Kapitel 33 - Wettschwimmen

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Gespannt schaue ich Yugyeom an, der einmal durch seine nassen, schwarzen Haare fährt, wodurch ich ein Muttermal unter einem seiner Augen ausmachen kann. „Nun, wie du anscheinend weißt, ist Yoongi ein Halbblut, er lebt also auch zum Teil im Meer. Unter Wasser haben wir verschiedene Königreiche, Yoongi ist ein Teil von meinem. Genauer gesagt ist er der Sohn einer höheren Bediensteten der Königin." „Hat der König seine eigenen Bediensteten?", frage ich nach. „Der König ist tot", sagt Yugyeom trocken und ich bringe nur ein kleines „oh" hervor, bevor er weiterspricht. „Auf jeden Fall sind Yoongi ich schon sehr lange Freunde. Ich habe ihn schon immer darum beneidet, dass er an Land kann, weißt du? Es gibt allerdings sogar recht viele Halbblüter in unserem Königreich, leider bin ich keins davon", er seufzt kurz. „Naja, auf jeden Fall hat er mir dann immer erzählt, wie die Welt außerhalb des Meeres so ist, sobald er alt genug war, alleine dort rumzuspazieren. Und er hat Jungkook kennengelernt, und zwar als er noch laufen konnte."

Ich seufzte leise, ich hätte ihn auch gerne schon früher kennengelernt. Auch wenn er gut damit umgeht, stelle ich mir vor, wie deprimierend es sein muss nicht mehr laufen und schwimmen zu können. „Er hat ihn öfters hierhin gebracht, wir hatten viel Spaß zusammen", seufzte Yugyeom leicht traurig. „Einmal hat er mir Freudestrahlend Bananenmilch mitgebracht, nur um dann zu bemerken, dass er die Kappe nicht ganz zugedreht hat und die Milch schon anderweitig im Meer gelandet ist", erinnert er sich dann lachend. Auch ich muss schmunzeln. „Das kann ich mir irgendwie sehr gut vorstellen", sage ich und Yugyeom schwelgt etwas in Erinnerungen. „Also hast du ihn seit dem Unfall nicht gesehen?", frage ich vorsichtig nach. „Unfall? Welcher Unfall?", sagt Yugyeom total verwirrt und schaut erst mich und dann Jimin an. „Du weißt schon, das was du als geplanter Mord bezeichnest, das Feuer bei den Jeons zu Hause, bei denen seine Eltern gestorben sind, weshalb er zu Yoongi ziehen musste und jetzt im Rollstuhl sitzt", erklärt Jimin und ich runzle die Stirn. Klar, das stimmt mit dem überein, was mir auch gesagt wurde aber ich komme nicht umher, diese Situation merkwürdig zu finden.

Ich weiß nicht, was genau es ist, dass mich zweifeln lässt. Vielleicht ist es der Fakt, dass Yugyeom, als Jungkooks Freund, nichts davon weiß. Oder vielleicht liegt es auch einfach an dem stechenden Blick, den Jimin Yugyeom bei der Erzählung der Geschichte zuwirft. „Das kann doch kein Unfall gewesen sein!", ruft Yugyeom empört, was mich aus meinen Gedanken reißt. Jimin seufzt und beruhigt Yugyeom etwas. „Um deine Frage zu beantworten: doch, ich habe Jungkook noch ein paar Mal gesehen, Yoongi hat ihn mit hierher gebracht. Der arme Junge war total niedergeschlagen und brauchte unbedingt ein bisschen Ablenkung und die konnte ich ihm geben." Mein Körper spannt sich bei diesen Worten kaum merklich an, weil die ziemlich falsch klangen. „Ablenkung?", frage ich trocken und Jimin kichert. „Ach du weißt schon, das Übliche", winkt Yugyeom ab. Ich ziehe jedoch nur eine Augenbraue hoch, denn ich weiß nicht, was er meint. „Das Übliche eben. Reden, Kuscheln und vor allem Wettschwimmen. Ganz viele Wettschwimmen", sagt Yugyeom breit lächelnd.

Jimin reißt seine Augen auf und stößt Yugyeom feste in die Seite. „Was denn? Nur weil Jungkook immer gewonnen hat heißt das doch nicht, dass ich ni– oh", unterbricht er sich, als er meine verzogene Miene sieht. „Also Yoongi hat ihn natürlich immer auf seinem Rücken getragen und dadurch hat er immer gewonnen", lacht er und ich spüre die Nervosität. „Ist mir schon klar", sage ich nur und lächle, „etwas anderes würde ja auch keinen Sinn machen." Natürlich habe ich mittlerweile bemerkt, dass etwas nicht stimmt, Yugyeom kann unfassbar schlecht lügen und Jimin kann seine Emotionen unfassbar schlecht kontrollieren. „Danke, dass du für Jungkook da warst. Er hat mir erzählt wie sehr es ihn mitnimmt, nicht mehr laufen zu können. Und wie gerne er wieder normal wäre. Ich schätze so sehr dass er immer ehrlich zu mir ist", seufzte ich leicht aus, beobachte Jimin dabei leicht, der sich auf die Lippe beißt. Jackpot, anscheinend ist er doch nicht immer so ehrlich zu mir.

Doch ich lasse das Thema etwas auf sich beruhen und wir reden scheinbar unbeschwert über alles mögliche, bis zum Abend, als Jimin und ich beschließen, und auf den Weg zurück zu machen. „Willst heute später noch an den Strand?", fragt er mich, als wir auf seinen Vater warten. „Ne, ich bin echt kaputt von heute", lache ich, „diese schwüle Hitze da unten hat mich voll schwummerig gemacht." Wir lachen zusammen und ich werde bis zur Haustüre gefahren, wo ich mich dann von Jimin verabschiede. Nach dem Essen, bei dem ich meinen Eltern erzählt habe, dass Jimin und ich einfach nur an einem anderen Strandteil Wettschwimmen gemacht haben, lasse ich mich erschöpft ins Bett fallen, nehme jedoch sogleich mein Handy. Nachdem ich auf Jungkooks und meinen Chat gegangen bin, verfasse ich meine Nachricht.

Kookie, wen würdest du eigentlich so zu deinen Freunden zählen? Ich will nächste Woche eine kleine „Tschüss Sommer!"-Party veranstalten und wollte dann auch deine Freunde mit einladen, du weißt ja: deine Freunde sind auch meine Freunde und so :)

Hmm... definitiv Yoongi und Jimin. Und seitdem ich so viel bei euch war auch irgendwie deine Geschwister :')

Sonst keiner? Nicht, dass du dich sonst unwohl fühlst bei so vielen fremden...

Ich habe nicht wirklich viele Freunde, du kennst mich doch, ich bin da nicht so offen
Außer Jimin und Yoongi hatte ich nur noch dich aber jetzt bist da nicht mehr ein Freund, sondern mein Freund hihi

Also hat Yugyeom gelogen als er meinte, ihr seid befreundet?

Under The Sea ♛ TaeKook [completed; Hobby Award, Fishriver Award]Where stories live. Discover now