Chapter 119

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(Bild: Lily)

James Potter P.o.V.:

Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend sehe ich Gabriel hinterher, wie er mit weitschlagenden Flügeln in den Sonnenuntergang davonfliegt. Die Eule meiner Eltern ist jetzt schon zum zweiten Mal zu Peter unterwegs, der nach Lilys Ankunft seine Koffer gepackt und abgereist war ohne sich zu verabschieden. Jetzt, nach dem zweiten Brief, den ich ihm schreibe, denke ich langsam, er ist eine noch größere Dramaqueen als Sirius. 
Zwar belegt Lily gerade das Gästezimmer, in dem sonst immer Peter oder Remus übernachten, doch wir hätten schon eine Lösung gefunden. Sel hat mir ungefähr hundert Mal gesagt, dass ich Peter schrieben soll, dass Lily auch bei ihr schlafen kann. Ich hoffe nur für Peter, er schreibt jetzt endlich zurück und hört auf, sich rar zu machen und Gabriel ohne Antwort zurückzuschicken. Das nervt.

Sirius, der gerade die exotischen Pflanzen gießt, die Mum von ihren Missionen mit nach Hause gebracht hat, fragt gerade, ob ich weiß, ob die mit den gelben Blüten giftig ist oder gerne Menschenköpfe abbeißt, als Sel und Lily mit vollbepackten Einkaufstüten zu uns auf die Terrasse kommen und sich erledigt auf die Gartenstühle fallen lassen. Aus der einen Papiertüte schaut eine frische Ladung meiner Lieblingskekse heraus, was meinen Magen einen erfreuten Purzelbaum entlockt. Sel denkt einfach an alle.
"Die ist für Menschen harmlos.", antworte ich Sirius. Ich merke selbst, dass meine Stimme belegt klingt, weswegen ich schnell ein Grinsen auf meine Lippen zaubere. Peter wird sich schon wieder einkriegen.
"Habt ihr alles gekriegt?", frage ich an die Mädchen gewandt.
Ein beinahe synchrones Nicken ist meine Antwort, während sie beide mit geschlossenen Augen die letzten warmen Sonnenstrahlen des Tages genießen. Gut, dann kann ich jetzt anfangen zu Kochen.

Lily hilft mir. Sie schneidet Gemüse, bereitet einen Salat zu und fragt mich im Minutentakt, ob sie noch etwas tun kann. Ich weiß, dass sie das Gefühl hat, hier auf der Tasche zu liegen, doch egal was ich sage, sie will weiterhin bei allem mithelfen. Sie räumt den Geschirrspüler aus, den meine Eltern eher aus Neugier als aus Notwendigkeit gekauft haben, und ist dabei furchtbar nett. Fast wünsche ich mir die kratzbürstige Version von ihr aus Hogwarts wieder. 
Andererseits redet sie gerade mit mir. Völlig normal und abgesehen von ihrem Helfersyndrom unbefangen.
Wenn ich sie jetzt als Freund näher kennenlerne, dann könnten wir vielleicht zu dem Punkt kommen, an dem sie auf ihre eigene, kratzbürstige Art mit mir redet. Wir könnten uns anfreunden.
Ich werfe einen Blick auf sie. Lily streckt sich gerade, um ein frisches Geschirrtuch aus dem Regal zu holen. Dabei rutscht ihr Oberteil ein Stück hoch und entblößt ihren makellosen Bauch.
Oh, Merlin! Das mit dem bloß Freunde wird schwer, wenn ich weiterhin jeden Zentimeter ihrer Haut mit meinem Mund erkunden will!

"James?"
Rasch sehe ich auf. Lily steht vor mir. Ich habe gar nicht bemerkt, dass sie näher getreten ist. In ihren Augen sehe ich, dass sie mich beim Starren erwischt hat.
"Ja?", frage ich mit einem Grinsen. Obwohl ich es nicht will, glaube ich, dass sie mir meine Unsicherheit darüber, was sie jetzt sagen oder tun wird, im Gesicht ablesen kann.
"James", flüstert Lily. Nein, sie haucht es. Dabei kommt sie noch einen Schritt näher, sodass wir Nase an Nase stehen.
Ich lasse Lily keinen Moment lang aus den Augen. Sie senkt den Blick auf meine Lippen, hebt die Hand und legt sie in meinen Nacken. Ihre Finger fahren durch meine Haare, ziehen ganz leicht an den Spitzen. Sanft dreht sie meinen Kopf und beugt sich noch weiter vor.
Ich halte den Atem an, warte darauf, was als nächstes geschieht.
"Du", haucht Lily, dabei trifft ihr Atem auf meine Haut. Jetzt schwebt ihr Mund nur Millimeter über meiner Ohrmuschel.
"solltest", fährt sie fort. Ihre Hand in meinem Nacken fährt an meiner Wirbelsäule hinab bis zum Kragen meines Tanktops. Dort halten sie urplötzlich inne und Lilys Fingernägel kratzen fest, aber nicht zu schmerzhaft über meine Haut.
"mir besser in die Augen schauen." Sie löst sich blitzschnell von mir und deutet mit einem Finger auf ihr linkes Auge. Ihre Mundwinkel zucken, als sie sagt:"Und die sind hier oben." Damit dreht sie sich um und schnappt sich das Geschirrtuch, um den Tisch auf der Terrasse abzuwischen.

𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐓𝐰𝐢𝐧𝐬 (ʰᵃʳʳʸ ᵖᵒᵗᵗᵉʳ/ʳᵘᵐᵗʳᵉⁱᵇᵉʳ ᶠᶠ)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt