Kapitel 58 - Meeresbewohner

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Das erste, was mir auffällt, sind die vielen Meeresbewohner, welche unterwegs sind. Da es noch relativ früh am Morgen ist, sind zwar recht wenige Meerjungfrauen oder -männer unterwegs, dafür schillert es durch die vielen verschiedenen Fische in allen Regenbogenfarben. Einige Delfine toben umher und scheinen fangen zu spielen. Fast schon erwarte ich, das Callidora zu ihnen schwimmt, jedoch zieht sie mich mit und plötzlich finde ich mich im Kreis von einigen Delfinen wieder, die den Spaß ihres Lebens haben. Ich schaffe es nach einer Weile, da wieder heraus zu schwimmen und komme zu einem grinsenden Yoongi. „Na, hat es Spaß gemacht?" Ich lache und haue ihn leicht, versuche es zumindest, da er schon ausgewichen ist. „Die Delfine sind echt süß", gebe ich dann von mir und Dora kommt wieder zurück zu uns. Sie stupst meinen Arm an, was mich an den Hund von Jimin erinnert, und ich lege den Arm wieder um sie.

Während Yoongi vorschwimmt, folgt Callidora ihm. Da ich mich an ihr fest halte, habe ich genug Zeit mich umzusehen, auch wenn ich das Gefühl habe, niemals genug Zeit bekommen zu können, da alles einfach unglaublich aussieht. Auf dem Boden liegt heller Sand, Muscheln sind in diesen vermischt und hier und da wachsen Algen zwischen den Körnern nach oben. Tatsächlich gibt es kleine Häuser, Hütten aus Stein, übersäht mit bunten Kristallen, Dächer aus Algen. Wie in einer normalen Stadt gibt es kleine Gärten, Parks, Bänke, nur dass sie hundertmal schöner sind, aus viel edlerem Material und nicht so dreckig. Immer wieder sieht man Straßenlaternen aus Glas und etwas, das aussieht wie Marmor, gleichzeitig scheinen die Laternen jedoch auch mit der Erde verwachsen zu sein. Sie erleuchten das Meer, wahrscheinlich sind sie mit Elpídá gefüllt, immerhin leuchten sie bunt. Faszinierend ist außerdem, dass es kleine Springbrunnen gibt und das, obwohl wir bereits unter Wasser sind, dennoch sieht es wunderschön aus.

Als ich nach oben schaue, bemerke ich staunend, dass durch ein großes (wahrscheinlich magisches) Licht, welches dort ist, wo zuvor der Eingang war, eine Art Sonne simuliert wird. Eigentlich sieht es sogar genau aus wie die Sonne und ich meine, sogar etwas Wärme spüren zu können. Wir halten an und mein Atem stockt. Vor uns liegt ein gigantischer Palast, aus Glas und Stein gefertigt. Eine riesige Eingangstür reflektiert unser Erscheinungsbild und auf beiden Seiten steht eine elegante, große Fischfigur, die als Wasserspeier fungiert. Callidora stupst die Tür mit ihrer Schnauze an und die Türen schwingen fast schon vorsichtig auf, geben den Blick auf eine recht große Halle frei. Ein prachtvoller, gläserner Kronleuchter hängt von der kuppelförmigen Decke, tropfenförmige Edelsteine hängen an den Spitzen herab. Auch er scheint mit magischem Licht gefüllt worden zu sein. Yoongi zieht mich etwas zur Seite. „Also, wir schwimmen jetzt zum Esszimmer, dort wird Jungkook gerade – wahrscheinlich noch sehr müde – am Frühstückstisch sitzen. „Ich würde sagen, wir schicken Dora vor beziehungsweise du, denn ich werde vorher schon reinschwimmen, sie bringt Jungkook dazu, sich umzudrehen und: bäm, da stehst du!" Yoongi grinst, er ist im Wasser einfach so viel energetischer und generell irgendwie lebensfroher, es erwärmt mein Herz schon ein kleines bisschen, ihn so glücklich zu sehen. „Also gut, lass uns Operation ‚Jungkook überraschen' starten!"

