Chapter 121

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(Bild: Regulus)

Regulus Black P.o.V.:

Schon seit einer Ewigkeit lauschte er Mutters Schritten, die wie vom Dunklen Lord persönlich gejagd im Salon auf- und abschritten, während sie sich mit Vater und einem Geschäftsmann unterhielt. So wie Regulus seinen Vater kannte, saß er ohne die geringste Regung in dem Sessel vor dem Kamin, Alkohol in der Hand und seine Mutter kaum einen Blick würdigend.
Der Mann, der Geschäftsmann, den er vorhin nur kurz zu Gesicht bekam, beunruhigte Regulus. Er war Kunsthändler oder so etwas in der Art. Aber keiner, der nicht wusste, wie man Zertifikate und Gutachten fälschte. Seine Eltern machten schon seit Jahren mit ihm Geschäfte. Regulus vermutete sogar, dass er an den illegalen Auktionen beteiligt war.

Der Mann war um die 65 Jahre alt, mit undurchschaubaren Gesichtszügen und der deutlichen Ausstrahlung eines Menschen, der mit Geld aufgewachsen war. An seinem Hals pragte ein fingerabdruckgroßer Leberfleck, den er allerdings mit einem Hermès-Seidentuch zu verdecken versuchte. 
Obwohl er bereits einige Male hier war, war es dieses Mal anders. Er verkaufte nicht nur ein einfaches Gemälde oder sprach zwischen Tür und Angel mit seinen Eltern und war innerhalb weniger Minuten wieder gegangen. Er war zu lange da. Sie unterhielten sich schon viel zu lange.

Regulus lag die ganze Zeit in seinem Bett, lauschte dem Gespräch durch die offenen Türen und fragte sich, wieso seine Eltern ihr Geld plötzlich in Kunstwerken anlegen wollten. 
Klar, seit Sirius und Selena das Auktionsbuch gestohlen hatten, waren sie nervös, bekamen die ein oder andere Drohung von einigen reichen Geechäftspartnern, deren Namen darin zu lesen waren, doch das war kein Grund, den Kopf zu verlieren.
Oder?

"Ich werde nächste Woche mit dem gewünschten Werk wiederkommen. Ich wünsche eine gute Nacht.", die Stimme des Kunsthändlers näherte sich der Eingangstür. 
"Wir werden Sie erwarten.", antwortete seine Mutter. 
Regulus runzelte die Stirn. Ihre Stimme klang belegt. Wenn er seine Mutter nicht besser kennen würde, hätte er auf Beunruhigung getippt.
"Auf Diskretion legen wir äußerst wert.", fügte Walburga Black hinzu.
Obwohl sein Vater nichts sagte, hörte Regulus seine schweren Schritte im Eingangsbereich. 
"Natürlich, Mrs Black. Auf Wiedersehen." Damit wurde die Haustür ins Schloss gezogen und Stille trat ein. 

"Wenn jemand erfährt, dass wir unser Verlies...", meinte Regulus' Mutter gedämpft. 
"Das wird keiner! Und wenn, dann wollten wir eben ein neues Gemälde in unseren Salon.", herrschte sein Vater erbarmungslos. Seine Übellaunigkeit machte selbst vor seiner Ehefrau nicht Halt.
Die Haare auf Regulus' Unterarmen stellten sich auf.
"Aber nachdem, was gestern Abend passiert war...", versuchte es Walburga erneut.
"Es ist doch nichts von Bedeutung passiert, Walburga, reiß dich zusammen!", Orions Stimme wurde nicht wärmer, im Gegenteil. 

Doch es war etwas passiert. Regulus hatte die Titelseite des Tagespropheten gesehen, die seine Mutter vorsorglich Kreacher in die Hand gedrückt hatte, als er zum Frühstück in den Speisesaal kam. Fünf Mitglieder der Muggelregierung, des sogenannten House of Lords, wurden auf offener Straße angegriffen und exekutiert. Teilweise vom Dunklen Lord persönlich.
Das war nicht nichts. Das war Krieg. Und zwar in den Straßen von London direkt vor ihrer Tür.

Regulus drehte sich auf die Seite und lauschte weiter den Stimmen seiner Eltern, die mit der Zeit noch kälter wurden. Sie waren beide nervös. Beinahe schon verängstigt. Sie hatten mit ihm nie darüber gesprochen, doch Regulus hatte die Vermutung, das sie aus dem engeren Kreis um Voldemort zurücktreten wollten, dass ihnen die Vorgehensweise des Dunklen Lord zu brutal war und sie kalte Füße bekommen hatten. 

Sirius hatte ihm immer gesagt, dass sie früher oder später einen Rückzug machen würden. Er hatte gesagt, dass es Vater und Mutter immer nur um ihre eigene Haut ging.
Wieder einmal fragte sich Regulus, wie weit seine Eltern gehen würden, um Leben und Ehre zu verteidigen. 
Seine Mutter war immer stolz darauf, ihn im Kreis der nächsten Todesser zu wissen. 
Doch war sie es, weil sie wusste, dass es das Beste für ihn war oder weil es das Beste für sie war?

𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐓𝐰𝐢𝐧𝐬 (ʰᵃʳʳʸ ᵖᵒᵗᵗᵉʳ/ʳᵘᵐᵗʳᵉⁱᵇᵉʳ ᶠᶠ)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt