Chapter 107

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(Bild: Sirius Black)

Sirius Black P.o.V.:

"Man gebe ein Glas Wein in den Koch.", flötet James neben mir vor sich hin. So leise, dass seine Mutter, die im Raum nebenan auf dem Sofa sitzt und neue Kuschelsocken strickt, es bestimmt nicht hören kann. Im nächsten Augenblick stellt er mir ein Weinglas vor die Nase.
"Haha, James, du weißt, dass ich das Zeug nicht mag. Bring ihn lieber deiner Mum.", sage ich, während ich weiter in dem Kessel auf dem Herd rühre. 
"Aber ich bin sauer auf sie, sie hat uns das Kochen aufgebrummt.", murmelt James. Er greift nach dem Weinglas und nimmt einen großen Schluck von der dunkelroten Flüssigkeit. Dann verzieht er den Mund. 
"Wieso trinkt man sowas?"

"Gute Frage, James. Wieso trinkst du sowas?" Erstaunt sehen wir beide auf zu Fleamont, der in die Küche geschlendert kommt und neugierig mit der Hand über dem Kessel wedelt, um zu überprüfen, ob wir auch ja keinen Schwachsinn gekocht haben. 
James brummt. Stellt das Glas aber schnell wieder auf die Küchentheke als würde es ihm nicht gehören.
"Ihr habt euch heute ja wirklich selbst übertroffen! Wie heißt das?"
"Wok", verkünde ich stolz. "Ist asiatisch."
Fleamont nickt begeistert. "Euphemias Überlebenskurs scheint bei euch echt angeschlagen zu haben. Habt ihr die Wäsche schon aufgehängt?" 
"Haha, Dad!", James verdreht die Augen. "Warte nur ab bis Mum einfällt, dass du keine Ahnung hast, wie die Waschmaschine funktioniert."
Fleamont grinst und tätschelt beiden von uns lobend die Schulter, bevor er sich das halb leere Weinglas und das saubere daneben mit einer Hand schnappt und mit der anderen die Flasche aus der Küche trägt.
Eine Sekunde später sind aus dem Wohnzimmer leise Stimmen und Gekicher zu hören.

"Wetten, er schleimt sich jetzt mit dem Wein ein, den ich aus dem Keller geholt habe.", brummt James missgelaunt.
Verwirrt sehe ich ihn von der Seite an. Er ist schon den ganzen Abend so miesepetrig und mürrisch. Seit wir aus dem Ministerium zurückgekehrt sind. 
"Solltest du nicht ein bisschen besser drauf sein? Heute wurde klar, dass du eine Chance hast, Lily Evans ins Bett zu bekommen, Prongs, das passiert nicht alle Tage!"
"Ach, halt dein dreckiges Maul, Mann.", meint James mit gefährlichem Unterton. Wenn ich so weitermache, wird er explodieren. Oder ich. 
Er stemmt sich auf die Küchenarbeitsplatte und lässt die Beine baumeln. "Lily ist mehr wert als sowas. Sie ist..."
"Das weiß ich.", unterbreche ich ihn in versöhnlichem Ton. "Sorry, ich weiß, dass du sie richtig magst."
James brummt wieder unverständlich. 

Mit einem Seufzen lege ich den Holzlöffel weg und wende mich ihm ganz zu. 
"Also, was ist los?"
"Malfoy... Er hat Lily heute so seltsam angesehen. Als sie gerade ihre Eltern vor seinem Vater verteidigen wollte, da... da hat er sie... gewarnt. Er hat sie eindeutig aufgefordert, den Mund zu halten, damit Abraxas sich nicht wirklich an sie erinnert.", er reibt sich über die Stirn. "Das geht mir einfach nicht aus dem Kopf."
Die Gedanken wirbeln in meinem Kopf umher, als hätte ich gerade zehn verschiedene Phiolen in ein Denkarium gekippt.
"Das ist... echt seltsam.", stelle ich stockend fest. Blinzelnd sehe ich auf. "Du dankst jetzt doch hoffentlich nicht, dass Lily und Malfoy..." Mir entkommt ein kurzes Lachen. "Niemals! Vergiss es! Malfoy ist vernarrt in seine Tradition und jemanden, der ehrbegieriger ist, kannst du nicht finden!"
James stimmt mir nachdenklich zu. "Ist wirklich unwahrscheinlich."
"Und außerdem hat sie deine Hand gehalten, nicht seine.", erinnere ich ihn mit einem anzüglichen Grinsen.
James Wangen werden eindeutig dunkler. 
Er schlägt mir mit der Faust gegen die Schulter und springt von der Küchentheke. "Dir ist wirklich nicht mehr zu helfen, Pad."
Ich zucke die Achseln. "Kann sein."

Zehn Minuten später sitzen wir alle am Esstisch, jeweils einen Teller mit der Nudel-Wokpfanne vor uns. Obwohl James und ich und mit dem Würzen ein bisschen vertan haben - was jedem der Anwesenden Tränen in die Augen treibt - lobt auch Euphemia uns nach dem Essen noch einmal. Sie scheint wirklich froh zu sein, dass ihr Überlebenskurs - wie sie ihn gerne nennt - auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Sie hat uns in den letzten Jahren nicht nur das Kochen beigebracht, sondern auch die unterschiedlichsten Haushaltszauber und Heilzauber, Selbstverteidigung auf Aurorenlevel und die Benutzung des Verschwindekabinetts im ersten Stock. Ohne sie könnte ich weder Nudeln kochen, noch einen einfachen Schnitt heilen oder die Waschmaschine anstellen. Ich hoffe nur, sie kommt nicht auch auf die Idee, uns das handarbeitliche Nähen oder sowas beizubringen. Wofür, wenn nicht dafür, gibt es die Haushaltszauber?

𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐓𝐰𝐢𝐧𝐬 (ʰᵃʳʳʸ ᵖᵒᵗᵗᵉʳ/ʳᵘᵐᵗʳᵉⁱᵇᵉʳ ᶠᶠ)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt