Kapitel 31 - Ungeteilte Aufmerksamkeit

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Nach der Schule habe ich gerade noch so Zeit mich von Yoongi zu verabschieden, als mich Jimin auch schon weiterzieht. „Reiß mir bitte nicht den Arm aus, Jimin-ah", lache ich und er lässt los. „Sorry", kichert er, „aber mein Vater holt uns ab und er mag es nicht, wenn man ihn warten lässt!" Ich schmunzle und gehe mit zügigen Schritten weiter. „Wo genau gehen wir eigentlich hin?" „Also zuerst fahren wir kurz zu dir damit zu dir eine Badehose holen ka–", ich unterbreche ihn. „Können wir zufällig meine beiden Geschwister dann noch mitnehmen?" Ruckartig bleibt Jimin stehen. „Oh, daran habe ich gar nicht gedacht, natürlich können wir das tun! Aber sie müssten sich beeile–", ich unterbreche ihn erneut indem ich mich umdrehe und laut den Namen meines Bruders rufe, der sich sofort von seinen Freunden verabschiedet und zu uns kommt. Auch Eonjin rufe ich so zu uns und wir machen uns auf den Weg zu Jimins Vater, der uns überrascht anschaut.

„Jimin, meintest du nicht, nur Taehyung?", fragt er verwirrt. „Ehm ja, aber das sind seine Geschwister und desh–", schon wieder wird der arme Junge unterbrochen, diesmal von seinem Vater. „Ich seh' schon. Also, Taehyung kenne ich ja schon und ihr seid?" Während meine Geschwister antworten hört man Jimin beleidigt murmeln: „Jaja, unterbrecht mich heute ruhig alle, ich hab' ja nichts zu sagen." Ich lache und umarme ihn feste. „Gleich hast du meine ungeteilte Aufmerksamkeit Jiminie." Bei mir angekommen wartet Jimin kurz im Auto und ich ziehe mir schnell eine Badehose an, gefolgt von Kleidungsstücken, die nicht meine Schuluniform sind. Aus der Küche nehme ich noch einen großen Keks und halte ihn Jimin direkt als Entschuldigung hin, welche er annimmt. „Wo fahren wir denn jetzt hin?" „Pech gehabt, du hast mich eben unterbrochen, jetzt musst du mit dem Unbekannten leben", lacht er boshaft und ich steige mit ein.

„Ich zeige dir einen meiner Lieblingsplätze, mein Vater fährt uns in die Nähe, aber er weiß selbst nicht, wo das ist. Ich habe den Ort mit Yoongi und Jungkook entdeckt, vor ungefähr vier Jahren und seit dem treffen wir uns manchmal da." Ich nicke und überlege ob nicht eher Yoongi den Ort entdeckt hat, immerhin ist er der Meermann. „Und unser Jiminie hier hat damals erzählt, dass der Ort ja so magisch sei, er hätte einen Meermann getroffen und es sei ein Treffpunkt der schönsten Sirenen", schmunzelt sein Vater und es wird klar, dass er an so etwas nicht glaubt. Ich jedoch weiß, dass so etwas existiert, weshalb ich Jimin mit großen Augen ansehe. „Und da fahren wir hin? Wow, jetzt bin ich aber mal gespannt! Ich schreibe meinen Eltern schon mal!" „Sag ihnen am besten auch, dass wenn du nicht um Mitternacht zu Hause bist, die tollwütigen Meerjungfrauen und Sirenen dich gefressen haben", fügt Jongdae, Jimins Vater, hinzu, was Jimin und mich die Augen verdrehen lässt. Erwachsene und ihre Engstirnigkeit eben.

Nach einer kurzen Fahrt sind wir dann irgendwo angekommen. Und mit irgendwo meine ich wirklich irgendwo. Ich sehe hier nicht wirklich was, aber in etwas Entfernung sehe ich das Meer, wahrscheinlich unser Ziel. Wir steigen aus, Jimin lässt seine Uniformjacke im Auto und zieht sich kurz ein T-Shirt statt einem Hemd an. Außerdem trägt er bereits eine Badehose unter der Hose, weshalb er diese durch normale Shorts ersetzt. Anschließend verabschieden wir beide uns von Jongdae, welcher uns am Abend wieder abholen wird, und gehen nebeneinander her. „Der Meermann, den du getroffen hast, war das Yoongi?", er schüttelt den Kopf. „Aber der kommt auch öfters dahin, weil da fast nur Wesen der Wasserwelt sind und eben ich und jetzt auch du." „Im offenen Meer? Da würde sie doch jeder sehen, oder nicht?" „Denkst du, wir gehen zum Meer? Nein, das ist eine wunderschöne und riesige Grotte!" Ich weiter meine Augen. „So eine richtige Grotte wie aus den alten Filmen?", er nickt energisch mit dem Kopf und jetzt folge ich ihm wesentlich aufgeregter. Als wir am Strand ankommen, schaut sich Jimin kurz um. An diesem Teil des Strandes ist gerade keine Menschenseele zu sehen.

Jimin zieht sich die Oberbekleidung aus und ich folge seinem Beispiel, bevor er mir bedeutet, ins Wasser zu folgen. Gut, dass ich sowieso keine Wertsachen mitgenommen habe. „Du wirst gleich etwas länger tauchen müssen, aber das kannst du ja", weist er mich an und schwimmt auf einen recht krüppeligen alten Felsen zu. Ich nach und er schwimmt um ihn herum, sodass wir beide zum Stehen kommen. „Jetzt müssen wir unter tauchen und den Eingang finden, dann eigentlich nur geradeaus. irgendwann wirst du spüren, dass über dir mehr Luft ist, da musst du dann hochkommen." ich nicke und wir sehen uns noch einmal an, bevor wir zusammen untertauchen.


Under The Sea ♛ TaeKook [completed; Hobby Award, Fishriver Award]Where stories live. Discover now