Ehrfürchtig betrachte ich die Wände aus Glas, Marmor und etwas, das verdächtig nach Perlmutt aussieht, während wir weiter nach vorne schwimmen. „Aber wie gesagt, um 10 muss ich hoch, ich will mich noch mit Tae treffen!", höre ich Jungkooks Stimme und mein Puls verschnellert sich sofort. Kurze Zeit später kann ich ins Esszimmer hineinblicken, sehe einen Stuhl, welcher in allen Regenbogenfarben schimmert und mit Perlen und Kristallen verziert ist seinen Rücken verdecken, während er anscheinend auf diesem sitzt. „Daran wird dich auch keiner hindern, immerhin ist es dein Geburtstag, Engelchen", sagt eine Frauenstimme, wahrscheinlich seine Mutter, der Spitzname lässt mich fast in ein Kichern ausbrechen. Yoongi zeigt mir ein Peace-Zeichen, bevor er in den Raum schwimmt. „Hey Kooks, alles Gute zum Geburtstag", sagt er grinsend, als er neben ihm steht, „und hallo Jihye." „Oh, Hyung, du bist aber früh, sonst kommst du doch immer viel später", lacht mein Freund und ich schmunzle. „Ich kann auch wieder schlafen gehen, wenn dich das so stört", lacht Yoongi und gibt unauffällig Callidora ein Zeichen, dass ihre Rolle jetzt dran ist. Sofort schwimmt sie gackernd auf Jungkook zu, stößt ihn fast seitlich vom Stuhl und drückt sich so lange an ihn, bis er lachen die Arme um sie schließt.

„Ich freue mich ja auch, dich zu sehen, Dora", sagt er und küsst sie zwischen die Augen.
Callidora versucht unterdessen, ihn zum Umdrehen zu bewegen, indem sie mit ihrem Kopf immer wieder leicht in meine Richtung deutet. „Was gibt es denn da so Spannendes, wenn du da immer hin–", er unterbricht sich selbst als er mich sieht, seine Augen werden gefühlt so groß wie Tennisbälle. Na gut, vielleicht eher Tischtennisbälle, aber auf jeden Fall kann man ihm ansehen, dass er zutiefst geschockt ist. „Alles Gute zum Geburtstag, Thisavrós", grinse ich und mache, genau wie Yoongi vorhin, das Peace-Zeichen. Einen Augenblick später spüre ich zwei Hände an meinem Gesicht und weiche Lippen auf den meinen. Ich schließe meine Augen und bewege die Lippen, lege die Hände auf seiner Taille ab. Wir stehen beide auf dem gefliesten Boden des Palastes, doch ändert sich dies während dem Kuss, da wir in langsamen, spiralförmigen Bewegungen aufgetrieben werden – eines der kleinen Wunder, die immer wieder passieren, wenn ich Jungkook im Wasser, oder auch nur in der Nähe davon, küsse, ihm meine Liebe zeige. Es ist wie eine Bestätigung, dass ich so viele Gefühle in ihm hervorrufe, wie er in mir.

Nach einiger Zeit löst er sich und schaut mir in die Augen. „Du bist hier, Kélyfos, du bist wirklich hier, bei mir, im Meer", haucht er. „Ich konnte mir doch nicht entgehen lasse, wie mein kleine Jungkookie volljährig wird!" „Und du siehst wunderschön aus! Also, du siehst immer wunderschön aus aber– wow", murmelt er und wir sinken wieder auf den Boden, er tritt einen Schritt zurück und betrachtet mich eindringlich. „Das Weltenkraut hat die Gene meiner Großmutter hervorgebracht", erkläre ich ihm und er weitet erneut die Augen. „Natürlich, das Weltenkraut! Wieso bin ich da selber nicht draufgekommen, Shizseojin hat mir sogar noch davon erzählt, ich hätte dich schon so viel früher zu mir holen können." Ich hole wieder zu ihm auf. „Und jetzt bin ich endlich hier, für mein Geburtstagskind", mit diesen Worten lege ich meine Lippen wieder auf seine, doch als ich wir uns nachkurzer Zeit lösen, sehe ich eine Träne über seine Wange laufen.

Sie ist jedoch nicht klar, sondern schimmert, wie Quecksilber, nur in bunt, vielleicht Perlmutt? Ich lege meine Hand an seine Wange, streiche sie hinfort. Von meinem Daumen aus wird sie schnell weggespült, löst sich in einer leichten Strömung auf. „Warum weinst du denn, mein Schatz?" „Ach Tae", lacht er einmal leicht und legt die Arme locker auf meinen Schultern ab und verschränkt die Hände in meinem Nacken, wobei er aufpasst, meine Kiemen nicht zu berühren, „ich bin einfach nur glücklich."

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Hier ein Palast-Moodboard, welches ich mir erstellt habe, um meine Ideen und Eindrücke zu sammeln und mich selbst zu inspirieren.

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extra für eSonnyx3 hab ich den cut zwei abschnitte später gemacht als geplant hihi


Under The Sea ♛ TaeKook [completed; Hobby Award, Fishriver Award]Where stories live. Discover now