Chapter 111

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(Bild: Peters Zeichnung)

Selena Black P.o.V.:

Wenn Rumtreiber in einem großen Haus auf sich alleine gestellt sind, dann sieht dieses Haus auch dementsprechend aus. Nach einigen Tagen kann zumindest ich kein Fast-Food mehr sehen und nach spätestens zwei Woche werden Handtücher und Kleidungsstücke knapp. Doch keiner der Herren kam bisher darauf, ihr umfangreiches Wissen, das sie bei Euphemias Überlebenskurs erlangt haben, auch einzusetzen.
Dieser Tage wird Quidditch die höchste Priorität zugeschrieben. Gleich danach kommt Essen und die gefühlt stündlichen Diskussionen darüber. 
Körperhygiene wird eher kleingeschrieben. Sirius hat sich inzwischen einen kratzigen Bart wachsen lassen, der eindeutig noch einmal überarbeiten braucht, und James trägt seit drei Tagen das selbe T-Shirt.
Aber davon bekomme ich nicht besonders viel mit, denn das Praktikum - wie Alejandro es immer nennt - im Ministerium kostet mich jeden Tag sechs Stunden, in denen ich den muffelnden Jungs entkommen kann. Und wenn ich dann nach Hause komme, erledigt, weil ich stundenlang kreuz und quer durchs Ministerium gerannt war, kann ich die beiden meistens dazu überreden, einen Abstecher zu Marlboroughs See zu machen, wo ich, wenn ich nicht gerade getaucht oder ins Wasser geschmissen werde, die Augen schließen und die Sonne genießen oder ein Buch lesen kann.

An den Wochenenden stehen immer andere Abenteuer auf dem Plan. Letztes Wochenende haben die Jungs sich eingebildet, den Oldtimer aus Fleamonts Garage fahren zu wollen. Was auch funktioniert hat. 
Wenn sie jetzt auch noch einen Führerschein hätten, wäre ihnen der riesige Kratzer auf der Beifahrertür womöglich aber erspart geblieben. Was Fleamont wohl dazu sagen wird?
Aber insgesamt haben sie die Muggel-Technik gut verstanden. Am nächsten Wochenende wollen sie mit dem Automobil einkaufen fahren. 
Als ich ihnen gesagt habe, dass ich sie lieber verhexe als sie vom Grundstück zu lassen - denn sie haben den Rasen als Testfahrtsgelände genutzt - haben sie mich hochgehoben und hinters Steuer gesetzt. Nach meiner ersten Runde verstehe ich ihre Begeisterung. Dennoch werde ich sie aufhalten, wenn sie auf richtige Straßen wollen. Es fühlt sich klasse an, das Auto zu steuern, doch es ist nicht nur für die beiden gefährlich. Jedes Kind, jeder Erwachsene, an dem sie vorbeifahren, könnte verletzt oder sogar getötet werden.
Mal sehen, vielleicht bringe ich sie ja dazu, einen Führerschein zu machen. 
Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Ob Alec mal den Führerschein macht? Ein Auto besitzt? Hatte er jemals auch nur ein Telefon in der Hand? Wie würde er dann mit einem Auto zurechtkommen?

Sirius jedenfalls hat sich in den Kopf gesetzt, einmal ein Motorrad zu besitzen, nachdem er den Nachbarn der Potters auf einem vorbeifahren hat sehen. 
Das wird er sich aber von Fleamont und Euphemia aus nur mit Führerschein kaufen dürfen, was ihn schon dazu gebracht hat, sich bei der nächsten Fahrschule zu informieren. 

Mit Lily schreibe ich ununterbrochen Briefe. Sie schreibt fast in jedem Brief, dass sie es kaum fassen kann, das ihre Schwester wirklich diesen Vernon heiratet. Und dass ausgerechnet sie die Brautjungfer sein soll.
Ansonsten schreibt sie noch von einem süßen Jungen, der im Haus gegenüber eingezogen war und der bei jeder Gelegenheit mit ihr flirtet. Ob sie darauf eingeht, hat sie mir nicht verraten. Dazu werde ich sie bei unserem nächsten Treffen ausquetschen müssen.

Außerhalb unseres kleinen Paradieses tobt der Krieg. Jeden Tag wieder erscheinen neue Gesichter im Tagespropheten und auch im Ministerium höre ich viel von den Anhängern Voldemorts. Die meisten sind unbekannt, doch immer mal wieder tauchen neue Namen auf, die dann von Auroren und der magischen Strefverfolgungspatrouille verfolgt werden. Fenrir Greyback ist jeden Tag wieder in der Zeitung. Doch Remus' Briefe erwähnen das mit keinem Wort.

Den Vollmond verbringen wir zusammen in der Hütte im Wald neben Remus' Wohnhaus, in der er auch vor Hogwarts seine Verwandlung durchgemacht hatte. Sein Vater hatte sie aufwendig verzaubert, damit er niemanden außerhalb verletzen kann. Und wir Rumtreiber wollen diese Hütte nicht verlassen, weil wir den uns umgebenden Wald nicht kennen. Und auch die Menschen, die hier wohnen, können wir nicht einschätzen. Es muss nur einen Wild-Jäger geben, der sich im Morgengrauen auf die Lauer legt und der Geruch alleine würde den Werwolf verrückt machen. Da wir allerdings mit Peter zu fünft in der kleinen Hütte wären und außer der Ratte alle relativ große Tiere sind - besonders der Hirsch mit seinem Geweih. Haben wir uns darauf geeinigt, dass nur Sirius und James in der Hütte sind. Peter und ich halten draußen Wache, für den Fall, dass sie unsere Hilfe brauchen. Remus' Vater hat die Hütte auch gegen Gerüche abgeschirmt, weswegen Peter und ich uns in Menschengestalt gegen die Hüttenwand lehnen können ohne den Werwolf nervös zu machen. 
Peter malt die halbe Nacht und fragt mich immer wieder nach meinem Praktikum und zu den Leuten, die ich kennengelernt habe - Was bei genauerem Nachdenken wirklich viele sind. Ich vermute, er will einfach nett sein. Ich frage ihn im Gegenzug nach seiner Mutter, die seit er denken kann sein einziger Elternteil ist. 
Etwa um ein Uhr werden wir beide ruhig.
Ich, weil ich den ganzen Nachmittag im Ministerium war - die Arbeitszeiten sind nämlich bei Alejandro immer recht flexibel und ich muss dort sein, wenn auch er im Büro arbeitet - und Peter malt weiter an der Zeichnung von Sirius, James und mir in Animagus-Form. Die Tiere gelingen ihm wirklich gut. Es würde mich nicht wunder, wenn er einmal zum hauptberuflichen Künstler wird. Es würde zu ihm passen.

𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐓𝐰𝐢𝐧𝐬 (ʰᵃʳʳʸ ᵖᵒᵗᵗᵉʳ/ʳᵘᵐᵗʳᵉⁱᵇᵉʳ ᶠᶠ)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt