Chapter 109

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(Bild: Adalar Pitres)

Adalar Pitres P.o.V.:

Der Mensch liebt die Bosheit, aber sie richtet sich nicht gegen die Einäugigen und Unglücklichen, sondern gegen die Glücklichen und Stolzen. 

Dieses Zitat von Blaise Pascal, einem französischen Philosoph und Mathematiker aus dem 17. Jahrhundert, wirbelte in Adalars Kopf umher, während er den Zugangsweg zu Malfoy Manor beschritt. 
Heute war ein großer Tag. Er hatte eine Menge geplant und nicht vor, unerledigter Dinge nach Hause zurückzukehren. 
heute würde er Alexanders Respekt und Freundschaft zurückerlangen. Alle Weichen waren dafür gestellt, selbst Bailee würde ihre Rolle nur zu bereitwillig spielen. Wenn sie nur wüsste, welchen Platz sie in seinem Plan wirklich einnahm... 
Er lächelte, riss sich aber am Riemen, als er an der breiten Haustür ankam. Jetzt musste er geschickt vorgehen.
Er genehmigte sich noch einen Atemzug an der frischen Luft, ehe er für den heutigen Abend gewappnet gegen die Haustür der Familie Malfoy klopfte.

Ein Hauself öffnete ihm sofort. Drinnen herrschte bereits reges Treiben. Im Ballsaal waren Tische aufgestellt, an denen sich Hexen und Zauberer in den verschiedensten europäischen Sprachen unterhielten. Immer zwei Erwachsene und ein Kind, ein Vater, eine Mutter und ihre Tochter.

Sie alle waren nur wegen einem hier: Alexander. 
Auch Adalar war wegen seinem besten Freund auf Malfoy Manor. Mr Malfoy hatte ihn vor ein paar Tagen einen Brief zukommen lassen, in dem er ihn bat, Alexander an diesem wichtigen Tag zur Seite zu stehen. Er schrieb natürlich nicht, dass er mit Adalars Vater schon längst verabredet hatte, dass sein Sohn an Alexanders Brautschau teilnehmen durfte, um ein paar reinblütige Mädchen kennenzulernen. 
Soweit Adalar in den Unterlagen seines Vaters lesen konnte, hatten Mr Malfoy und er einen Pakt geschlossen. Im Gegenzug legte sein Vater für Mr Malfoy ein gutes Wort bei irgendjemanden ein, von dem Adalar noch nie gehört hatte. Es schien sich um ein wichtiges Geschäft zu handeln.
Doch eigentlich ging es an diesem Abend gar nicht darum, wen Alexander für geeignet hielt. Es ging darum, wen Mr Malfoy für seinen Sohn wählte. 

Adalar begegnete auf seiner Suche nach Alexander einigen hübschen Mädchen, die den guten Wein und die Häppchen genießen zu schienen, während sie in Wahrheit nichts von beidem zu sich nahmen. Heute mussten sie sich gut verkaufen. Ein Malfoy stand nicht immer zur Heirat bereit. 
Endlich fand er den blonden Haarschopf bei einer spanischen Familie. Alexander schien sich gut mit dem Mädchen zu unterhalten, was auch die Eltern zufrieden wirken lies. Als Alex jedoch Adalar entdeckte, entschuldigte er sich rasch und kam auf ihn zu. Trotz dem Streit, in dem sie sich verstrickt hatten, nachdem Adalar ihn auf der Suche nach dem Auktionsbuch übergangen hatte. Er deutete das als gutes Zeichen.

"Adalar. Was machst du denn hier?" Klang Alexander etwa tatsächlich erleichtert?
"Dein Vater hat mich gebeten, dich zu unterstützen.", antwortete er. Zeitglich nahm er zwei Gläser von einem vorbeischwebendem Tablett und reichte eines davon seinem besten Freund, der zweifelnd zu Abraxas Malfoy blickte und dann wieder zu Adalar. Dann zuckte er die Schultern.
"Vielleicht findest du ja heute auch eine Braut.", sagte er mit Blick auf sein Getränk, das verdächtig nach Elfenwein aussah. Alexander schien nicht bei der Sache zu sein, sondern darüber nachzudenken, ob Alkohol im Moment eine gute Idee war.
Über seine Schulter hinweg entdeckte Adalar Bailee, die mit ihren Eltern, Mr und Mrs Parkinson, auf sie zukamen. 
Er nahm Alexander in weiser Voraussicht das Glas aus der Hand. 
"Besser trinkst du jetzt noch nichts. Bailee auf ein Uhr." Er nickte in ihre Richtung und Alexander richtete sich auf. Er wirkte beunruhigt.
Ob es an dem Vorfall letztens lag? An dem, was nach dem Überraschungsdinner in der Bibliothek passierte?

Ja, Adalar wusste davon. Er wusste von allem.
Als er gegen Ende des sechsten Schuljahres von seinen Freunden außen vor gelassen wurde, da hatte sich nur eine mit ihm abgegeben. Das Mädchen, das unsterblich in den Jungen verliebt war, der Adalar seine eigenen Freunde vorenthielt. 
Und so redeten sie. 
Und so planten sie. 
Und so verbrachten sie möglicherweise die ein oder andere Nacht im selben Bett. Allein die kleinsten Informationen, wie, dass Alex in den letzten Monaten nur selten die Nacht im Jungenschafsaal verbracht hatte, hatte Bailee in seine Arme getrieben.
Doch zwischen ihm und Bailee war nie mehr als eine Nutzbeziehung. 
Adalar war dafür zuständig, Alexander von einer Hochzeit zu überzeugen.
Bailee hatte still und heimlich auf ihrer beider Mitschüler eingeredet, damit sie ihn wieder in ihren Kreisen aufnahmen. Ohne Alexanders Einverständnis gelang es ihm so innerhalb kürzester Zeit, dass sein Ausrutscher vergeben und vergessen wurde. 
Wäre Alexander nicht so eingenommen von sich selbst, hätte er vielleicht gemerkt, dass Adalar und Bailee sich ungewöhnlich nahe gekommen waren. Doch er durchschaute ihr Schauspiel nicht. Keine Sekunde lang hatte er sich gewundert. Und das würde Adalar an diesem Abend ausnutzen.

𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐓𝐰𝐢𝐧𝐬 (ʰᵃʳʳʸ ᵖᵒᵗᵗᵉʳ/ʳᵘᵐᵗʳᵉⁱᵇᵉʳ ᶠᶠ)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt