Jimin an. „Wieso denn nicht? Verheimlichst du mir etwas?" Er weitet die Augen. „Aber es ist eine Sache zwischen Yoongi und mir!", protestiert er. „Das war kein nein", stelle ich nur nüchtern fest und setze mich neben ihn. „Taehyung, also wirklich, ich platze doch auch nicht einfach in dein Date von dir und Jungkook rein!", regt er sich auf, es ist offensichtlich, dass er will, dass ich gehe, denn er hört sich nicht wütend, sondern einfach nur nervös an. „Beruhig dich Jimin, ich möchte nur kurz Yoongi etwas fragen, wo er doch herkommt und danach könnt ihr euer Date genießen", rolle ich deshalb mit den Augen. Er seufzt ergeben und sagt nichts mehr, sondern starrt an den Horizont. Ich hingegen blicke im Wasser umher, wobei ich sehe, wie sich das Wasser an einer Stelle zu kräuseln beginnt. Jimin nimmt meine Hand und nennt meinen Namen, weshalb ich in sein Gesicht blicke. „Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe und es tut mir leid, dass du es so erfahren musst. Aber bitte sei nicht sauer", sagt er leise und zunächst verstehe ich nicht was er meint.

Dann aber blicke ich hinter ihn und mir bleibt der Atem weg, als ich sehe, wer dort ist. Ich hatte es zwar bereits vermutet, aber die bittere Realität zu sehen, tut verdammt weh. Ich weiß nicht was ich denken soll und mein Herz zieht sich bei dieser Erkenntnis schmerzhaft zusammen, er hat mich einfach die ganze Zeit angelogen. Yoongi schwimmt dort im Wasser, ist jedoch keinesfalls alleine. Jungkook klammert sich an ihm fest. Mit seinen zwei Armen und seinen zwei wunderschönen, gesunden Beinen.

Under The Sea ♛ TaeKook [completed; Hobby Award, Fishriver Award]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt