Chapter 127

2.6K 179 30
                                    

(Bild: Tower Bridge)

Lily Evans P.o.V.:

Da wir nicht alle in Vernons Auto passen und wir uns noch nicht voneinander verabschieden wollten, begleiten mich die Rumtreiber zu Fuß nach Hause. Es ist keine besonders kurze Strecke, aber der Spaziergang tut uns allen gut.
Inzwischen sind die heißen Sommertemperaturen heruntergekühlt und ein angenehmer Wind lässt den Rock meines Kleides tanzen.
Eher mental als körperlich erschöpft schaue ich ihm dabei zu.

Selena geht neben mir, den Kopf in den Nacken gelegt und den wolkenlosen Himmel betrachtend.
"Ich habe mich gar nicht bedankt.", sagt sie nach einer Weile, sodass die Jungs, die einige Meter vor uns gehen und sich ausglassen unterhalten, es nicht hören können.
"Hm?", frage ich, ehe ich den Blicke hebe. Selena lächelt mich mit einem Funkeln in den Augen an, das mit der letzten Nachricht des Armbands erlischt war.
"Danke, dass du ihm geholfen hast. Er meinte, er hat dich ganz schön erschreckt."
"Immer wieder gerne."
Wir sehen beide auf den Gehsteig vor uns.
"Du bleibst also wirklich bei Petunia?", fragt Sel.
Ich nicke. "Sie ist vielleicht nicht nett, aber das heißt nicht, dass ich jetzt einfach abhauen und sie hier allein lassen kann. Wir müssen einiges klären und dann ist da ja auch noch ihre Hochzeit. Ich will, dass sie schön wird. Trotz allem."
Sel nickt, runzelte Stirn, sagt aber nichts mehr dazu.

"Wann wirst du das nächste Mal ans Grab gehen?", fragt sie stattdessen mit sanfter Stimme.
Ich kicke einen Kieselstein aus dem Weg. "Weiß nicht. Vielleicht morgen oder übermorgen."
Ich spüre Sels aufmerksamen Blick auf mir. Sie weiß genau, dass ich weder morgen, noch übermorgen diesen Friedhof betreten werde.
"Darf ich dich in einer Woche besuchen und wir schauen mal vorbei?", schlägt sie vor. Ich könnte den Kopf schütteln und sie würde es eine Zeit lang akzeptieren.
Aber mit meiner besten Freundin könnte ich es mir tatsächlich vorstellen, zumindest mal am Friedhof vorbeizugehen.
"Ich würde mich freuen."

Wir sind beinahe Zuhause angekommen. Nur noch eine Querstraße und wir werden erneut Petunia gegenüberstehen.
"Ist es gemein, wenn ich euch nicht ins Haus bitte? Ich glaube, Petunia und ich brauchen jetzt etwas Ruhe."
"Mach dir keine Gedanken. Wir verstehen das."
"Danke." Ich sehe auf und Selena direkt in die Augen. Sie muss sehen, dass ich ohne sie und ihre Brüder schon lange durchgedreht wäre.
In den letzten Tagen haben mich nur die drei auf den Beinen gehalten.
Selena lächelt, bleibt stehen und zieht mich in eine Umarmung. "Schon gut. Alles wird gut, Lily."
Unbeteiligt lasse ich es geschehen, ehe ich kraftlos eine Hand auf ihre Schulter lege.
Wie kann es sein, dass Umarmungen zu Selenas Stärken geworden sind? In unserem ersten Jahr konnte man sie nicht einmal zufällig an der Hand berühren ohne das sie einen Sprung rückwärts gemacht hat.

Über ihre Schulter hinweg sehe ich das Haus unserer neuen Nachbarn.
"Ich hab dir doch mal geschrieben, dass wir einen süßen Nachbarn bekommen haben, oder?", frage ich als wir weiterschlendern. Die Jungs sind inzwischen vor unserer Haustür angekommen und haben in unserem Vorgarten einen Kreis gebildet.
"Jaa", sagt Sel langgezogen. Neugier nimmt ihre ganze Stimme ein.
"Ich hab dir nicht alles gesagt."
Sel hebt die Augenbrauen und sieht mich gespannt an. "Na sag schon!", fordert sie.
"Wir sind einmal zusammen ausgegangen und beim nach Hause bringen hat er mich geküsst.", erzähle ich ihr leise.
Selena quietscht auf und springt einige Mal auf und ab.

Die Jungs sehen zu uns auf die andere Straßenseite.
"Moment!", Sel verstummt innerhalb eines Hüpfers. "Und was ist mit...", sie nickt in Richtung der Jungs. Ich weiß natürlich, dass sie James meint.
"Das war davor. Da wusste ich noch nicht, wie ... naja, wie er eben ist.", bedeutungsvoll sehe ich Sel an, deren Grinsen wieder breiter wird.

"Und, wie war er?" Sie meint den Kuss. Meinen ersten Kuss.
"Gut."
Enttäuscht lässt Sel die Schultern sinken. "Gut?"
"Ja. Gut." Ich zucke die Achseln.
"Oh man!"
"Über was redet ihr?", fragt Sirius mit seinem besten Unschuldslamm-Gesicht.
"Über Lilys ersten Kuss. Sie hat mir erst jetzt davon erzählt!" Sel zieht einen Schmollmund und bückt sich weg, als ich einen Angriff starte.
"Verräterin!", mit roten Wangen stemme ich die Hände in die Hüften. Ich würde jetzt gerne zu James sehen, doch dafür habe ich zuviel Angst vor seiner Reaktion.

𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐓𝐰𝐢𝐧𝐬 (ʰᵃʳʳʸ ᵖᵒᵗᵗᵉʳ/ʳᵘᵐᵗʳᵉⁱᵇᵉʳ ᶠᶠ)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt