Chapter 42

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(Bild: Alexander)

Sirius Black P.o.V.:

Mit wütenden Schritten stampfe ich über die Ländereien. Mein Blick ist verschleiert, was das Quidditchfeld vor mir zu einem ovalen Etwas mit hohen, schiefen Türmen macht.

Wie können sie es wagen? Wie können sie jemanden wie Andromeda einfach so aus dem Hinterhalt angreifen? Ich dachte, solche Albernheiten wären vorbei.

Vor zwei Jahren, als die mit Abstand netteste meiner Cousinen einen Muggelgeborenen namens Edward Tonks geheiratet hat, wurde sie von sämtlichen Blacks zur Hölle gejagt. Und nicht nur im übertragenen Sinne. Sie wurde beschimpft, verflucht, auf offener Straße und einmal in ihrem kleinen Haus am Rande der Stadt angegriffen. Sie wurde sogar aus dem Stammbaum der Blacks gebrannt.

Ein wenig ähnelt der Abscheu der Blacks ihr gegenüber dem, den Sel und ich ertragen müssen. Ein Grund, wieso wir uns mit der fünf Jahre älteren Andromeda schon immer gut verstanden haben. Denn obwohl sie in ihren Hogwarts-Zeiten eine Slytherin war, ist sie doch immer nett zu uns gewesen. Sie hat uns sogar einmal bei einem Streich gedeckt, als sie uns auf einem ihrer Rundgänge als Vertrauensschülerin entdeckt hat.

Andromeda ist eine klasse Frau, ein außergewöhnlich freundlicher und witziger Mensch, und dennoch hat sie ordentlich Mut und Talent intus. Sie hat es nicht verdient, dass sie selbst jetzt noch von ihrer sogenannten Familie belästigt wird, so lange, nachdem sie glaubte, dass sie sie hinter sich gelassen hat.

Ich habe es heute Mittag zufällig von ein paar Slytherins erlauscht. Sie meinten, dass Andromeda am Tag zuvor, an unserem ersten Prüfungstag, von ein paar entfernten Verwandten - darunter Lucius Malfoy - in einer Seitengasse Londons attackiert worden ist.

Ich danke Merlin dafür, dass Ted, ihr Mann, bei ihr war und sie es gemeinsam nach einigem hin und her geschafft haben ihren Angreifern zu entkommen.

Bei dem Gedanken, wie erzürnt Mulciber und Avery darüber waren, dass Malfoy noch immer im St. Mungo Krankenhaus ist, muss ich grimmig grinsen. Geschieht ihm recht, dem inoffiziellen Todesser und dreckigen Vertreter des reinen Blutes. Soll er doch an Teds und Andromedas gleichzeitig gesprochenen Schockzaubern verrecken.

Ich trete wütend ins Gras und sehe den einzelnen Grashalmen und der Erde dabei zu, wie sie zurück auf den Boden fallen. Die Ländereien sind leer. Jeder in Hogwarts ist mit den Jahresabschlussprüfungen beschäftigt und hat keine Zeit draußen in der inzwischen warmen Sommersonne zu faulenzen. Jeder außer mir ist damit beschäftigt. Ich habe für morgen genug wiederholt und geübt und wenn ich mich morgen nicht ganz blöd anstelle, sollte alles glatt gehen.

Die pralle Sonne sticht mir im Rücken und lässt mich in meiner langen Robe schwitzen, als ich die letzten Meter zum Besenschuppen stampfe. Ohne lange nachzudenken ziehe ich sie aus, sodass ich nur noch in Hemd und Hose bin. Den Umhang lasse ich im Schuppen zurück und nehme stattdessen meinen Lotus 1000, einen Rennbesen der Spitzenklasse, mit. Nun, eigentlich nimmt er mich mit, denn sobald es möglich ist schwinge ich ein Bein über den Besenstiel und steige in die Lüfte.

Mein Hemd flattert um meinen Oberkörper und der stechend kalte Wind lässt mich einen Moment lang erschaudern. Der Besenschuppen wird immer kleiner, das Quidditchfeld verschwindet zusehends, selbst die Türme von Hogwarts liegen schon bald hinter Wolken.

Und sobald die Ländereien vollkommen verschwunden sind, schalten sich auch meine Gedanken aus. Ich schließe die Augen und lasse mich im Wind treiben. Das ist Freiheit.

Am liebsten würde ich nie wieder gen Erde fliegen und für immer hier oben bleiben. Weg von den Problemen, weg von dem Stress der Prüfungen und weg von den Sorgen um meine Schwester und um meine Freunde.

𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐓𝐰𝐢𝐧𝐬 (ʰᵃʳʳʸ ᵖᵒᵗᵗᵉʳ/ʳᵘᵐᵗʳᵉⁱᵇᵉʳ ᶠᶠ)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt