Kapitel 38 - Bekannter Haarschopf

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Da ich mein Handy nicht mitgenommen habe, weiß ich nicht wirklich, wie viel Uhr es ist, als ich in der Grotte sitze. Aber eigentlich müsste es mittlerweile drei sein, vielleicht sollte ich mir eine Wasserfeste Uhr anschaffen, um das überprüfen zu können. Während ich warte, schaue ich mich in der Grotte um und bewundere erneut die Kristalle, welche heute etwas heller zu leuchten scheinen, als bei meinem ersten Besuch hier. In allen möglichen Farben schimmern sie; die schönsten sind die blauen, auch wenn ich eigentlich grün lieber mag. Doch sie erinnern mich an klares, wunderschönes Wasser. Auf einmal kräuselt sich das Wasser und ich sehe einen Schatten auf die Wasseroberfläche zu schwimmen. Mein Blick richtet sich auf das Wasser und ein mir bekannter Haarschopf taucht aus dem Wasser heraus. Obwohl ich eigentlich sauer auf ihn sein sollte, schlägt mir mein Herz bis zum Hals und ein Lächeln versucht sich den Weg auf meine Lippen zu bahnen, was ich jedoch schnell unterbinde.

Jungkooks braune Auge– Moment, sie sind nicht braun, sondern violett. Und er scheint im Wasser zu schweben, weshalb ich auf eine andere Steininsel springe, um ihn genauer betrachten zu können. „Bist du nackt?", ist dann meine erste Frage, als ich seinen entblößten Oberkörper unter der Wasserfläche ausmachen kann. Er muss leicht kichern. „Nicht ganz, aber fast. Und um zu dir zu kommen, muss ich mich ausziehen", erklärt er und schon kann ich anhand der Schatten ausmachen, dass er irgendwas an sich rumfummelt. Einen Moment darauf flieg ein grünes Bündel an mir vorbei und schlittert nach hinten. Warum müssen sich die ganzen Meerwesen dauernd ausziehen? Erst Hoseok, dann Yoongi und jetzt auch noch Jungkook, mein armes Herz... Das ist nicht besonders hilfreich für einen schwulen, pubertierenden Teenager, der darüberhinaus auch noch extrem verknallt ist! Jungkook stützt sich mit den Armen an meiner Felsinsel ab und stemmt sich hoch.

Ich weiß nicht genau, worauf ich achten soll. Einerseits sehe ich gerade das erste Mal wirklich Jungkooks Arme, die viel muskulöser sind, als ich dachte und seinen Rücken, wobei mir das gleiche Tattoo wie bei Yugyeom auffällt, welches jedoch bereits zu verschwinden beginnt.
Andererseits verwandelt sich sein – wohlgeformter, das muss man ihm lassen – Hintern gerade in eine schuppig Fläche genauso wie sein– Okay, ich habe gerade Jungkooks Glied gesehen, obwohl das meiste an Haut vorher seine Unterarme waren, aber was ist schon dabei, nicht wahr, Taehyung, es ist nur Jungkook, der Typ auf den du stehst und deine Hormone feiern sowieso schon eine Party, wenn du ihn nur ansiehst. Jedenfalls geschieht das Gleiche wie bei Yoongi und Hoseok wenn sie ins Wasser kommen, nur eben, dass Jungkook aus dem Wasser kommt. Dennoch schaue ich fasziniert zu, wie schließlich auch der letzte Rest Menschlichkeit verschwindet und nun eine blau-grüne Schwanzflosse Jungkooks untere Hälfte schmückt. Berührt sie allerdings das Wasser, so taucht auch noch ein violetter Schimmer auf, so violett wie seine Augen. Die jetzt wieder braun sind, wie ich nach einem Blick in diese feststelle. Generell stelle ich vieles fest, jetzt wo ich den Blick über meinen Freund schweifen lasse.

Zunächst einmal wäre da der Fakt, dass seine Haare aus irgendeinem Grund schon wieder trocken sind. Dazu kommt sein Körper, den ich jetzt das erste Mal wirklich sehen kann. Auch, wenn er definitiv ein paar Muskelansätze hat, wirkt er dennoch zierlich und sein Taille ist so dünn, dass ich ihn wahrscheinlich ohne jegliche Probleme mit einem Arm umarmen könnte. An seiner Haut prallen noch ein paar Wassertropfen ab und ich schaue lieber schnell weg, ich will mich nicht von unserem Gespräch ablenken lassen. Seine Schwanzflosse sieht so ungemein majestätisch aus, ich könnte mir nichts noch schöneres vorstellen. Abgesehen von der Farbe, sind es die kleinen Details, die sie so wunderschön machen. Kleine, funkelnde Steine, vielleicht Kristalle, scheinen an eine Schnur befestigt und in den Schwanz eingearbeitet worden zu sein. Wenn immer das Licht auf sie fällt, funkeln sie in anderen Farben. Die Spannweite der Flosse ist enorm und die Beschaffenheit erinnert mich an Pfauenfedern. Relativ nah an der Hüfte, besitzt die Flosse links und recht noch jeweils ein leicht gefächerte Nebenflosse. Einfach wunderschön.

„Tae?", fragt Jungkook leise, nachdem ich ihn eine Weile lang angestarrt habe. Sofort schaue ich ihn an. „Tut mir leid, es ist nur– Er ist wunderschön", ich lasse meinen Blick noch einmal Kurz über den Schwanz gleiten, bevor ich wieder in seine Augen schaue. „Du bist wunderschön." Jungkook wird leicht rot. „Hyung!", jammert er und versteckt sein Gesicht hinter seinen Händen und spätestens jetzt kann ich nicht mehr sauer auf ihn sein. Ich nehme seine Hände von seinem Gesicht und küsse beide Handflächen, wobei ich weiter zu ihm rutsche. „Es ist die Wahrheit, Jungkook. Du bist der schönste Mensch– das schönste Wesen, welches ich jemals gesehen habe und das wird auch so bleiben", hauche ich gegen seine Lippen, bevor ich sie einmal sanft küsse, auch um ihm ein wenig die Angst zu nehmen, was zu klappen scheint, denn seine Hände hören auf zu zittern. „Jungkook, ich werde mich nicht von dir trennen, solange du mir jetzt die Wahrheit sagst. Und zwar ungefiltert, egal wie unschön sie auch ist. Ja, es kommt spät, aber besser spät als nie und du bedeutest mir viel zu sehr, als dass ich dich hassen könnte", erkläre ich ihm und er lächelt leicht und küss mich kurz.

„Danke, Tae." Dann grinse ich leicht und lehne mich etwas zurück , stütze mich mit den Armen etwas hinter mir ab. „Na dann erzähl mir mal die Wahrheit, du Fischjunge", schmunzle ich und schaue erneut auf seinen Fischschwanz. „Naja, also eigentlich bin ich gar kein Meermann", sagt er langsam und schaut in mein Gesicht. Ich wiederum schaue ihn nur verwirrt an. „Ich bin eine der wenigen männlichen Sirenen, Taehyung."

Under The Sea ♛ TaeKook [completed; Hobby Award, Fishriver Award]Where stories live. Discover now