Chapter 139

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(Bild: Alec)

Alexander Malfoy P.o.V.:

Selenas entspannte Züge brennen sich in mein Gedächtnis. Sie scheint bereits tief zu schlafen und sich so weit im Land der Träume befinden, dass Sorgen oder Ängste ihr nichts anhaben können.
Meine Hand streichelt über ihre, die mitten auf meiner Brust ruht. Doch meine Finger spüren kaum etwas. Es ist, als wäre eine zähe Luftschicht zwischen ihr und mir. Dünn, aber eisig kalt und jegliche Wärme abschirmend.
Die letzte halbe Stunde hätte schön sein müssen. Intim und voller Emotionen.
Aber die Schuldgefühle in meinem Magen fraßen sich stattdessen in mein Herz und haben mir ununterbrochen ins Ohr geflüstert, was ich ihr niemals hätte verheimlichen dürfen. Ich hätte es ihr direkt sagen sollen. Mit ihr sprechen sollen. 
Aber ich Feigling habe den einfachen Weg gewählt. Ich habe sie stattdessen zum Bett getragen und sie hinterhältig abgelenkt als sie mir mein Hemd von den Schultern streifen wollte.
Und jetzt liege ich hier. Selena im Arm, das Dunkle Mal nur von einer dünnen Stoffschicht verdeckt.

Ich wende den Blick von ihrem schönen schlafenden Gesicht ab und rutsche vorsichtig unter ihr heraus. Mich als unwürdiger Freund in ihrer Nähe zu befinden bereitet mir körperliche Schmerzen. Heute Nacht schlafe ich besser in meinem Bett im Slytherin-Schlafsaal.
Sie bewegt sich kurz und schiebt ihren Arm dabei unter das Kopfkissen. Doch sie schläft weiter und ich schlüpfe leise in meine Hose und knöpfe mein Hemd zu.
Während ich meine Krawatte festziehe, gehe ich noch einmal neben ihr auf die Knie, um ihr federleicht einen Kuss auf den Scheitel zu drücken. 
Selena seufzt leicht, und hebt das Kinn, als würde sie noch einen zweiten Kuss verlangen. Für einen Moment aus meinen düsteren Gedanken gerissen, streiche ich ihr das Haar aus der Stirn und wiederhole die kurze Lippenberührung. "Gute Nacht, Honey."

Ich bin schon beinahe an der Tür, mein Malfoy-Gesicht aufgesetzt und mit stolzen Schultern als ihre verschlafene Stimme mich innehalten lässt:"Geh nicht. Es ist kalt, komm zurück."
"Es wäre besser...", sage ich mir vor.
"Ich brauch dich jetzt." Ein Rascheln und als ich den Kopf drehe, sehe ich, dass sie den Arm nach mir ausstreckt. Die Decke rutscht ein Stück nach unten und entblößt ihr nacktes Schulterblatt. Ich erwarte einen Witz, der die Ernsthaftigkeit aus ihren Worten nimmt. Was ich nicht erwartet hatte, war, dass sie sich wiederholt:"Ich brauch dich jetzt, auch wenn du mich gerade nicht brauchst.", ihre Stimme ist ein bisschen wacher und sie öffnet die Augen vollständig.

Spätestens jetzt kann ich unter keinen Umständen aus dieser Tür gehen.
"Glaub mir", beginne ich als ich auf sie zugehe. Ich lockere die Krawatte und schüttle den Kopf, der mir nachdrücklich davon abrät, jetzt weiterzumachen. Dennoch tragen mich meine Beine zielstrebig und schnell. "ich brauch dich viel mehr als du mich. Du tust so viel für mich ohne es auch nur zu wissen."
"Ich hab alle meine Regeln gebrochen, um dich zu kriegen.", sagt sie. Ihre Augen folgen meinen Bewegungen als ich mir die Schuhe abstreife und die Krawatte drauffallen lasse. Ein Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen und sie lässt den Kopf zurück in die Kissen fallen.
"Die, die besagt: Schlafe niemals mit deinem Feind? Moment! Um mich zu kriegen?"
"Nein, die mit Liebe niemals deinen Feind." Ihre Mundwinkel heben sich. "Und sag ihm das auch noch."
Selena richtet sich auf und kommt mir entgegen. Ich spüre ihr Lächeln in unserem Kuss und mein Herz schlägt aus, weil ich es nicht verdient habe.

Meine Bewegungen sind fahrig und ich glaube, meine Hände zittern, weswegen ich nur knapp einer schmerzhaften Begegnung mit der Kopflehne entgehe als ich mich neben sie lege. Auf genau die gleiche Stelle wie vor ein paar Minuten. Nur diesmal hat Selena ihre Hand nicht nur auf meine Brust gelegt, sondern den Arm um mich geschlungen. Das hat zur Folge, dass sie weiter auf mir liegt als vorher und ich sie viel intensiver spüre. Ich weiß, dass ihre nackte Haut warm und weich ist, doch die zähe Luftschicht aus Schuld und Unwürdigkeit scheint mich noch immer von ihr abzuschirmen.
Ich lege den rechten - sauberen - Arm um sie und spiele mit den Fingern der anderen Hand mit ihrem Haar, das zwar meinen Hals kitzelt, aber daran habe ich mich bereits gewöhnt. 

𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐓𝐰𝐢𝐧𝐬 (ʰᵃʳʳʸ ᵖᵒᵗᵗᵉʳ/ʳᵘᵐᵗʳᵉⁱᵇᵉʳ ᶠᶠ)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt